Alle Artikel mit dem Schlagwort: Technikgeschichte

Zwei Ingenieure testen einen "EC 1055"-Rechner im VEB Robotron-Elektronik Dresden. Abb.: Ulrich Häßler, Bundesarchiv, Wikipedia

Zeitzeugen-Wissen als „tragende Säulen der Industriekultur“ sichern

Landesverband Industriekultur Sachsen plädiert für weitere Befragungen Chemnitz/Dresden, 14. Januar 2024. Zeitzeugenberichte aus DDR-Betrieben sollten noch stärker als bisher erfragt und für die Nachwelt dokumentiert werden. Dafür plädiert der „Landesverband Industriekultur Sachsen“ (IKU) in seinem Ausblick für das Jahr 2024.

Zeitzeuge Ngoc Hanh Dao besucht mit seinem Sohn die Pentacon-Ausstellung "Bis zum bitteren Ende" in den Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Anja Schneider für die TSD

Das Ende von Pentacon und der Blick auf Lebensbrüche

Ausstellung „Bitteres Ende“ in den Technischen Sammlungen Dresden wartet mit Interviews und Geschichten zum VEB Pentacon um 1989 auf Dresden, 5. Januar 2024. Wer heute mehr will als nur die eingebauten Bildsensoren im omnipräsenten Smartphone und sich eine „richtige“ Kamera kauft, landet eher oder später meist bei den Japanern: bei Canon, Nikon, Sony & Co. Für Liebhaber besonderer Qualitätsfotografie gibt es noch Leica aus Wetzlar – aber das war es dann auch schon mit den deutschen Herstellern, wenn man einmal die Industriekameratechnik beiseite lässt. Dies war vor dem Aufbruch ins Digitalzeitalter ganz anders, da gehörten deutsche Unternehmen zu den führenden Kameraproduzenten weltweit. Dazu zählten die Ernemannwerke und Zeiss Ikon in Dresden, aus denen zu DDR-Zeiten die für ihre Spiegelreflex-Kameras berühmten Pentacon-Werke wurden. Eine Sonderausstellung in der Striesener Pentacon-Betriebsstätte – den heutigen Technischen Sammlungen Dresden – erzählt nun in Zeitzeugen-Berichten vom „Bitteren Ende“ der lange Zeit strukturprägenden Kameraindustrie in Dresden.

Bergparade vor der Faktorei, 1904. Repro: Christian Ruf

Mit Kläubefäusteln und Gezähe zum puren Zinn

Das Bergbaumuseum in Altenberg zeigt, wie rund um das beliebte Metall eine ganze Industrie im Erzgebirge wuchs Altenberg, 21. Mai 2023. Mit den Höhlen von Moria im „Herrn der Ringe“ kann der „Neubeschert-Glück-Stollen“ in Altenberg vielleicht nicht ganz mithalten: In der Fantasiewelt von J.R.R. Tolkien prangt über dem Westtor in fëanorischen Lettern: „Ennyn Durin Aran Moria: pedo mellon a minno. Im Narvi hein echant: Celebrimboro Eregion teithant i thiw hin“, was mit „Die Tür Durins des Herrn von Moria. Sprich Freund und tritt ein. Ich, Narvi, baute sie. Celebrimbor von Hulsten schrieb diese Zeichen“ übersetzt werden kann. Am Mundloch zum unterirdischen Teil des Bergbaumuseums Altenberg hingegen steht nur schlicht in lateinischen Buchstaben „Neubeschert-Glück-Stollen“ und die Jahreszahl 1802. Dafür liegen im Erzgebirge wenigstens keine Zwergen- und Ork-Skelette herum und es lauert auch kein Balrog in den Untiefen. Was heißt: Man kann hier also gefahrlos an einer der Führungen teilnehmen.

Lebt und arbeitet inmitten seiner Segelschiffe: Professor Bernhard Irrgang von der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Der Gedankensegler vom Elbhang

Technikphilosoph & Bastler: TU-Professor Irrgang lebt und arbeitet inmitten Dutzender Segelschiffmodellen, die ein Kapitel Menschheitsgeschichte erzählen Dresden, 19. Februar 2016. Der Dresdner Technikphilosoph Bernhard Irrgang lebt davon zu denken, zu lesen, zu schreiben und auch zu lehren. Besucht man ihn aber daheim, in seiner Bauhaus-Villa am Loschwitzer Elbhang, sieht der Besucher sofort, was sich der Philosoph als Ausgleich für die geistige Arbeit gesucht hat. „Schon als Kind wollte ich Kapitän werden“, sagt er – und die Konsequenz dieser Sehnsucht füllt inzwischen ganze Räume: Die Zimmer sind mit wunderschönen Schiffsmodellen vollgestellt, inmitten derer Irrgang in all seiner unübersehbaren Präsenz wie ein erfolgreicher Reeder thront. Einige sind meterlang, andere kaum größer als Spielzeug. Einige hat Irrgang von Grund auf selber gebaut, andere „nur“ auf eBay als Wracks ersteigert und dann repariert. „Für die größeren Holzmodelle brauch ich gut und gerne 1000 Stunden, um sie zusammenzubauen“, erzählt er.

Dresdner Technikmuseum rückt Sachsens Mikroelektronik in den Fokus

Dresden, 21.12.2011: Die sächsischen Mikroelektronik-Traditionen sollen sich künftig in den „Technischen Sammlungen Dresden“ (TSD) stärker widerspiegeln. Als ersten Schritt dahin plant das Striesener Museum an der Junghansstraße eine Sonderausstellung „50 Jahre Mikroelektronik“. Diese soll Ende Januar 2012 öffnen und die Entwicklung der hiesigen Halbleiterindustrie von 1961 bis heute beleuchten. Anlass ist der 100. Geburtstag des Dresdner Mikroelektronik-Vordenkers Werner Hartmann (geboren 30. Januar 1912 in Berlin, gestorben 8. März 1988 in Dresden).