Alle Artikel mit dem Schlagwort: Vertical farming

Prof. Michael Stelter vom Fraunhofer-Keramikinstitut IKTS kredenzt in Dresden frische Salate aus einem Prototypen künftiger vollautomatischer Gemüse-Fabriken im städtischen Raum. Foto: Heiko Weckbrodt

Vertikale Landwirtschaft: Dach-Gartenkugeln sollen Städter speisen

Fraunhofer-Keramikinstitut IKTS Dresden arbeitet an „Indoor Farming Units“, die vollautomatisch Tomaten, Rauke & Co. liefern Dresden, 19. September 2023. Wenn Sie demnächst morgens aufwachen und die Dächer Ihrer Stadt sind mit geheimnisvoll leuchtenden Kugeln übersät, dann sorgen Sie sich nicht: Das sind höchstwahrscheinlich keine Alien-Eier, sondern vielmehr hat ihre Kommune wohl damit begonnen, ihren Lebensmittel-Nachschub auf vollautomatische urbane Gartenkugeln umzustellen. Mit solchen „Indoor Farming Units“ (IFUs) will nämlich das Dresdner Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) gemeinsam mit einem jungen Chemnitzer Unternehmen die Obst- und Gemüseversorgung großer Städte voranbringen und Lösungen für jene Regionen schaffen, in denen zunehmende Dürren die klassische Agrarwirtschaft auf Feldern in Zukunft nahezu unmöglich macht. Das hat der IKTS-Experte Prof. Michael Stelter angekündigt.

So etwa sollen die hoch stapelbaren Produktionscontainer für Fisch, Pilz & Co. in den Städten aussehen. Viualisierung: Cubes Circle

Fraunhofer will Steak aus der Proteinfabrik kredenzen

Institute arbeiten bei „Futureproteins“ an Speisen-Massenproduktion aus Kartoffeln, Würmern, Pilzen und Algen, um Tier und Umwelt zu schonen Schmallenberg/Chemnitz, 22. März 2021. In der französischen Komödie „Brust oder Keule“ („L’aile ou la cuisse“) aus dem Jahr 1976 mit Louis de Funes galt die Synthese-Speisen-Fabrik des Bösewichts Tricatel seinerzeit noch als dystopische Warnung. Doch allzu weit weg ist solch Industrieessen nicht mehr: Um Tier und Umwelt zu schonen und die wachsende Menschheit dauerhaft billig zu ernähren, will Fraunhofer nun eine neue Generation von Proteinfabriken entwickeln, die massenhaft künstliche Schnitzel und andere Industriespeisen aus Pflanzen, Würmern, Pilzen und Algen erzeugen. Beteiligt sind an diesem Leitprojekt „Futureproteins“ insgesamt sechs Fraunhofer-Institute. Darunter ist auch das „Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik“ (IWU), das den Kunstnahrungsfabriken vor allem den Energiehunger austreiben will. Das geht aus einer IWU-Mitteilung hervor.

Prof. Stefan Streif von der TU Chemnitz kontrolliert im Speziallabor für vernetzte Agrarsysteme die Bewässerung, das Beleuchtungsspektrum und die Belüftung einer hydroponischen Pflanzenkultur. Foto: Jacob Müller für die TU Chemnitz

Gegen den Hunger: Die Stadt wird zum riesigen Bauernhof

Um wachsende Metropolen zu ernähren, wollen Agrarforscher Zucht-Container für Fische, Pilze und Pflanzen in den Städten stapeln Chemnitz/Berlin, 27. Juni 2019: Um die wachsende Weltbevölkerung auch in Zukunft noch ernähren zu können, wollen Agrarforscher aus Chemnitz, Berlin und weiteren Standorten automatisierte Mini-Bauernhöfe in Städten und auf freien Feldern übereinander stapeln. Dafür möchten sie im Kooperationsprojekt „Cubes Circle“ Kreislauf-Zuchtsysteme für Fische, Pflanzen, Pilze und Insekten entwickeln. Diese „Agrarsysteme der Zukunft“ soll die Produktion der Nahrungsmittel wieder dorthin verlagern, wo das Essen größtenteils verspeist wird: in die urbanen Metropolen. Das geht aus einer Mitteilung der TU Chemnitz hervor.