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Chinesen kaufen Zwickauer E-Fahrradfirma „Pendix“

Aufgeschnittener Pendix-Motor. Foto: Pendix

Aufgeschnittener Pendix-Motor. Foto: Pendix

Johnson Electric übernimmt Hersteller von Elektronachrüst-Sätzen

Zwickau/Hongkong, 25. Oktober 2022. „Johnson Electric“ aus Hongkong hat das auf elektrische Nachrüstsätze für mechanische Fahrräder spezialisierte sächsische Firma „Pendix“ in Zwickau gekauft. Das chinesische Elektrounternehmen besitzt nun 80 Prozent der Pendix-Anteile. Das haben Johnson sowie einer der bisherigen Anteilseigner, der „Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS), mitgeteilt.

Elektromotor-Hersteller sucht Zugang zu europäischem Elektrofahrrad-Markt

„Mit der Mehrheitsbeteiligung an Pendix möchten wir den Zugang zum E-Bike-Markt schaffen“, erklärte die europäische Johnson-Managerin Andrea Straniero den Einstieg der Chinesen in Sachsen. „Dabei war uns wichtig, dass wir in ein Unternehmen investieren, welches Know-how für den Markt und für E-Bike-Antriebstechnologien mitbringt. Gemeinsam sehen wir ein großes Potenzial, nachhaltige Antriebslösungen für Fahrradhersteller zu entwickeln und auch in Zukunft anzubieten.“

Pendix-Geschäftsführer Thomas Herzog. Foto: Pendix

Pendix-Geschäftsführer Thomas Herzog. Foto: Pendix

Mit chinesischer Hilfe Sortiment vergrößern

„Mit Johnson Electric sichern wir die Zukunft des Unternehmens durch die Erweiterung des Produktsortimentes langfristig ab“, betonte derweil Pendix-Chef Thomas Herzog. Geplant ist unter anderem, gemeinsam einen neuen, integrierten Mittelmotor für Fahrradhersteller zu entwickeln, der 2025 auf den Markt kommen soll. Zudem wollen die Chinesen die Lastenfahrrad-Sparte „VSC.Bike“ von Pendix stärken.

Eben erst Lastenrad-Firma gekauft – nun selbst übernommen

Ingenieure und Manager aus der Fahrzeugbranche hatten Pendix im Jahr 2013 gegründet. Damals beteiligte sich auch der TGFS an dem Unternehmen. Seitdem hatte die Firma ihr Sortiment an Nachrüst-Bausätzen stetig erweitert und hatte selbst erst kürzlich noch die sachsen-anhaltinische Lastenrad-Firma „VSC Bike“ aus Allstedt gekauft. Der TGFS hat im Zuge der Übernahme durch Johnson seine Minderheitsanteile an dem Zwickauer Unternehmen veräußert. Die Pendix-Gründer werden hingegen laut den Johnson-Plänen ihre Minderheits-Anteile behalten und im Management des Unternehmens aktiv bleiben.

Johnson betreibt in Dresden bereits ein Entwicklungszentrum

Johnson Electric hat seinen Hauptsitz in Hongkong und beschäftigt weltweit über 35.000 Mitarbeiter in 22 Ländern. Die Gruppe ist auch bereits in Sachsen präsent. Die Chinesen betreiben in Dresden ein Entwicklungszentrum samt Auftragsfertigung für Stellantriebe. Beide Standorte sollen künftig zusammenarbeiten: „Unser Entwicklungszentrum in Dresden liegt in unmittelbarer Nähe zu Zwickau“, argumentierte Johnson-Vizepräsident Austin Wang. „Dies ermöglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem hochqualifizierten Team von Pendix. Wir freuen uns über die Expansion in den E-Bike-Sektor und hoffen, dadurch eine nachhaltigere Zukunft für die persönliche Mobilität zu schaffen.“

Autor: hw

Quellen: TGFS, Johnson Electric

Zum Weiterlesen:

Sächsische Fahrradwirtschaft im Aufschwung

Pendix Zwickau wächst

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt