Roman „Der Wolkenatlas“: Mitchells raffinierte Zeit- und Weltmaschine
Der amerikanische Notar Adam Ewing schließt sich nach einer vergifteten Pazifikreise in San Francisco den Sklavenbefreiern an. 70 Jahre später liest der Dandy Robert Frobisher Ewings Tagesbuch, schreibt in Belgien eine Meisterkomposition und schießt sich eine Kugel durch den Kopf. Weitere 80 Jahre darauf liest Luisa Ray Roberts Briefe an dessen Liebhaber, den Physiker Sixsmith – der die Journalistin auf eine tödliche Bedrohung für San Francisco aufmerksam macht. In unserer Gegenwart bekommt Verleger Tim Cevendish ein Roman-Manuskript mit dem Titel „Luisa Rays erster Fall“, kurz bevor ihn Gier und sein Bruder in die Rentnerklapse einsperren. Rund 200 Jahre später bekommt die geklonte Bedienerin Sonmi 451 im von der Konzernokratie beherrschten Korea ein Filmfragment des „Grausigen Martyrium des Timothy Cavandish“ in die Hände und bricht aus ihrer Sklavenwelt aus. Eine Apokalypse später beten ein pazifistischer Stamm auf Hawai Somni als Göttin untergegangener Moral und Zivilisation an…All diese Menschen verbindet ein feines Gespinst aus Korrelationen über die Äonen und Kontinente hinweg – ein „Wolkenatlas“ aufsässiger Seelen, wie Robert Frobisher seine Meisterkomposition nannte und gleichzeitig Titel von David …