Alle Artikel in: Forschung

Neues aus der Wissenschaft

Die Baustelle für den neuen Senckenberg-Campus in Görlitz. Foto: David Nuglisch via SMF

Richtfest für Senckenberg in Görlitz

Naturforscher bekommen 64 Millionen Euro teuren Neubau-Komplex – und sie sind nicht die einzigen, die auf Görlitz schwören Görlitz, 25. März 2023. Der neue Senckenberg-Forschungscampus in Görlitz nimmt Formen an: Der neue Naturkunde-Komplex ist rohbau-fertig. Die Naturforscher haben nun gemeinsam mit den Bauarbeitern und dem sächsischen Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) Richtfest für den 64 Millionen Euro teuren Komplex gefeiert. Das hat das Finanzministerium in Dresden mitgeteilt.

Dr. Philipp Wollmann, Dr. Wulf Grählert, Oliver Throl und Livia Szathmáry (v. l.) sind die Gründer der Dresdner "DIVE imaging systems GmbH". Foto: Amac Garbe für das Fraunhofer-IWS

Scharfes Hyperspektral-Auge für die Chipproduktion

Fraunhofer-Forscher aus Dresden gründen „Dive imaging systems“ Dresden, 23. März 2023. Neue Fraunhofer-Technologien rücken eine präzise und schnelle Flächenanalyse von Hightech-Schichten in der Mikroelektronik, in Batteriefabriken oder auch im Automobilsektor in greifbare Nähe. Möglich macht dies ein am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) in Dresden entwickeltes Messsystem, das Hyperspektral-Sensorik, Künstliche Intelligenz (KI) und spezielle Beleuchtungstechniken zu einem besonders flexiblen Inspektionssystem integriert. Ein Forscherteam des Dresdner Instituts gründet nun mit der „Dive imaging systems GmbH“ ein Unternehmen aus, das diese vielversprechende Technologie kommerzialisiert. Das geht aus einer IWS-Mitteilung hervor.

Anhand der sogenannten "Stumpff-Locke" -entzifferten die Forscher Beethovens Genom. Foto: Anthi Tiliakou via MPI-Eva

Studie: Trunk- und Gelbsucht sowie Risikogene brachten Beethoven ins Grab

Internationales Team mit sächsischer Beteiligung entschlüsselt Erbgut des berühmten Komponisten Cambridge/Leipzig, 22. März 2023. Beethovens Trunksucht, gepaart mit geerbten Leber-Problemen und einer Gelbsucht-Infektion haben vermutlich zum frühen Tod des berühmten Komponisten im Alter von 56 Jahren geführt. Das legen die Befunde einer Haarlocken-Analyse durch ein internationales Forscherteam nahe.

Zecke unterm Mikroskop. Foto: Heiko Weckbrodt

Physiker wollen mehr feste Stellen – warnen aber vor Überregulierung

DPG: „Wir wollen belastbare Entfristungsperspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs“ Dresden/Bad Honnef, 20. März 2023. Mehr langfristige Stellen für Nachwuchswissenschaftler hat die „Deutsche Physikalische Gesellschaft“ aus Bad Honnef gefordert, zugleich aber vor einer Überregulierung gewarnt. Insbesondere die nun vom Bund vorgeschlagene dreijährige Maximaldauer für befristete Stellen sei zu kurz und werde den verschiedenen Wegen junger Forscher hin zur Professor und anderen Karriereentwürfen nicht gerecht, erklärte die DPG zum Auftakt ihrer diesjährigen Frühjahrtagungen in Dresden.

Supraleiter sind besondere Materialien, die im tiefgekühlten Zustand Strom widerstandsfrei leiten. Würden solche Supraleiter bereits bei Raumtemperatur funktionieren, könnten die Energieverluste von Maschinen und Strom-Kabeln drastisch gesenkt werden. Die Physiker streiten aber noch darüber, wie nah oder fern wir von diesem Durchbruch sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Größte Physiktagungen Europas starten in Dresden

Nach Corona-Pause erwartet die DPG ab heute rund 7300 Forscher in der Stadt Dresden, 20. März 2023. Können neue Supraleiter, die nun doch schon bei Zimmertemperatur allen Strom verlustfrei leiten, uns bald enorme Energie-Ersparnisse bescheren? Ist Großforschung ohne „Künstliche Intelligenz“ in Zukunft überhaupt noch machbar? Wo hat sich die Dunkle Materie versteckt? Wie können Kernphysiker im Kampf gegen das Verbrechen helfen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich zwei aufeinanderfolgende Tagungen der „Deutschen Physikalischen Gesellschaft“ (DPG), die ab heute insgesamt rund 7300 internationalen Forschern und Studenten nach Dresden locken.

