Alle Artikel in: Forschung

Neues aus der Wissenschaft

Prof. Marion Tichomirowa bereitet im metallfreien Reinraumlabor eine Probe für die Analyse mit dem Massenspektrometer vor. Foto: A. Hiekel für die Bergakademie Freiberg

Metallfreies Reinraumlabor für supergenaue Alters-Analysen in Freiberg eröffnet

Sachsen hat zwei Millionen Euro in deutschlandweit einzigartiges Lab investiert Freiberg, 22. April 2024. Was hat die Dinosaurier aussterben lassen? Ein Einschlag eines gewaltigen Felsen aus dem All auf der Erde oder immer neue Vulkanausbrüche? Wohl beides, vermuten Wissenschaftler mittlerweile, weil sie all diese Ereignisse nun viel besser zeitlich eingrenzen können als früher. Dabei setzen sie unter anderem besonders präzise Uran-Verfallsanalysen ein, wie sie im neuen, zwei Millionen Euro teuren Metallfrei-Reinraumlabor der Bergakademie Freiberg möglich geworden sind. Extra für die Geologen und erdgeschichtlichen Teams ist dort ein völlig metallfreier Reinraum entstanden. Denn jeder kleine Blei-Rest in metallischen Bauteilen würde alle Hochpräzions-Datierungen verzerren.

Ana Bastos. Foto: Antje Gildemeister für die Universität Leipzig

Manche Wälder so stark geschädigt, dass sie mehr Kohlenstoff abgeben als aufnehmen

Erdsystem-Forscherin Dr. Ana Bastos untersucht in Leipzig Wechselwirkungen von Wald und Klimawandel Leipzig, 19. April 2024. Eine Folge von Dürren, der Borkenkäfer und andere Probleme haben viele Wälder in Mitteleuropa mittlerweile so geschädigt, dass sie nicht mehr ihre natürliche Rolle als Kohlenstoff-Speicher und Luftreiniger ausfüllen können. Darauf hat die Erdsystemwissenschaftlerin Dr. Ana Bastos in einem Interview mit Dr. Katarina Werneburg von der Uni Leipzig hingewiesen. Sie will daher nun näher untersuchen, wie mehr biologische Vielfalt und ökologische Wechselwirkungen helfen können, die Wälder wieder genesen zu lassen.

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370 Milliarden für Bildung und Forschung

Wiesbaden, 19. April 2024. Staat und Wirtschaft in Deutschland haben im Jahr 2022 insgesamt rund 370 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft ausgegeben – etwa sechs Prozent mehr als im Vorjahr. In Summe entspricht dies 9,6 Prozent des deutschen Bruttoinlands-Produktes (BIP). Das hat das Deutsche Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitgeteilt.

Ein Elektronstrahl-Generator im "Reset"-Neubau für das Fraunhofer-FEP. Foto: Heiko Weckbrodt

Elektronenkanonen für saubere Schiffsdiesel und ertragreiche Solaranlagen

Fraunhofer eröffnet neues Elektronenstrahl-Zentrum in Dresden Dresden, 17. April 2024. Um Saatgut ohne Chemiekeule von Keimen zu befreien, die Energieausbeute von Solaranlagen hochzutreiben und mehr Wasserstoff aus Elektrolyseuren herauszuquetschen, können Elektronenstrahlen und Elektronen-Ionen-Gemische (Plasma) helfen. Einige Fortschritte hat das „Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik“ (FEP) in Dresden damit bereits erzielt. Nun wollen die Forscher diesen Weg mit – auch im wörtlichen Sinne – mehr Energie weitergehen. Dafür hat Fraunhofer den rund 17 Millionen Euro teuren Campus für „Ressourcenschonende Energietechnologien“ („Reset“) an der Winterbergstraße um ein neues Technikum „E“ wie „Elektronenstrahl-Technologien“ erweitert.

