
Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski (links) und Dresdner Präsident Jörg Dittrich. Foto: Heiko Weckbrodt
Handwerkskammer spricht von „Weckruf“ für die gesamte Wirtschaft
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Dresden, 8. Mai 2023. Angesichts hoher finanzieller Risiken und einer wachsenden Bürokratielast rät mittlerweile jeder zweite Handwerker in Sachsen anderen Menschen ab, sich selbstständig zu machen. Das hat eine Sonderumfrage der Handwerkskammer Dresden ergeben. Solche Befunde in Ostdeutschland, wo es ohnehin viel zu wenig Gründer gibt, empfindet Deutschlands oberster Handwerker Jörg Dittrich als „Weckruf für das Handwerk, aber auch für die gesamte Wirtschaft. Wir benötigen dringend lösungsorientierte Ansätze, um die Attraktivität der Selbstständigkeit zu stärken, aber auch um das Ansehen von Selbstständigen zu verbessern“, forderte der Präsident der Handwerkskammer Dresden und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks.
Manche Meister verbringen Hälfte der Zeit mit Papierkram statt ihrem Handwerk
Dass Meister immer mehr Zeit mit Nachweispflichten, Arbeitszeiterfassung, Mindestlohn-Dokumentation und anderem Papierkram, statt mit ihrer Hände Arbeit verbringen, ist für Dittrich ein alarmierendes Zeichen: Im Schnitt bringe ein Unternehmer im Handwerk einen von fünf Werktagen dafür auf – manchmal sogar fast die Hälfte seiner Arbeitszeit. „Das ist nicht tragbar“, schätzt Dittrich ein. „Wir brauchen mehr Zeit fürs Handwerk! Und dazu muss die Bürokratielast deutlich abnehmen.“
Immerhin hat sich in jüngster Zeit aber die Geschäfts- und Auftragslage für die ostsächsischen Handwerker durchaus zum Besseren gewendet, wie eine neue Konjunkturumfrage der Kammer ergeben hat. Die Wirtschaft habe sich besser als angenommen entwickelt und die erwartete Winterrezession sei ausgeblieben, hat die Umfrage erheben. Lieferketten entspannen sich demnach sukzessive und Preisbremsen greifen seit März 2023.
Konsum-Einbruch ist ausgeblieben
„Der befürchtete Einbruch der Konsumneigung ist trotz Inflation ausgeblieben“, schätzt Kammer-Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski ein. „Die Verunsicherung über die weiteren Entwicklungen nimmt sukzessive ab. Damit hat sich die konjunkturelle Lage zwar erholt, aber die sonst übliche Belebung im Frühjahr hat nicht stattgefunden. Wir fordern daher, konkrete Initiativen beim Thema Energiewende, Arbeitszeitgesetz und Bürokratieabbau.“
Quelle: HWK DD
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