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Kopernikus-KI parkt das Auto ein

Der Automobilzuliefer-Konzern "Continental" investiert in das Leipziger KI-Unternehmen "Kopernikus Automotive". Foto: TGFS

Der Automobilzuliefer-Konzern „Continental“ investiert in das Leipziger KI-Unternehmen „Kopernikus Automotive“. Foto: TGFS

Drei-Millionen-Euro-Kapitalspritze für Leipziger Softwareschmiede

Leipzig, 2. Februar 2023. Das auf autonomes Fahren in der Fabrik und in Parkhäusern spezialisierte Software-Unternehmen „Kopernikus Automotive“ aus Leipzig bekommt eine weitere Kapitalspritze über drei Millionen Euro vom Automobilzulieferer „Continental“ und vom „Technologiegründerfonds Sachsen“ (TGFS). Das hat der TGFS heute mitgeteilt. „Diese Kapitalerhöhung sichert ab, dass wir unsere Serienentwicklung und Sicherheitszertifizierung für eine der ersten wirklich fahrerlosen Anwendungen, die wir alltäglich sehen werden, abschließen können”, erklärte „Kopernikus“-Mitgründer Tim von Törne.

Vor Ort installierte Kameras statt Sensorphalanx an Bord

Die Auto-Enthusiasten Stefan Jenzowsky und Tim von Törne hatten „Kopernikus Automotive“ 2016 in Leipzig gegründet. Sie haben sich auf automatische Fahr- und Einparksysteme unter besonders kontrollierten Bedingungen jenseits des „wilden“ Straßenverkehrs spezialisiert, wie sie zum Beispiel auf einem Betriebsgelände oder in einem Parkhaus vorherrschen, auch „Automated Valet Parking“ genannt. Dort installieren sie Kameras, Sensoren und eine Computer für eine „Künstliche Intelligenz“ (KI). Die steuert dann die Autos – bei vergleichsweise niedrigem Tempo – fern, soweit die Fahrzeuge diesen Modus unterstützen. Eine Sensorenphalanx an Bord, wie sie sonst fürs automatische Fahren gebraucht wird, ist hier nicht nötig. Gedacht ist diese Technologie für eine neue Generation vollautomatisierter Parkhäuser, aber beispielsweise auch für den automatischen Transfer von neuproduzierten Autos auf dem Werkgelände einer Autofabrik.

Stefan Jenzowsky ist der Chef von Kopernikus Automotive. In der VW-Manufaktur Dresden arbeitet er an KI-gesteuerten Autos. Foto: Heiko Weckbrodt

Stefan Jenzowsky ist der Chef von Kopernikus Automotive. In der VW-Manufaktur Dresden arbeitete er an KI-gesteuerten Autos. Foto: Heiko Weckbrodt

Zu Gast im VW-Inkubator

2019 hatte das Kopernikus-Team seine Konzepte im VW-Firmeninkubator in der gläsernen Manufaktur Dresden verbessert und erprobt. Es folgten Pilot-Aufträge von Autokonzernen, beispielsweise für eine „Test Facility“ von Volkswagen in Wolfsburg und zwei Ford-Autofabriken.

Anteilseigner Continental will System weltweit vermarkten

Continental hatte sich bereits 2021 mit einer Kapitalspritze an dem jungen Unternehmen beteiligt. Inzwischen vermarktet der Automobilzulieferer weltweit ein Kopernikus-basiertes System und präsentierte es auch als Livedemo auf der Technologiemesse „CES 2023“ in Las Vegas Anfang Januar 2023. „Diese innovative Technologie begeistert, weil sie auf jedes Fahrzeug heute in Serienproduktion angewendet werden kann“, meint Continental-Manager Laurent Fabre. „Es braucht hierzu keine zusätzlichen Sensoren oder Computer im Fahrzeug. Unsere Kunden können heute beginnen, Kosten zu sparen – und sie können morgen fahrerloses Automated Valet Parking zu ihren Kunden bringen.” Mittlerweile beschäftigt Kopernikus 25 Mitarbeiter.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: TGFS, Kopernikus, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt