Aufbau beginnt nun, Maschine gehört dann zum Smart Mobility Lab
Dresden/Hoyerswerda, 14. September 2024. Um künftig Wasserstoffspeicher, Brennstoffzellen, Turbogeneratoren und andere Bausteine für die Zukunft des umweltfreundlicheren Fliegens rasch in der Praxis und vor allem in der Luft austesten zu können, wollen Forscher der TU Dresden ein eigenes Versuchsflugzeug namens „Floflu“ bauen. Das hat die Uni angekündigt. Das Flugzeug soll vor allem in der Lausitz abheben und wird dem neuen Mobilitätslabor „Smart Mobility Lab“ zugeordnet, das die Exzellenz-Uni derzeit in Hoyerswerda aufbaut.
Praktische Erprobung ist für kleine Luftfahrt-Firmen ein ernstes Hindernis
Hintergrund ist ein schon mehrfach von kleineren Luftfahrt-Ausgründungen in Sachsen beklagtes Problem: Sie entwickeln beispielsweise Leichtbauteile, Turbinenkomponenten oder anderes, um den Kraftstoffverbrauch der Jets zu senken, bekommen aber nur sehr schwer eine Chance, ihre Innovationen in der Luft zu erproben, um eine Zulassung für den massenhaften Einsatz im Passagier- oder Frachtverkehr zu bekommen.
Fokus liegt auf „fossilfreien Antriebstechnologien“
„Die Entwicklung, Systemintegration, Validierung und Zulassung fossilfreier Antriebstechnologien ist eine der größten Herausforderungen der Luftfahrtindustrie“, heißt es dazu von der TU Dresden. „Ein zentrales Problem besteht darin, dass derzeit keine adäquaten Versuchsträger verfügbar sind, die es Forschungseinrichtungen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen der sächsischen Lausitz ermöglichen, neue Antriebstechnologien unter realen Bedingungen zu evaluieren und zur Marktreife zu bringen. Ohne solche Testmöglichkeiten wird die Entwicklung und Zulassung innovativer Antriebstechnologien erheblich erschwert.“ Und eben dieses Problem soll das Forschungsflugzeug der Uni Dresden ein Stück weit lösen.
Floflu soll demnach „als fliegendes Experimentallabor nicht nur flexibel, sondern auch leistungsstark genug sein, um verschiedene Technologien parallel im laufenden Betrieb testen zu können“, betonen die Ingenieure. „Dies schafft nicht nur Raum für Forschung, sondern beschleunigt auch den gesamten Entwicklungs- und Zertifizierungsprozess. Der Weg von der Idee zum marktfähigen, klimaneutralen Antrieb wird so deutlich verkürzt – und das unter realen Bedingungen, die der Zukunft der Luftfahrt den nötigen Anstoß geben.“
Dresdner Leichtbauer und Flugzeugbauer kooperieren
Vermutlich werden die Forscher kein Flugzeug von A bis Z selber bauen, sondern eine bereits zugelassene Propeller-Maschine für ihre Bedürfnisse umrüsten.
Aktualisierung: Das ILK hat dies inzwischen auf Nachfrage bestätigt: Die Uni werde ein bereits zugelassenes Flugzeug kaufen und dann umrüsten. Den Auftrag schreiben die Forscher demnächst aus.
An dem Projekt beteiligen sich unter anderem das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) und das Institut für Luft- und Raumfahrttechnik (ILR) der TU Dresden. Es Teil der Initiative „Luftfahrtregion Ost“, bei der wiederum die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), die Technische Universität Berlin (TU Berlin), die Technische Universität Dresden (TU Dresden) sowie die DLR-Institute Cottbus und Dresden mitmachen.
Autor: Oiger
Quellen: ILK, TUD, Oiger-Archiv
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