Monate: Dezember 2022

Mikroskopaufnahme eines Zebrafisch-Embryos. Abb.: Campàs Lab via TU Dresden

Mikro-Tastsinn entscheidet mit über Schicksal einer Zelle

Team aus Sachsen und Kalifornien misst, wie sich die Stammzellen in einem Embryo spezialisieren Dresden/Santa Barbara, 31. Dezember 2022. Wie ein Embryo zu einem Wirbeltier heranwächst, darüber entscheidet eine Art „Tastsinn“ der Zelle mit. Die noch unspezialisierten Ursprungszellen (Stammzellen) ertasten sich im wachsenden Organismus gewissermaßen ihr weiteres Schicksal als Knochenzelle, Neuron oder Leberbaustein. Dabei orientieren sie sich im umgebenden „Zellschaum“ einerseits durch biochemische Signale, anderseits aber auch durch bewegliche kleine Ausstülpungen. Diese mechanischen Sensoren der Stammzellen hat ein sächsisch-kalifornisches Team um Professor Otger Campàs vom Exzellenz-Zentrum „Physik des Lebens“ (PoL) Dresden experimentell an entstehenden Zebrafischen analysiert. Das geht aus Mitteilungen der TU Dresden und der Uni Santa Barbara in den USA hervor.

So sehen die "Guardians" aus, die in Regenwäldern mit Sensoren auf verdächtige Geräusche und Gerüche achten. Foto: Rainforest Connection

Künstliche Regenwald-Wächter erlauschen Kettensägen

Infineon und RFCx bauen autonome Sensorblumen für den Waldschutz München, 30. Dezember 2022. Um die großen erhaltenen Wälder weltweit besser gegen menschliche Zerstörer zu schützen, haben „Infineon“ und die Naturschutzorganisation „Rainforest Connection“ (RFCx) künstliche Wächter („Guardians“) entwickelt. Die bekommen neben hochempfindlichen Mikros nun auch Gassensoren. Darauf haben der deutsche  Chiphersteller in München und die RFCx hingewiesen.

Viele Handwerksbetriebe haben angesichts voller Auftragsbücher Probleme, neue Kapazitäten aufzubauen: Es fehlen Meister, Gesellen und andere Fachkräfte, während Ungelernte kaum noch gefragt sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Handwerker fordern mehr staatliche Investitionen und rasche Hilfen

Dresdner Kammerpräsident: „Ich vermisse die gebotene Eile“ Dresden, 30. Dezember 2022. Mehr Hilfen sowie staatliche Investitionen, die auch Handwerkern Aufträge und Arbeit bescheren, hat die Handwerkskammer (HWK) Dresden für das Jahr 2023 von Bund und Freistaat gefordert. „Ich vermisse weiterhin die gebotene Eile, um die Leistungsfähigkeit des ostsächsischen Handwerks zu erhalten“, kritisierte Kammerpräsident Jörg Dittrich. Die beschlossenen Härtefallhilfen müssten die Unternehmen auch rasch erreichen, damit „die Liquidität gesichert bleibt“.

Der Finanzierungsbedarf junger Unternehmen in Deutschland steigt. Foto: Heiko Weckbrodt

„Smart Infrastructure Hub“ in Leipzig erhält 1,9 Millionen Euro

Leipzig, 29. Dezember 2022. Das Leipziger Technologie-Netzwerk „Smart Infrastructure Hub“ bekommt weitere 1,9 Millionen Euro von Bund und Freistaat für die kommenden fünf Jahre. Das hat das sächsische Wirtschaftsministerium mitgeteilt. „Die Förderung trägt in besonderem Maße dazu bei, digitale Innovationen und Lösungen voranzubringen“, betonte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD).

Elektrobus der Dresdner Verkehrsbetriebe. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Verkehrsbetriebe mit Elektrobussen zufrieden

Stromer schlagen sich im Stadtverkehr besser als gedacht, sind aber teuer Dresden, 29. Dezember 2022: Elektrobusse für den Stadtverkehr sind teurer als Dieselbusse in der Anschaffung und im laufenden Betrieb, haben auch noch Kinderkrankheiten, sind allerdings auch umweltfreundlicher und leiser, kommen bei Fahrern wie Passagieren gut an – und schlagen sich im praktischen Betrieb besser als gedacht. Diese Zwischenbilanz haben heute die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) gezogen, die seit Juni 2022 auf zwei Stadtlinien insgesamt 20 Elektrobusse der Daimler-Tochter „Evobus“ fahren lassen.

Dieses Themenfoto zeigt einen Mobilfunkmasten am südöstlichen Stadtrand von Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Handynetz als großer Frühwarn-Sensor gegen Sturzfluten

Projekt „Howa Pro“: Sachsen bauen Hochwasser-Vorhersage für kleine, aber reißende Flüsse aus Dresden, 28. Dezember 2022. Damit Anwohner mehr Zeit bekommen, vor tödlichen Sturzfluten wie im August 2002 im Müglitztal zu fliehen, entwickeln sächsische Wissenschaftler neue Hochwasser-Frühwarnsysteme für kleine Flüsse. Dabei kombinieren sie unter anderem moderne Vorhersagemodelle mit Radar-, Mobilfunk-, Richtfunk- und Sensordaten. Das Projekt „Innovative Methoden der Niederschlagsmessung und vorhersage im Einsatz für die Hochwasserfrühwarnung in kleinen Flusseinzugsgebieten“ (Howa) geht nun in eine Pilotphase mit praktischen Feldtests. Das Bundesforschungsministerium schießt dafür 1,43 Millionen Euro zu. Das hat das federführende Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) in Dresden angekündigt.

Statt mit "echtem" Geld sollen Leser und Zuschauer im Internet durch Rechenzeit, die in Krypto-Geld umgerubelt wird, die Blogger und Online-Journalisten bezahlen, schlägt Prof. Alex Biryukov von der Universität Luxemburg vor. Foto: Heiko Weckbrodt

Internethandel wächst in Sachsen

Handelsatlas: Online-Anteil an Einkäufen hat sich seit 2015 auf fast 16 % verdoppelt Dresden, 27. Dezember 2022. Die Sachsen kaufen immer mehr im Internet ein: Seit 2015 hat sich der Online-Anteil an der gesamten Kaufkraft im Freistaat von rund acht auf nun 15,8 Prozent nahezu verdoppelt. Das geht aus dem nun veröffentlichten „Handelsatlas 2022“ hervor.

Das Oled-Display an der Mini-Infrarotkamera soll nur wenige Milliwatt verbrauchen und dadurch den Akku schonen. Foto: Finn Hoyer für das Fraunhofer FEP

Mini-Infrarotkamera erkennt die heißen Typen

Sensor-Bildschirm-Systeme sollten eigentlich Corona-Infizierte erkennen – nun sieht das Fraunhofer FEP Dresden neue Möglichkeiten Dresden/Las Vegas, 26. Dezember 2022. Datenbrillen könnten künftig nicht nur computergenerierte Bilder und Infos über unseren Blick auf die reale Welt einspiegeln, sondern auch die Nacht zum Tage machen. Wie das geht, zeigt nun eine handliche Infrarotkamera von Fraunhofer Dresden: Ursprünglich entwickelt, um fiebrige Corona-Kranke anhand ihrer Wärmeausstrahlung zu erkennen, könnte die Kombination aus einem Mikrobildschirm und Sensoren für Infrarot-Wärmestrahlen (IR) in Zukunft auch in Brillen eingebaut werden. Eine Lösung in Smartphone-Größe will das Dresdner „Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik“ (FEP) ab 5. Januar 2023 auf der Messe „Consumer Electronics Show“ (CES“ in Las Vegas vorstellen.

Binnen zwei Jahren hat sich Wohnungsbau in Sachsen um etwa ein Drittel verteuert. Foto: Heiko Weckbrodt

Wohnbau hat sich in Sachsen seit Corona um ein Drittel verteuert

Lieferkettenprobleme, Energiekrise sowie teures Baumaterial und hohe Mindestlöhne treiben Preise Kamenz, 25. Dezember 2022. Die Baukosten im Wohnungsbau sind 2022 in Sachsen um mehr als ein Fünftel gestiegen. Das hat das statistische Landesamt in Kamenz mitgeteilt. Demnach lagen die Wohnbaupreise im nun ablaufenden Jahr um 21,4 Prozent höher als im Vorjahr, als sich das Bauen bereits um 11,7 Prozent verteuert hatte. Damit ist Wohnbau seit Corona in Summe ungefähr um ein Drittel teurer geworden.

Das Antacon-Team im Labor: Jan Bretschneider (links, David Haldan (sitzend), Johannes Maus und Hagen Grüttner (rechts). Foto: Meeco

Kohlenstoffpanzer für ein langes Werkzeug-Leben

Risikokapitalisten geben Hochschul-Ausgründung Antacon aus Mittweida einen Millionenzuschuss Mittweida/Dresden, 24. Dezember 2022. Damit Werkzeuge, Autobauteile und andere Industriekomponenten länger halten und weniger Energie verplempern, hat das Laserinstitut der Hochschule Mittweida eine besonders harte Kohlenstoff-Beschichtung für Bauteile entwickelt. Die aus diesem Projekt im Jahr 2021 ausgegründete Firma „Antacon“ hat nun einen Millionenspritze von Risikokapitalisten bekommen, um die Technologie in die Großserie zu bringen. Das hat die Dresdner Sparkassentochter „SIB Innovations- und Beteiligungsgesellschaft“ als einer der Geldgeber nun mitgeteilt.

