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RWE startet in Lingen einen 10-Megawatt-Elektrolyseur von Sunfire

Sunfire-Elektrolyseur im Kraftwerk Ems von RWE. Foto: RWE via Sunfire

Sunfire-Elektrolyseur im Kraftwerk Ems von RWE. Foto: RWE via Sunfire

Energiekonzern tastet sich nach und nach mit Wasserspaltern in Kraftwerks-Liga vor

Lingen/Dresden, 13. August 2024. Der Energiekonzern RWE hat im niedersächsischen Lingen einen Elektrolyseur mit zehn Megawatt (MW) Leistung vom Dresdner Unternehmen „Sunfire“ in Betrieb genommen. Die Alkali-Anlage soll aus Wasser und mit Strom aus erneuerbaren Quellen bis zu 200 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde erzeugen. Das geht aus einer Sunfire-Mitteilung hervor.

Erkenntnisse für Einsatz in Großanlagen erhofft

„Mit der Anlage sammeln wir wichtige Erkenntnisse für den Einsatz dieser Technologie in künftigen Großanlagen zur Wasserstofferzeugung“, erklärte RWE-Wasserstoffchefin Sopna Sury. Auch Sunfire-Chef Nils Aldag sieht hier die Chance, Erfahrungen für den Betrieb noch größerer Elektrolyseure zu sammeln.

Sunfire Finanzchef Nils Aldag- Foto: Frank Grätz für Sunfire

Nils Aldag- Foto: Frank Grätz für Sunfire

300-Megawatt-Anlage für 2027 avisiert

Die nun gestartete Anlage ist Teil des RWE-Plans, Lingen bis 2027 in „einen der größten Wasserstoffstandorte Deutschlands“ zu verwandeln. Dafür soll 2025 eine 100-MW-Elektrolyseanlage in Betrieb gehen, die bis 2027 auf 300 MW ausgebaut wird. Außerdem entstehen vor Ort eine Wasserstoff-Tankstelle und H2-Verteilerleitungen. Den erzeugten Wasserstoff will RWE dem Brennstoff für die Gasturbine des Kraftwerkblockes D beimischen. „Ab Mitte 2025 können wasserstoffbetriebene Fahrzeuge am Gaskraftwerk Emsland auch mit Wasserstoff aus dem Piloten betankt werden“, kündigte der Konzern an.

Bis zu den ehrgeizigen Plänen der Bundesampel ist es allerdings noch ein weiter Weg: „Die Bundesregierung hat sich mit der ,Nationalen Wasserstoffstrategie’ das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 Wasserstoffelektrolyseure mit einer Leistung von 5 Gigawatt in Deutschland zu installieren“, heißt es vom Bundesumweltamt. „Dies bedeutet, dass bis 2030 unter dem Einsatz von 20 Terawattstunden Strom etwa 14 Terawattstunden Wasserstoff bereitgestellt werden sollen.“

Dresdner Unternehmen ist auf heiße Elektrolyseure und Alkali-Anlagen spezialisiert

Sunfire ist vor allem auf Hochtemperatur-Elektrolyseure (SOEC) und Alkali-Elektrolyseure spezialisiert. Die erstere Produktlinie beruht auf eigenen Entwicklungen. Sie ist aber noch nicht ganz so ausgereift wie die Alkali-Technologie, die schon seit Jahrzehnte im Einsatz ist und die Sunfire aus der Schweiz zugekauft hatte. Auch in Lingen steht auf dem Gelände des RWE-Gaskraftwerks Emsland neben dem neuen Alkali-Elektrolyseur der 10-Megwatt-Klasse bereits seit 2023 ein kleinerer Hochtemperatur-Wasserspalter von Sunfire – er ist für 250 Kilowatt ausgelegt. SOECs sind teurer und aufwendiger in der Produktion, erzielen dafür hohe Ausbeuten. Die Alkali-Technik dagegen ist altbewährt und ist auch für richtig große Anlagen verfügbar.

Hochtemperatur-Elektrolyseur von Sunfire Dresden. Foto: Sunfire

Hochtemperatur-Elektrolyseure im Container von Sunfire Dresden. Foto: Sunfire

Neben der Alkali-Anlage von Sunfire hat ein anderes Unternehmen einen Elektrolyseur in PEM-Technologie mit vier Megawatt Leistung installiert. In Summe stehen REW damit also nun vorerst reichlich 14 Megawatt Elektrolyse-Leistung auf drei verschiedenen Technologiepfaden zur Verfügung.

Autor: hw

Quellen: Sunfire, RWE, Bundesumweltamt, Oiger-Archiv, Wikipedia

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt