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Unter Solo-Selbstständigen mehren sich Existenzängste

Auch viele Reinigungsfrauen und -männer sind gar nicht angestellt, sondern arbeiten in Kleinstfirmen oder sind Solo-Selbstständige. Für solche Einzelkämpfer hat sich die Lage besonders stark verschlechtert. Abb.: Dall-E

Auch viele Reinigungsfrauen und -männer sind gar nicht angestellt, sondern arbeiten in Kleinstfirmen oder sind Solo-Selbstständige. Für solche Einzelkämpfer hat sich die Lage besonders stark verschlechtert. Abb.: Dall-E

Ifo-Geschäftsklima für Freiberufler und Kleinst-Unternehmen sackt weiter ab

München, 14. November 2022. Freiberufler, Besitzer von Mini-Läden und andere Solo-Selbstständige schauen zunehmend pessimistisch in die Zukunft: Wegen Inflation und Energiekrise kürzen Privatpersonen wie auch Firmen viele Ausgaben, dadurch bekommen selbstständige Reinigungskräfte wie auch freiberufliche Künstler weniger Aufträge – und manch kleines Geschäft weniger Umsatz. Das Geschäftsklima in diesem Sektor hat sich daher erneut deutlich verschlechtert, meldet das Wirtschaftsforschungsinstut „Ifo“ aus München. Dessen „Jimdo-ifo- Geschäftsklimaindex“ fiel im Oktober auf minus 25,0 Punkte, nach minus 20,9 im September 2022.

Das Ifo-Geschäftsklima für Kleinstunternehmen und Soloselbständige ist erneut deutlich gesunken. Grafik: Ifo

Das Ifo-Geschäftsklima für Kleinstunternehmen und Soloselbständige ist erneut deutlich gesunken. Grafik: Ifo

„Konjunkturelle Abkühlung macht Soloselbständigen besonders zu schaffen“

„Die konjunkturelle Abkühlung macht den Soloselbständigen und Kleinstunternehmen besonders zu schaffen“, schätzt Ifo-Forscher Klaus Wohlrabe ein. „Die Existenzsorgen nehmen merklich zu.“ Ihre wirtschaftliche Existenz sehen demnach gegenwärtig 19,5 Prozent der Kleinstfirmen und selbstständigen Alleinkämpfer bedroht. „Dies ist deutlich mehr als die 7,5 Prozent in der Gesamtwirtschaft“, hieß es vom Ifo-Institut.

Rund 3,5 Millionen Solo-Selbstständige in Deutschland

Unter „Solo-Selbstständigen“ versteht das Statistische Bundesamt (Destatis) jene Unternehmer, die keine Mit­ar­beiter beschäftigen. „Sie müssen die Beiträge zur Kranken- und Ren­ten­ver­si­che­rung eigenverantwortlich finanzieren und tragen auch im Ver­gleich zu Selbst­stän­di­gen mit Mitarbeitern in der Regel ein erhöhtes un­ter­neh­merisches Risiko“, betonen die Bundesstatistiker. Dazu gehöre beispielsweise freie Illustratoren, Journalisten, Regisseure, Dozenten, aber auch viele Haushaltshilfen, private Pfleger und Kuriere. Nach Destatis-Angaben waren 2019, also vor Corona, rund 4,6 % aller Erwerbstätigen Solo-Selbstständige. Seitdem ist ihre Zahl – wohl vor allem wegen der schwierigen Auftragslage durch Pandemie, Ausgangssperren und Folgeeffekte – stark gesunken. 2021 gab es laut dem Statistikportal „Statista“ nur noch 3,5 Millionen Soloselbstständige. Das waren fast eine halbe Million weniger als in Vor-Corona-Zeiten.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Ifo München, Destatis, Statista

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt