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Kompressor für den Roboter-Trend hin zur Sinnlichkeit

Software-Entwickler Yevgeniy Lyutovskiy demonstriert ein Einsatz-Szenario der „Bitteiler“-Kompressionstechnik in einer gemischten virtuell-realen Umgebung mit Robotern. Foto: Heiko Weckbrodt

Software-Entwickler Yevgeniy Lyutovskiy demonstriert ein Einsatz-Szenario der „Bitteiler“-Kompressionstechnik in einer gemischten virtuell-realen Umgebung mit Robotern. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Uni-Ausgründung „Bitteiler“ will Sensor-Datenfluten mit KI-Hilfe zügeln

Dresden, 9. August 2024. Unter Robotern geht der Trend klar in Richtung mehr Sinnlichkeit: Je mehr Sensoren Auskunft über die Umgebung und den Zustand der Malocher aus Stahl und Plaste geben, desto besser: Dann kann die Künstliche Intelligenz (KI) im Hintergrund das Miteinander von Mensch und Maschine in der Fabrik, Backstube oder im Altenheim besser aufeinander abstimmen – und die Roboter beizeiten zum „Arzt“ schicken, wenn sie kaputt zu gehen drohen. Das Konzept hat indes auch Nachteile: Jede Kamera, jeder Sensor verteuert den Roboter-Einsatz ein Stück weit, außerdem generieren die vielen neuen „Sinne“ auch nonstop erhebliche Datenfluten.

Vorausschauende Wartung, Internet der Dinge und Roboterfabriken im Blick

Zumindest letzteres Problem zu lösen, hat sich eine Ausgründung der TU Dresden vorgenommen. Als „Bitteiler“ will das Gründerteam aus fünf Elektronik- und Softwareingenieure diese Datenmengen schon dort bändigen, wo sie entstehen: Direkt am Sensor am Roboter, in der Präzisions-Landwirtschaft, in der Chemiefabrik, in einer augmentierten Realität oder sonst wo im „Internet der Dinge“ (IoT). Dafür entwickelt das Kollektiv um Dr. Maroua Taghouti und Dr. Máté Tömösközi neue KI-unterstützte Programme, die Sensordaten an der Quelle verlustfrei auf ein Zehntel der ursprünglichen Mengen zusammenpressen, um sie dann in die Rechnerwolke zur weiteren Auswertung zu übertragen. „Wir sehen dafür viele Anwendungs-Chancen in der vorausschauenden Wartung, beim Roboter-Einsatz, in smarten digitalen Fabriken und in IoT-Infrastrukturen“, erklärt Yevgeniy Lyutovskiy, der sich als Software-Entwickler bei „Bitteiler“ auf digitale Szenarien spezialisiert hat, in denen virtuelle Welten und reale Umgebung für den Maschinenbediener zu gemischten Realitäten verschmelzen.

Im 42er-Brüter eingenistet

Derzeit befindet sich „Bitteiler“ in der Startphase, residiert auf dem Süd-Campus der TU Dresden und stellt im neuen Firmen-Ausbrüter „Launchhub42 Comspace“ der Unis Dresden und München gerade seine ersten prototypischen Lösungen aus. Voraussichtlich Ende 2024 soll die offizielle Gründung folgen. Mit-Gründer Máté Tömösközi wittert großes Potenzial: „Bei Bitteiler machen wir IoT-Sensorsysteme per Software kostengünstiger und viel umweltfreundlicher“, verspricht der aus Ungarn stammende Software-Ingenieur. „Sensoren sind das Rückgrat der Industrie und KI-Revolution – und wir bei Bitteiler sind mittendrin.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Auskünfte Lyutovskiy, Bitteiler, Linkedin, Oiger-Archiv, Wikipedia

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt