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Sachsens Unis sorgen sich nach Landtagswahl um Finanzierung und Hochschul-Autonomie

Zecke unterm Mikroskop. Foto: Heiko Weckbrodt

Mikroskop im Nanoanalytik-Zentrum DCN der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Landesrektorenkonferenz: Wissenschaftsstandort muss sich auch unter neuer Koalition weiterentwickeln

Dresden, 4. September 2024. Angesichts der jüngsten Landtagswahl-Ergebnisse haben die Unis und Hochschulen in Sachsen an die – wie auch immer zusammengesetzte – künftige Regierung in Dresden appelliert, den Wissenschaftsstandort Sachsen weiter zu stärken und weder die Autonomie noch die vereinbarten Gelder für die Hochschulen zu schmälern. Das hat die Landesrektorenkonferenz (LRK) heute in der Landeshauptstadt herausgestrichen.

„Freiheit von Forschung und Lehre hat sich in Sachsen bewährt“

„Die Hochschulautonomie und die Wahrung der Freiheit von Forschung und Lehre haben sich in Sachsen bewährt“, betonte LRK-Vorsitzender Klaus-Dieter Barbknecht von der Bergakademie Freiberg. „Beides waren und sind insbesondere auch in Krisen wesentliche Faktoren für die gesellschaftliche Entwicklung.“ Von „hoher Bedeutung für den Freistaat“ sei es zudem, die im Mai 2024 vereinbarte finanzielle Grundausstattung der Hochschulen für die nächsten acht Jahre beizubehalten.

Rektoren fragen sich, ob Versprechen der alten Koalition noch gelten

Hintergrund: Aus den Landtagswahlen war die CDU zwar als stärkste Kraft hervorgegangen, doch nur vor knappem Abstand zur AfD. Zudem können die Christdemokraten ihre bisherige Koalition mit SPD und Grünen schwerlich fortführen – zumindest nicht als Mehrheitsregierung. Außerdem hatte CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer bereits vor den Wahlen signalisiert, dass er die im Osten extrem unbeliebten Grünen nicht mehr in seiner Regierung haben wolle.

BSW will „massive Investitionen in Bildungssystem“

Möglich ist unter anderem nun eine Koalition von CDU und SPD mit dem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW). Schnittmengen gibt es, allerdings gilt das BSW auch als Sammelbecken für sehr unterschiedliche Positionen, von denen einige als eher konservativ, andere – vor allem wirtschaftspolitisch – als weit links stehend gelten. Wie sich Sahra Wagenknecht wissenschafts- und hochschulpolitisch positionieren werden, bleibt abzuwarten. Im Parteiprogramm des BSW steht dazu nicht allzu viel, allerdings auch die Forderung nach „massiven Investitionen in unser Bildungssystem“ – was den Hochschulen wohl entgegen kommen dürfte.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Landesrektorenkonferenz, BSW, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt