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Sensorpflaster und Hör-besser-Implantate: „Semeco“-Verbund startet in Dresden

Künstliche Intelligenz, wie sie die KI "Dall-E" visualisiert hat

Künstliche Intelligenz, wie sie die KI „Dall-E“ visualisiert hat

Bund gibt 45 Millionen Euro, damit Forscher das Innovationstempo in der Medizintechnik ankurbeln

Dresden, 12. Mai 2023. Ein innovatives Hörgerät, dass implantiert statt ins Ohr eingesteckt wird. Ein Pflaster mit Sensoren, die den Heilungsprozess der Wunde überwachen und per Funk an Dr. Computer sendet. Eine Künstliche Intelligenz (KI), die Labor in der Größe eines Chips für den Praxiseinsatz fit macht… Das sind nur einige Beispiele der Projekte, mit der der neue Dresdner Forschungs-Verbund „Semeco“ die heutige Medizintechnik auf das Innovationstempo heutiger Smartphones heben will. Geleitet vom Barkhausen-Institut Dresden ist das neue Zukunfts-Cluster nun gestartet und bekommt in den kommenden neun Jahren bis zu 45 Millionen Euro Fördergelder vom Bundesforschungsministerium. Das hat die TU Dresden mitgeteilt, an der das Barkhausen-Institut angedockt ist.

Was wir vom Smartphone gewohnt sind, braucht Jahre bis in den Medizinsektor

Hintergrund: Von unseren Smartphones und anderen Alltagsgeräten bekommen wir ständig immer neue technische Möglichkeiten serviert. Doch viel länger dauert es, bis diese Technologien auch in der medizinischen Praxis anlangen. Denn für alles, was die Gesundheit von Menschen beeinflussen kann, sind aufwendige Studien und Zulassungsprozesse vorgeschrieben. Zumindest der Teil, der die Zertifizierungen neuer Geräte betrifft, lässt sich aber prinzipiell durchaus automatisieren, beispielsweise durch entsprechend geschulte und vertrauenswürdige „Künstliche Intelligenzen“.

Prof. Gerhard Fettweis. Foto: Amac Garbe für die TU Dresden

Prof. Gerhard Fettweis. Foto: Amac Garbe für die TU Dresden

Ingenieure und Mediziner wollen Zulassungsprozesse gemeinsam beschleunigen

Und hier setzt eben Semeco an: „Wir wollen das Innovationstempo für smarte medizinische Instrumente und Implantate erhöhen“, erklärt Semeco-Sprecher Prof. Gerhard Fettweis. „Unsere Vision ist es, modularisierte und digital vernetzte medizinische Geräte und Implantate schneller zu entwickeln und zur Zulassung zu bringen. Die Herausforderung besteht darin, die Lücke zwischen den neuesten technologischen Möglichkeiten und der praktischen Anwendung in der Medizin zu schließen.“

Und sein Kollege aus dem medizinischen Sektor, Projektkoordinator Prof. Jochen Hampe, ergänzt: „In unseren Querschnitts- und Anwendungsprojekten arbeiten deshalb Hersteller und akademische Institutionen in interdisziplinären Teams eng zusammen. Die Ziele des Verbunds sind: Eine schonendere und bessere Diagnostik und Behandlung, moderneres Arbeiten, bezahlbare innovative Medizin sowie hochintegrierte vernetzte Produkte, die schneller zugelassen werden.“

Autor: hw

Quelle: Barkhausen-Institut, TUD, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt