Wissenschaftsliteratur soll ab 2025 im Netz verfügbar sein
Berlin, 20. November 2022. Der „De Gruyter“-Verlag aus Berlin will das rund 20.000 Bände umfassende Bucharchiv des Akademie-Verlags der DDR einscannen und „erstmals in Gänze für Forschung und Öffentlichkeit“ im Internet verfügbar machen. Das hat „De Gruyter“ nun angekündigt. Das Digitalisierungsprojekt soll 2023 starten und bis 2025 abgeschlossen sein. „Das gesamte Bucharchiv wird dann auf degruyter.com auffindbar und recherchierbar sein“, kündigte der Verlag an.
Goldmine der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschung
„Da ich selbst fleißig in den Büchern lese, die der ostdeutsche Akademie-Verlag Berlin in den Jahren 1946 bis 2013 – häufig als Ergebnis von Forschungen an der Berliner Akademie der Wissenschaften – publiziert hat und auch selbst in diesem Rahmen veröffentlicht habe, freue ich mich sehr, dass dies alles nun bei De Gruyter digital zugänglich sein wird“, kommentierte Professor Christoph Markschies, der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die Ankündigung. „Damit wird eine Goldmine nicht nur geistes- und kulturwissenschaftlicher Forschung leichter zugänglich, die für viele im Westen überhaupt erst noch zu entdecken ist.“
Gemeinsam mit der DDR-Akademie der Wissenschaften 1946 entstanden
Der Akademieverlag entstand 1946 zusammen mit der DDR-Akademie der Wissenschaften in Berlin. Er sollte unter anderem die neuen ostdeutschen Forschungseinrichtungen „mit dringend benötigtet wissenschaftlicher Literatur versorgen“, heißt es dazu in der Wikipedia. Der Akademieverlag war der größte Wissenschaftsverlag der DDR und hatte kurz von dem Mauerfall rund 170 Beschäftigte. Er verlegte vor allem Schriften der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften. Dazu gehörten unter anderem Fachbücher, Zeitschriften, eine Marx-Engels-Gesamtausgabe, aber auch die Schriften von Aristoteles, Heine und anderen „Klassikern“ sowie deutsche Texte des Mittelalters. Zum Programm gehörten aber auch Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, die nun erstmals digitalisiert werden. Nach der Wende wurde die DDR-Akademie der Wissenschaften aufgelöst. Nach und nach geriet auch der Verlag wirtschaftlich immer stärker unter Druck. 2013 übernahm De Gruyter den Akademie-Verlag und beendete dessen Geschäftsaktivitäten. Das Bucharchiv des Verlages befand sich zuletzt im Besitz der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW). Sie übergab diesen Bestand 2020 an De Gruyter.
„Kern des wissenschaftlichen DDR-Erbes“
„Der Akademie-Verlag war der größte und wichtigste wissenschaftliche Verlag der ehemaligen DDR“, betonte „De Gruyter“-Chef Carsten Buhr. „Dessen Bucharchiv bildet somit den Kern des wissenschaftlichen Erbes der Deutschen Demokratischen Republik in all seiner Breite und Vielfalt ab. Ich hoffe, dass wir mit der Digitalisierung des Archivs einen Beitrag zur Bewahrung und Erforschung der deutschen Wissenschaftsgeschichte im zwanzigsten Jahrhundert leisten können – und, dass Forschende und Interessierte von den digitalisierten Titeln regen Gebrauch machen werden.“
Autor: hw
Quellen: De Gruyter, Wikipedia
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