Prof. Frank Fitzek leitet den Telekom-Stiftungslehrstuhl für Kommunikationsnetze an der TU Dresden. Hier ist er im Show-Raum des 5G-Labs zu sehen. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Ceti-Forscher planen 2. Zentrum für taktiles Internet

Steht eine Renaissance der Analogcomputer an? Dresden, 17. April 2024. Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine, Roboterschulen und das Internet der Fähigkeiten sind noch stark verbesserungsfähig – davon ist Professor Frank Fitzek von der Technischen Universität Dresden (TUD) überzeugt. Deshalb wollen sich er und seine Kollegen demnächst um neue Fördermillionen bewerben, denn die Zuschüsse für das Dresdner „Zentrum für taktiles Internet mit Mensch-Maschine-Interaktion“ (Ceti) auslaufen. Das hat Fitzek auf Oiger-Anfrage bestätigt. „Nach Ceti 1 kommt Ceti 2“, verspricht der beredsame Professor, der für seine show-trächtigen Auftritte und seine farbigen Sportschuhe bekannt ist. „Wir werden das nochmal rocken.“

Ein Mitarbeiter bedient die Elektronenstrahl-Anlage Elli300, mit der sich Impfstoffe und andere Flüssigkeiten behandeln lassen. Foto: Jürgen Lösel für das Fraunhofer FEP

Fraunhofer-Elektronenstrahlinstitut FEP forciert Forschung für Wasserstofftech und Chipindustrie

Neues Forschungsgebäude in Dresden-Gruna am Start Dresden, 9. April 2024. Um ihre Forschungen an neuen Technologien für die Mikroelektronik, Wasserstoffwirtschaft und Medizin zu forcieren, haben Sachsens Fraunhofer-Ingenieure ihren „Reset“-Campus für „Ressourcenschonende Energietechnologien“ in Dresden-Gruna ausgebaut: Mitte April 2024 will das „Fraunhofer-Institut für organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik“ (FEP) ein neues Forschungs- und Laborgebäude der Winterbergstraße offiziell einweihen. Das geht aus einer FEP-Mitteilung hervor.

Mit den "SMMS"-Minispektrometern aus Dresden lassen sich Lebensmittel, Textilien und andere organisch basierte Dinge berührungslos analysieren. Foto: Fraunhofer-IPMS

Photoniker aus Dresden zeigen neue Generation von Mini-Spektrometern

Kleine Scanner aus dem Fraunhofer-Institut IPMS untersuchen berührungslos Lebensmittel, Textilien und Medizin Dresden, 6. April 2024. Wer im Supermarkt überprüfen will, ob ein Apfel innerlich so lecker ist wie er von draußen wirkt, könnte das in Zukunft vielleicht mit dem Handy binnen Sekunden durch bloßes „Draufhalten“ genau ausmessen. Ermöglichen sollen das winzige Spektrometer-Chips in den Smartphones, die dann ähnlich funktionieren wie die „Trikorder“ im TV-Raumschiff „Enterprise“. Noch sind diese Chips etwas zu groß und zu teuer – doch sie nähern sich immer mehr den Zielgrößen für den Masseneinsatz in Mobiltelefonen.

Die Hauptachsen heutiger Windkraftanlagen drehen sich heuet oft schon in Höhen deutlich über 100 Metern - wo oft andere Strömungen herrschen als in Bodennähe. Weil Turbinen auf höheren Masten einen deutlich höheren Energieertrag bringen, ersetzen viele Betreiber derzeit durch Repowering-Programme alte Anlagen durch größere. Foto: Bundesverband Windenergie

Lausitzer „Circecon“ soll Kreislaufwirtschaft in Sachsen ankurbeln

108 Millionen Euro für neues Forschungszentrum in Schwarze Pumpe Schwarze Pumpe, 5. April 2024. Im Industriepark „Schwarze Pumpe“ bei Spremberg entsteht für rund 108 Millionen Euro ein Forschungscampus für „Grüne Kreislaufwirtschaft“ („Green Circular Economy“, kurz: Circecon). Das haben die daran beteiligten Unis Dresden, Chemnitz und Freiberg sowie die Hochschule Zittau/Görlitz heute offiziell vereinbart.

