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Dr. Ingo Kraft vom Landesamt für Archäologie Sachsen benetzt den gefundenen Mammutzahn, damit er nicht austrockent und brüchig wird. Foto (freigestellt): Heiko Weckbrodt

Mammutjagd auf dem TU-Campus

In Dresden ausgebaggerter Mammutzahn lässt erahnen, wie die Neandertaler vor 50.000 Jahren in Sachsen lebten Dresden, 3. Juni 2015. Der Campus der Technischen Universität vor 50.000 Jahren: Drei Jäger pierschen über den schier endlosen Grasteppich entlang der Elbhänge. Gut ausbalancierte Speere in den Fäusten, pirschen sie nun schon seit zwei Tagen durch die kühle Steppe. Wäre das Thermometer schon erfunden, würde es 5 Grad Celsius anzeigen – mitten im Sommer! Kuruk, der Älteste, 30 kühle Sommer alt, hat ein dickes, struppiges Fell um den Leib geschlungen. Er hat schon manche Mammutjagd gemeistert, weiß, wie lange es dauern kann, bis man ein Tier jenseits der großen Herden erwischt. Die beiden jüngeren Männer, nach heutigen Maßstäben halbwüchsige Jungs, haben nicht diese Erfahrung, werden langsam ungeduldig, schnitzen bei jeder Rast an den Fichtenstäben herum, die die scharfen Feuersteinspitzen halten. Jetzt traben sie dem Ältesten wieder hinterher, schon seit Stunden.