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Bald Baustart für Flugzeug-Montagehalle in Leipzig

So sieht der Turboprop-Flieger D328eco aus. Abb.: Deutsche Aircraft

So sieht der Turboprop-Flieger D328eco aus. Abb.: Deutsche Aircraft

Deutsche Aircraft will sparsamen Kurzstrecken-Flieger in D328eco fertigen

Leipzig, 12. Mai 2023. Um künftig besonders umweltfreundliche Flugzeuge des Typs „D328eco“ in Sachsen bauen zu können, baut der Dornier-Nachfolger „Deutsche Aircraft“ auf dem Flughafen Leipzig/Halle eine Endmontagehalle. Für den Baubeginn hat sich das Unternehmen nun auf den 16. Mai 2023 festgelegt. Zum ersten Spatenstich rücken unter anderem der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und „Deutsche Aircraft“-Chef Dave Jackson an.

300 Jobs versprochen

Die D328eco befindet sich noch in der Entwicklung. Sie ist als Kurzstrecken-Flugzeug mit Turboprop-Antrieb konzipiert und basiert auf der Dornier 328. Ihre Motoren sollen auch Biosprit vertragen und besonders wenig Kraftstoff verbrauchen. Die Produktion in der neuen Endmontagehalle in Leipzig soll 300 Arbeitsplätze schaffen.

Die Ähnlichkeit mit einem Bomber ist nicht zufällig: Die Konstrukteure der 152 entwickelten vorher bei Junkers und nach dem Krieg in der SU Militärflugzeuge - daher auch der ungewöhnliche Schulterdecker-Ansatz. Foto: Lorenz

Der Schulterdecker „152“ war das erste deutsche Passagierflugzeug mit Strahlantrieb in der Nachkriegszeit. Allerdings kam es nie bis zur Serienfertigung. Foto: Lorenz

Déjà-vu: Über 60 Jahre nach dem Absturz der „152“ Neustart für Flugzeugproduktion in Sachsen

Für den Freistaat hat die Investition eine besonderes symbolische Bedeutung, weil damit in Sachsen rund 60 Jahre nach dem Ende des DDR-Luftfahrtprogramms nun erstmals wieder eigene Flugzeuge in Sachsen gebaut werden. Zur Erinnerung: In Dresden-Klotzsche hatte ein Kollektiv um den ehemaligen Junkers-Konstrukteur Brunolf Baade versucht, mit der „152“ den ersten zivilen deutschen Strahlflieger zu bauen. Das Projekt scheiterte nach dem Absturz einer Testmaschine und mangelnder internationaler Nachfrage und wurde von der DDR-Führung 1961 eingestampft. Eine eigene Flugzeugproduktion gab es in den letzten Dekaden in Sachsen zwar nicht mehr.

Diesen Airbus A 380 von der australischen Qantas haben die Elbe-Flugzeugwerke in Dresden umgerüstet. Foto: EFW

Heute rüsten die Elbe-Flugzeugwerke beispielsweise Passagier-Airbusse in fliegende Frachter um. Foto: EFW

Dennoch ist aus den Überresten der DDR-Flugzeugwerften sowie Nachwende-Ansiedlungen eine hochspezialisierte Luftfahrtindustrie mit rund 160 Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen und mehr als 7000 Mitarbeitern im Freistaat entstanden. Die D328eco-Produktion ist insofern für die sächsische Luftfahrtbranche ein wichtiger Evolutions-Schritt.

Autor: hw

Quellen: Deutsche Aircraft, SSK, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt