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Seiichi Furuya: Gravitation

Doppeldeutige Schwerkraft im Foto gebannt

Werkausstellung „Gravitation“ von Seiichi Furuya in Technischen Sammlungen Dresden Dresden, 4. April 2015: Eine zerschmetterte Ölflasche breitet sich auf den Fliesen aus. Ein Porzellanengel liegt in Scherben – wie die Figurine einst stolz dem Himmel entgegenstrebte, ist noch zu erahnen. Was diesen Artefakten gemeinsam ist: Sie alle folgten den unerbittlichen Gesetzen der Schwerkraft, die die Menschheit erst im 20. Jahrhundert lernte zu überwinden – und dabei doch immer wieder fehlte. „Gravitation“ heißt daher auch die nun in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD) eröffnete Sonderausstellung des begnadeten Fotografen Seiichi Furuya, der vor über vier Jahrzehnten seiner Heimat Japan endgültig den Rücken kehrte, zeitweise in Dresden lebte und seine Heimat in Österreich gefunden hat.

Aus dem Sieg des Sozialismus ist zwar nichts geworden, aber an die Leuchtpropaganda in Dresden 1984/85 erinnert sich Fotograf Seiichi Furuya noch gut. "Ich bin jetzt noch mal dahin gegangen", erzählt er. "Da konnte man noch gut die Umrisse der Leuchtbuchstaben erahnen." Foto: Heiko Weckbrodt

Wie ein Japaner zu DDR-Zeiten Dresden sah

„Was wir sehen“: Kunsthaus zeigt Alltagsaufnahmen von Seiichi Furuya Dresden, 31. März 2015: Das Alltagsleben im sozialistischen Dresden der 1980er Jahre aus Sicht eines Japaners reflektiert eine Fotoausstellung, die ab 2. April im Kunsthaus Dresden zu sehen ist. Der in Österreich lebende Seiichi Furuya zeigt dort bis zum 31. Mai 2015 ausgewählte Fotos, die er während seiner Zeit als Dolmetscher auf der „Bellevue“-Hotelbaustelle in den Jahren 1984 /85 geschossen hat. „Nicht als Künstler“, wie er selbst betont, sondern um das Leben in einer fremden Stadt, in einem fremden System zu dokumentieren. Entstanden sind dabei Schwarzweiß- und Farb-Aufnahmen, die oft erst beim genaueren Blick das Besondere des festgehaltenen Moments, die kleinen und großen Seltsamkeiten im DDR-Alltag enthüllen.