Die Grafik veranschaulicht die Methode, mit der sich per Protonenstrahl Silizium-Karbid-Wafer auf Jahrhunderte mit Daten kodieren lassen. ie Informationen werden mit einem fokussierten Ionenstrahl in optisch aktive atomare Defekte geschrieben (links) und mit Hilfe der Kathodolumineszenz oder Photolumineszenz (rechts) gelesen. Grafik: M. Hollenbach und H. Schultheiß via HZDR

Daten sichern für Jahrhunderte: Helmholtz Dresden entwickelt neue Speichermethode

Protonenstrahlen kodieren Daten über Generationen hinweg in Siliziumkarbid-Wafer Dresden, 4. April 2024. Ein internationales Forscherteam um Dr. Georgy Astakhov vom Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) entwickelt derzeit eine neue Langzeit-Datenspeichertechnologie auf Siliziumkarbid-Basis, die das Zeug hat, wichtige digitale Aufzeichnungen unserer Zeit über Jahrhunderte hinweg sicher aufzubewahren – und nicht nur für wenige Dekaden oder gar nur Jahre wie heutige Festplatten oder CDs. „Unsere Beobachtungen deuten auf eine Mindest-Archivierzeit von einigen Generationen hin“, informiert Astakhov.

Das "Lawave" von Fraunhofer Dresden analysiert Beschichtungen, indem es per Laser Schallwellen über Oberflächen sendet. Foto: Jürgen Jeibmann für das Fraunhofer IWS

Der Klang der idealen Feinstaub-Schutzschicht

Fraunhofer Dresden transferiert mit „Lawave“ die lasergestützte Schall-Analyse von Oberflächen in die Industriepraxis Dresden, 29. März 2024. Laser können kleine Schallwellen auf Chip-Scheiben und Autobauteilen auslösen. Diese Oberflächen-Schallwellen lassen sich dann auslesen, um die Oberflächengüte und Beschichtungsqualität der untersuchten Bauteile ohne Beschädigung zu analysieren. In der Forschung und in einigen Industrie-Laboren ist diese Laser-induzierte Oberflächenwellen-Spektroskopie eine erprobte Messtechnologie. Nun steht der Schritt in die breite industrielle Praxis an. Mit dem „Lawave“ stellt das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) aus Dresden im April auf der internationalen Qualitätssicherungs-Fachmesse „Control“ ein neues, bedienungsfreundliches Gerät vor, das diesen Durchbruch in der Praxis möglich macht.

Mikroskop, Forschung. Foto: Heiko Weckbrodt

Nanomagnete und Klima: Zwei Forscher aus Sachsen ausgezeichnet

Heinz-Maier-Leibnitz-Preise gehen an Claire Donnelly und Sebastian Sippel Dresden/Leipzig, 25. März 2024. Für ihre Arbeiten an Nanomagneten und am Klimawandel bekommen zwei Forscher aus Sachsen mit jeweils 200.000 Euro dotierte „Heinz-Maier-Leibnitz-Preise“ von der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“ (DFG): Claire Donnelly vom „Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe“ und Juniorprofessor Dr. Sebastian Sippel von der Uni Leipzig. Darauf haben das sächsische Wissenschaftsministerium, die Uni Leipzig und die DFG aufmerksam gemacht.

Die 18-jährige Helena Krüger von der Hochschule Zittau/Görlitz untersuchte die dynamischen Längsstabilität unterschiedlicher Federballmodelle. Foto: Jugend forscht Sachsen, Weichertmehne

7 Jugendforscher aus Sachsen kommen ins Bundesfinale

Breites Projekt-Spektrum von Prothesen aus Spinat bis zu Hai-Antireibungs-Technologie Dresden, 24. März 2024. Gewebeprothesen aus Spinat, sparsame Schiffe mit künstlicher Haifisch-Haut und zielsichere Federbälle: Mit diesen und weiteren preiswürdigen Projekten haben sieben junge Menschen aus Sachsen die Jury im Landeswettbewerb „Jugend forscht“ in Dresden überzeugt. Sie ziehen als Landessieger demnächst in das Bundesfinale ein. Das geht aus einer Mitteilung von „Jugend forscht Sachsen“ über die Agentur Weichertmehner hervor.