In der Cloud-Nebelkammer am Cern erforschen Wissenschaftler den Einfluss galaktischer Strahlung aufs Erdklima. Foto: Maximilien Brice für das Cern

Wolkenkammer im Cern untersucht Einfluss der Galaxis auf Erdklima

Cloud-Experiment simuliert, wie hochenergetische Teilchen auf die Atmosphäre wirken Genf/Leipzig, 17. März 2023. Vermeintliche „Gottesteilchen“, Higgs-Bosonen und extreme Energiespitzen kommen vielen in den Sinn, wenn sie an das „Cern“ bei Genf denken. Doch das europäische Physik-Großforschungszentrum schleudert nicht nur Protonen und Blei-Atome nahezu mit Lichtgeschwindigkeit aufeinander, sondern geht auch dem kosmischen Einfluss auf unser Wetter und Weltklima nach – im sogenannten „Cosmics Leaving Outdoor Droplets“-Experiment („Cloud“).

Der große Hadronenbeschleuniger LHC unter dem Cern-Komplex. Foto: Samuel Joseph Hertzog für das Cern

Cern plant noch größere Weltantwortmaschine

Milliardenteure Higgs-Fabrik soll drei bis vier Mal größer als der LHC sein Genf, 15. März 2023. Seit der Entdeckung des Higgs-Bosons – unsinnigerwiese manchmal auch als „Gottesteilchen“ bezeichnet – vor reichlich zehn Jahren ist es etwas ruhig um das europäische Teilchenphysik-Zentrum „Cern“ bei Genf geworden. Deshalb wollen die Forscher mit Milliardeninvestitionen für einen neuen Paukenschlag sorgen: Zwar haben sie mit dem „Large Hadron Collider“ (LHC), oft auch als „Weltantwortmaschine“ gelobt, bereits den weltweit größten Teilchenbeschleuniger. Doch den wollen sie noch mal massiv ausbauen, hat Cern-Finanzchef Florian Sonnemann angekündigt. Die Forscher wollen mit der neuen, verbesserten Weltantwortmaschine um die Grenzen der heute bekannten Physik weiter hinauszuschieben – oder gar darüber hinausschauen.

Blick ins Cern-Rechenzentrum. Foto: Robert Hradil, Monika Majer/ProStudio22.ch für das Cern

Kaum noch Großforschung ohne Automatisierung

„Cern“ filtert mit mehrstufigen Systemen die Datenfluten aus dem weltweit größten Beschleunigerring Genf, 14. Februar 2023. Moderne Grundlagenforschung spielt sich in Teilen bereits hochautomatisiert ab. Darauf hat Dr. Erik Butz vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit Blick auf die Arbeit am europäischen Teilchenphysik-Forschungszentrum „Cern“ bei Genf hingewiesen. Gefragt ist dabei auch nahe Rechentechnik („Edge Computing“), um die Datenfluten moderner Experimentieranlagen am weltweit größten Teilchenbeschleuniger, dem „Large Hadron Collider“ (LHC) unterm Cern, überhaupt bewältigen zu können.

Dresdner Designlabor gegründet

Dresden, 11. März 2023. Schöne Formen, nutzerfreundliche Schnittstellen und Ergonomie sollen künftig auf dem weg vom Forschungsprojekt zum markreifen Produkt bereits früher als bisher eine zentrale Rolle spielen. Um dies zu ermöglichen, haben Fraunhofer und die Dresdner Exzellenz-Uni nun ein gemeinsames „Designlab for Applied Research“ gegründet. Das hat das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) mitgeteilt, das gemeinsam mit den Fraunhofer-Instituten für Verkehr (IVI) und Werkzeugtechnik (IWU) sowie der TU zu den Gründern des neuen Desihnlabors in Dresden gehört.

Blick mit dem Radioteleskop "MeerKAT" auf Supernovae-Überreste im Zentrum unserer Galaxis. Ferne Welten und das geplante Astrophysik-Zentrum in der Lausitz gehören zu den Themen der DPG-Tagungen in Dresden. Abb.: SARAO, Heywood et al. (2022), J.C. Muñoz-Mateos via Desy-Pressemitteilung zum DZA

Ferne Welten und die Melodie der Nanogitarre

Europas größter Physikerkongress nach Corona-Unterbrechung wieder in Dresden Dresden, 21. Februar 2023. Nach der Corona-Pause kommen im März 2023 wieder Tausende Physiker nach Dresden, um sich hier über künstliche Intelligenz, ferne Welten, die Melodien der Nanogitarre und andere aktuelle Forschungsthemen ihres Faches auszutauschen: Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) lädt einerseits am 20. März zu ihrer Jahrestagung sowie zur Frühjahrstagung der „Sektion Materie und Kosmos“ (SMuK) in die sächsisches Landeshauptstadt ein. Und gleich im Anschluss folgt dort vom 26. bis 31. März die Frühjahrstagung der „Sektion Kondensierte Materie“ (SKM). Das geht aus einer DPG-Mitteilung hervor.

