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Eckert & Ziegler eröffnet neue Medizintechnik-Fabrik in Dresden

Produktionsanlage bei "Eckert & Ziegler" zur Herstellung von schwach radioaktiven Implantaten bei Prostatakrebs. Foto: Pressefoto Eckert & Ziegler

Produktionsanlage bei „Eckert & Ziegler“ zur Herstellung von schwach radioaktiven Implantaten bei Prostatakrebs. Foto: Pressefoto Eckert & Ziegler

Anlagenhersteller investiert 50 Millionen Euro

Dresden, 20. August 2024. „Eckert & Ziegler“ haben heute eine rund 50 Millionen Euro teure neue Fabrik in Dresden-Rossendorf in Betrieb genommen. Der Neubau soll die weitere Expansion des Medizintechnik-Unternehmen unterstützen und für 100 neue Arbeitsplätze sorgen. Darauf hat die Landeshauptstadt Dresden hingewiesen.

Nachfrage nach nuklearmedizinischen Präparaten für Krebsdiagnostik und -therapie steigt stark

„Der Ausbau unserer Fertigungskapazitäten ist die Antwort auf die stark wachsende Nachfrage nach nuklearmedizinischen Präparaten für die Krebsdiagnostik und -therapie“, erklärte Gunnar Mann von der Konzernleitung. „Momentan arbeiten rund 100 Mitarbeitende an unserem Standort Rossendorf, wir wollen die Zahl verdoppeln können.“ In dem etwa 1700 Quadratmeter großen Gebäude fertigt die Belegschaft Anlagen für Radiopharmazeutika-Produktion. Außerdem kümmert sich der Betrieb dort unter anderem auch um die Entsorgung von radioaktiven Produkten in der Krebsmedizin.

Im Raum Dresden-Radeberg wächst ein „Radiopharmaceutical Valley“

„Dresden-Rossendorf entwickelt sich zu einem Silicon Valley der Radiopharmazie“, schätzte Regionalminister Thomas Schmidt (CDU) ein. „Mit dem benachbarten Helmholtz-Zentrum, einer Vielzahl verfügbarer Fachkräfte, einer steigenden Anzahl an Unternehmen sowie einer idealen Infrastruktur für weitere Investitionen verfügt Sachsen über ein sich stark entwickelndes, hoch innovatives Technologiecluster in diesem Bereich.“

Ähnlich sieht das sein Amtskollege vom Wirtschaftsressort: „Der Neubau ist Beleg für den Wachstumserfolg von Eckert & Ziegler in der Region, aber auch für die fruchtbaren Rahmenbedingungen, die dieser Standort mit sich bringt“, betonte Martin Dulig (SPD). Die Region zwischen Dresden-Rossendorf und Radeberg habe sich zu einem wichtigen Standort der Nuklearmedizin mit über 1000 Beschäftigten entwickelt. Dabei handele es sich um „ein führendes Radiopharmazie-Zentrum in Europa“.

Stadt baut Gewerbegebiet Rossendorf aus

Derweil sieht sich Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) in Dresdens wirtschaftspolitischen Kurs bestärkt: „Wir investieren 6,8 Millionen Euro in den Ausbau des Gewerbegebiets Dresden-Rossendorf, um solche Ansiedlungen zu ermöglichen. Wir freuen uns, dass sich ein so international führendes Unternehmen wie Eckert & Ziegler für den Standort Dresden entschieden hat. Damit setzen wir neben der Halbleiterbranche einen weiteren Schwerpunkt in der medizinischen und nuklearen Spitzenforschung.“

Die Region zwischen Dresden-Rossendorf und Radeberg beherbergt zahlreiche Unternehmen und Institute, die sich auf mehrere Facetten der Nuklearmedizin spezialisiert haben. Wachstumsnukleus dafür war vor allem das früheren DDR-Kernforschungszentrum in Rossendorf, das wiederum schon vor der Wende den Bedarf der Medizinischen Akademie und vieler ostdeutscher Krankenhäuser an radio-pharmazeutischen Präparaten deckte. Inzwischen haben sich rund um diesen Kern zahlreiche private Unternehmen gegründet und angesiedelt, die in Anspielung auf das „Silicon Saxony“ der sächsischen Mikroelektronik gelegentlich auch als „Radiopharmaceutical Valley“ bezeichnet werden.

Akademische Wurzeln

Auch „Eckert & Ziegler“ hat DDR-Wurzeln: Das Unternehmen geht auf das Zentralinstitut für Isotopentechnik der ehemaligen „Akademie der Wissenschaften der DDR“ zurück. Ausgangspunkt war die Gründung des Vorgängerunternehmens „Bebig“ durch Andreas Eckert und Jürgen Ziegler. Inzwischen beschäftigt die Firma europaweit über 1000 Menschen. Die „Isotope Technologies Dresden GmbH“ (ITD) ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Eckert & Ziegler SE mit Sitz in Dresden und ist spezialisiert auf den Anlagenbau für die Handhabung radioaktiver Materialien. Die „Gamma-Service Recycling GmbH“ (GSR), – ebenfalls eine 100-Tochtergesellschaft – sitzt in Leipzig und hat sich auf den Umgang mit radioaktiven Stoffen sowie deren Beförderung im In- und Ausland fokussiert.

Autor: hw

Quellen: LHD, Oiger-Archiv, Wikipedia

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt