Mordauftrag für den „besten Freund“
Zwei Männer sitzen einander im nächtlichen Café gegenüber. Zwei alte Männer, beste Freunde. Ihre Gesichter sind Kraterlandschaften, gegerbt von gemeinsamen Raubzügen, von Kämpfen, von vielen Lebensjahrzehnten. Val (Al Pacino, „Der Pate“) weiß, dass ihn sein bester Freund Doc (Christopher Walken, „God’s Army“) in wenigen Stunden töten wird. Und Doc weiß, dass Val das weiß. Doch Rumheulen zählt nicht. „Machen wir noch einen drauf.“ „Ja, wir haben noch ein paar Stunden.“ „Stand Up Guys“ ist nicht gerade Hollywoods klassisches Starkino, eher ein Charakterfilm – ein fesselnder.
Al Pacino und Christopher Walken in Höchstform
Oberflächlich gesehen ist dieser Krimi ein einziges langes Rumgequatsche, die Handlung kurz beschrieben: Val wandert in den Knast ein, weil er bei einem Überfall den Sohn vom Boss versehentlich erschießt. Als er über 30 Jahre später rauskommt, wartet schon sein Kumpel Doc auf ihn. Der hat vom Boss den Auftrag, den alten Freund bis 10 Uhr am nächsten Morgen zu erschießen. Die Zeit bis dahin bringen die beiden damit rum, eine misshandelte Frau zu rächen, einen alten Freund zu beerdigen, sich neue Anzüge zu kaufen – und zu reden.
Videoausschnitt (Universum):
Dass das funktioniert, liegt zweifellos daran, dass sich Regisseur Fisher Stevens die richtigen Leute für den Job gesucht hat: Es ist eine einzige Freude, Pacino und Walken zuzuschauen und ihren mit trockenem Humor gewürzten Dialogen zuzuhören – und zwischendurch von kurzen Eruptionen brachialer Gewalt hochzuschrecken.
Fazit:
Fast mehr ein Kammerstück als ein klassischer Thriller. Trotz vielen Rumgequatsches erscheint kein Wort zuviel. Charakterkino eben, das von seinen markigen Hauptdarstellern lebt, die wirklich was zu erzählen haben, statt nur zu plappern, wie es so viele Jungschauspieler heute tun. Al Pacino und Christopher Walken rocken 😉 Heiko Weckbrodt
„Stand Up Guys“ (Universum Film), USA 2012 (DVD: 2013), charakterorientierter Thriller, Regie: Fisher Stevens, mit Al Pacino, Christopher Walken, Alan Arkin, 91 Minuten, FSK 12, DVD 13 Euro, Bluray 14 Euro, Boni: Interviews mit Regisseur, Produzenten und SchauspielernIhre Unterstützung für Oiger.de!
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