Prüfstand für Brennstoffzellen an der TU Chemnitz. Foto: Jacob Müller für die TUC

Gassensoren sollen Brennstoffzellen verbessern

Eine Million Euro für Forschungsprojekt in Chemnitz Chemnitz, 23. Dezember 2022. Damit Brennstoffzellen gleichmäßiger und effizienter Strom erzeugen, wollen Chemnitzer Forscher dort neue Sensoren einbauen. Die sollen dann die Gasflüsse in den Mini-Kraftwerken ausmessen und mit Computerhilfe optimieren. Für dieses Entwicklungsprojekt „Smarte Brennstoffzellen – Sensorintegration und effiziente Datenanalyse für die Regelung von Wasserstoffbrennstoffzellen“ (ReSIDA-H2) bekommen die Wissenschaftler nun eine knappe Million Euro Fördergeld aus dem „Europäischen Sozialfonds Plus“ (ESF Plus) und vom Freistaat Sachsen. Das hat die federführende TU Chemnitz mitgeteilt.

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger - zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

Ifo-Forscher: In Sachsens Wasserstoff-Strategie steckt viel Wunschdenken

Ausbau von H2-Instrastrukturen und Windkraft dauert womöglich länger als gehofft Dresden, 23. Dezember 2022. Skeptisch hat sich der Dresdner Ifo-Forscher Prof. Joachim Ragnitz über die sächsische Wasserstoff-Strategie und Windkraftpläne geäußert. „Da ist viel Wunschdenken dabei“, ist der Ökonom überzeugt. Anders sehe es beim Ausbau der Photovoltaik aus, wo schnelle Zuwächse möglich seien.

Biotype hat bereits einige Erfahrung mit der Massen-Produktion von Testkits - auch während der Corona-Zeit. Foto: Biotype GmbH

Biotype Dresden produziert Schweizer Krebs-Früherkennungstest

Sachsen und Eidgenossen erwägen auch gemeinsame Entwicklungsprojekte Dresden/Cham, 22. Dezember 2022. „Biotype“ Dresden produziert im Auftrag der Schweizer 4D Lifetec AG aus Chum einen neuen Früherkennungs-Test für Lungenkrebs. Das Biotech-Unternehmen will die Fertigungslinie ab Frühjahr aufbauen. Über eine entsprechende Vereinbarung mit den Eidgenossen hat die Biotype-Muttergesellschaft „Molecular Diagnostics Group“ (MDG) nun informiert. Die Dresdner Firmengruppe bringe in die Partnerschaft neben seinen Fertigungskapazitäten auch seine Automatisierungs-Expertise ein, betonte MDG-Chef Willi Zörgiebel.

ZDI-Chef Alfred Mönch (links) und Manager Sven Jänicke erläutern das für Globalfoundries realisierte "Heimdall"-Projekt. Im Hintergrund sind "Foups" genannten Chipscheiben-Transporter zu sehen. Foto: Heiko Weckbrodt

Neue Strategie zahlt sich für Zeiss Dresden aus

Softwareschmiede ZDI setzt mehr auf Spezialisierung, fachliche Tiefe und Dresdner Netzwerke Dresden, 22. Dezember 2022. Seit der Übernahme durch Zeiss hat sich die ehemalige „Saxonia Systems“ umprofiliert: Extra-Aufträge vom neuen Mutterkonzern, aber auch Spezialisierung und mehr fachlicher Tiefe haben dafür gesorgt, dass sich Umsatz und Belegschaft nahezu verdoppelt haben. Das hat ZDI-Chef Alfred Mönch eingeschätzt. Statt Auftrags-Software quer durch den wirtschaftlichen „Gemüsegarten“ entwickelt die Dresdner Softwareschmiede „Zeiss Digital Innovation“ (ZDI) nun vor allem Lösungen für Zeiss sowie für jene Branchen, in denen die „Mutter“ ohnehin tätig ist: Mikroelektronik, Anlagenbau, Medizin- und Gesundheitstechnik.

Abb.: hw

Nur jede vierte Professur weiblich

Wiesbaden, 22. Dezember 2022. Frauen sind in der Professorenschaft weiter unterrepräsentiert: Nur 27 Prozent aller Professuren waren im Jahr 2021 mit Frauen besetzt, hat das Statistische Bundesamt (Destatis) heute in Wiesbaden mitgeteilt. Zehn Jahre zuvor lag der Frauenanteil bei 20 Prozent.