Schweden setzen auf Lithium-Metall-Technologie
Stockholm, 25. April 2023. Lange Zeit galt der Traum vom rein elektrischen Fliegen als ferne Utopie – weil die Energiedichte handelsüblicher Akkumulatoren nicht einmal annähernd die Energiedichte hatten, um ein Flugzeug abheben und über weite Strecken fliegen zu lassen. Inzwischen haben zumindest kleinere elektrische Fluggeräte längst schon abgehoben. Für große Maschinen und Distanzen galt und gilt aber weiterhin eher synthetischer Kraftstoff als die Zukunftsalternative zum Kerosin. Nun aber will „Northvolt“ die Karten neu mischen: Der schwedische Energiespeicher-Hersteller und dessen Tochter „Cuberg“ arbeiten an leichten Lithium-Metall-Akkus, deren Energiedichte für Flugzeuge ausreichen soll. Ein entsprechendes „Entwicklungsprogramm für Batteriesysteme für die Luftfahrt“ haben die Schweden heute in Stockholm angekündigt.
Schlüssel für eine umweltfreundlichere Luftfahrt?
„Die Luftfahrtindustrie strebt nach saubereren Energie- und Antriebsformen“, erklärt Cuberg-Chef Richard Wang. Doch die Hersteller würden durch „das Gewicht und die Unreife“ von für die Luftfahrt zertifizierbaren Lithium-Ionen-Batteriesystemen zurückgehalten, größere elektrische Flugzeuge zu bauen. „Mit unserem Luftfahrtsystemprogramm werden wir die Lithium-Metall-Zellentechnologie der nächsten Generation von Cuberg zusammen mit unserer Erfahrung in der Batterieherstellung nutzen, um End-to-End-Energielösungen in den Himmel zu bringen“, verspricht nun Northvolt-Chef Peter Carlsson.
Fraunhofer Dresden setzt derweil auf Schwefel-Akkus
Bisher hat Northvolt nur Prototypen. Die Lithium-Metall-Zellen kommen bisher auf eine gravimetrische Energiedichte von 405 Wattstunden pro Kilogramm. Die kompletten Akkus erreichen 280 Wh/kg und bei der volumenbezogenen Energiedichte 320 Wattstunden pro Liter. Heutige Lithium-Ionen-Akkus kommen meist auf 100 bis 200 Wh/kg.
Als eine weitere Alternative für die Luftfahrt gelten Lithium-Schwefel-Akkus, an denen zum Beispiel Fraunhofer Dresden arbeitet. Sie könnten theoretisch bis zu 2500 Wh/kg erreichen, sind von der Praxisreife aber noch ein ganzes Stück entfernt.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Northvolt, Fraunhofer IWS, Oiger-Archiv, Jungheinrich, Wiss. Dienst des Bundestags
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