Die Helmholtz International Beamline for Extreme Fields (HIBEF), die das HZDR am European XFEL in Schenefeld betreibt, ermöglicht Einblicke in die Struktur von Materialien und in sehr schnelle natürliche Prozesse, wie sie zum Beispiel in Proben warmer dichter Materie ablaufen. Grafik: HZDR / Science Communication Lab

Rolf aus der Lausitz soll mit Laser bei Kernfusion helfen

Casus Görlitz will Energiegewinnung per Trägheits-Fusion simulieren Görlitz, 19. März 2024. Helmholtz-Computerexperten vom „Casus“-Institut Görlitz wollen in ihrem neuen Projekt „Röntgenlaser-Optimierung der Laserfusion“ (Rolf) neue Messmethoden für Experimente mit lasergestützer Trägheits-Kernfusion entwickeln. „Statt der Methode ,Versuch und Irrtum’ könnten Laserfusionsexperimente künftig zielgerichteter konzipiert und durchgeführt werden – eine zwingende Voraussetzung für ein kommerzielles Fusionskraftwerk“, heißt es dazu vom Casus-Mutterinstitut, dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR). Weil das Casus in der Lausitz wächst, bekommen die Forscher für ihren „Rolf“ nun auch 700.000 Euro Kohleausstiegs-Fördergelder.

Logo für das Condor-Projekt. Visualisierung: Condor, IPMS, MSP

Fraunhofer Dresden arbeitet an Kryo-Elektronik für kühle Quantencomputer

Supraleit-Forschungsprojekt „Condor“ gemeinsam mit Hallenser Planck-Forschern gestartet Dresden/Halle, 17. März 2024. Fraunhofer Dresden und Planck-Forscher aus Halle wollen die Massenproduktion von Kryo-Elektronik vorbereiten, die bei sehr tiefen Temperaturen im Weltall oder in Quantencomputern. Dafür haben das „Center Nanoelectronic Technologies“ (CNT) in Sachsen und das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik (MPI-MSP) in Sachsen-Anhalt nun ein gemeinsames Projekt gestartet: Gemeinsam wollen sie „Superconducting spintronic devices for cryogenic electronics“ (Codename: Condor) entwickeln, die bei Temperaturen nahe am absoluten Nullpunkt jeden Stromwiderstand aufgeben – und dann als supraleitende Speicher und Logikbausteine einsetzbar sind. Das haben das CNT-Mutterinstitut für photonische Mikrosysteme (IPMS) in Dresden und das MSP mitgeteilt.

Wissenschaftsminister Gemkow (links) informiert sich an einem Versuchsaufbau mi t Messtechnik und Monitoren über die Forschung des Barkhausen Instituts zu Übertragungstechnologien mittels speziell entwickelten Antennen. Rechts m Bild: Prof. Dr. Fettweis, Bildmitte: Mitarbeiter des Institut erklärt den Versuchaufbau. Foto: Ben Gierig für das SMWK

Ab 2030 soll es Vertrauenssiegel für Geräte im Internet der Dinge geben

Barkhausen-Institut Dresden arbeitet an Zuverlässigkeits-Standard für IoT-Systeme Dresden, 15. März 2024. Vernetzte Geräte vom Smartphone über den Roboter bis hin zum internetverbundenen Herd werden immer mehr – und immer komplexer. Für Laien ist kaum noch zu verstehen, was im Innern ihrer Konsumgüter geschieht und welche Datenflüsse im Hintergrund umherströmen. Daher arbeiten Forscher am Dresdner Barkhausen-Institut an einer Art „Smart-Device-TÜV“.