Messplatz für Hochfrequenz-Chips im Fraunhofer-Institutsteil EAS in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Fraunhofer plant Zentrum für heterogenes Chipdesign in Dresden

EAS will damit eine Lücke in Europas Halbleiter-Ökosystem schließen Dresden, 20. Februar 2023. Fraunhofer will in Dresden ein Chipdesign-Zentrum für heterogene Integration einrichten. Das hat Mikroelektronik-Experte Andy Heinig angekündigt, der im Fraunhofer-Institutsteil für „Entwicklung Adaptiver Systeme“ (EAS) in Dresden für effiziente Elektronik und Systemintegration zuständig ist. Dieses europaweit einzigartige Zentrum werde innerhalb des EAS neue Lösungen für modernste Chipverpackungs-Technologien entwickeln und Deutschlands Schlagkraft in diesem Sektor stärken, erklärte Heinig.

Prof. Ulrike Thomas im Roboterkeller der TU Chemnitz mit einem Paar Beine für einen künftigen Schreitroboter. Foto: Heiko Weckbrodt

Roboter, Wasserstoff und kluge Züge: Drittmittel-Rekord für TU Chemnitz

Uni warb 88 Millionen Euro jenseits der Grundförderung ein Chemnitz, 17. Februar 2023. Die Technischen Universität Chemnitz (TUC) gewinnt an Forschungsprofil und akquiriert dadurch auch immer mehr Drittmittel. So warb die Uni im Jahr 2022 rund 88 Millionen Euro von Finanziers jenseits der staatlichen Grundförderung ein. Damit sind die Drittmittel-Einnahmen seit der Vor-Corona-Zeit um ein Viertel gestiegen. „Das stellt einen neuen Rekordwert für die TU Chemnitz dar“, hieß es in einer TUC-Mitteilung.

Der weltweit größte Ringbeschleuniger LHC am CERN ist nun wieder online und soll durch verstärkte Magneten und andere Aufrüstungen doppelt soviel Energie liefern. Foto: Daniel Dominguez und Maximilien Brice, Montage: CERN

Keine Dan-Brown-Bomben am Cern

Großforschungszentrum produziert nur 200 Mikrogramm Antimaterie pro Jahr Genf, 14. Februar 2023. Wer den Illuminaten-Thriller von Dan Brown gelesen hat, mag leicht zur Meinung kommen, dass das europäische Teilchenphysik-Zentrum „Cern“ bei Genf eine ganz üble Antimaterie-Bombenschmiede ist. Aber auch in diesem Falle sollte man Herrn Brown nicht zu ernst nehmen: Selbst das Cern würde mit seinen derzeitigen Beschleunigern rund 1500 Jahre brauchen, um genug Antimaterie auch nur für eine Bombe von der Kraft der Hiroshima-Atombombe zu produzieren. Genaue Zähler gibt es dafür zwar nicht. Aber schätzungsweise entstehen bei den Experimenten am weltweit größten Beschleuniger-Ring, dem unterirdischen „Large Hadron Collider“ des Cern, gerade einmal rund 200 Mikrogramm Antimaterie pro Jahr. Das hat Physikprofessor und Cern-Forscher Lutz Feld von der RWTH Aachen auf Oiger-Anfrage überschlagen.

Die "Falsche Landkarten-Höckerschildkröte" (Graptemys pseudogeographica) hat sich in Deutschland eingelebt - und macht einheimischen Reptilien das Leben schwer. Foto: Dr. Johannes Penner für die Universität Freiburg

Panzerreptilien aus Amerika erobern Deutschland

Schildkröten-Invasion: Dresdner Senckenberg-Forscherin warnt für Folgen fürs Ökosystem Dresden/Freiburg, 8. Februar 2023. Invasive Schildkröten aus Amerika verbreiten sich im Süden Deutschlands und verdrängen einheimische Arten. Darauf hat ein gemeinsames Team der Senckenberg-Gesellschaft und der Uni Freiburg aufmerksam gemacht. Sie plädieren nun für Sachkunde-Führerscheine für all jene, die sich Schildkröten als Haustiere anschaffen wollen.