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Lausitz zeigt Zukunft des Bauens

Baumaschinen werden künftig teilautomatisiert arbeiten - ein Mensch wird aber vorerst an Bord weiter gebraucht. An der TU Dresden wollen Ingenieure dies auf einer 5G-Pilotbaustelle erproben. Foto: Oliver Koch für die TUD

Baumaschinen werden künftig teilautomatisiert arbeiten – ein Mensch wird aber vorerst an Bord weiter gebraucht. Foto: Oliver Koch für die TUD

„Bauen 4.0“: Drohnen und Datenbrillen auf 5G-vernetzer Baustelle in Hoyerswerda erprobt

Dresden/Hoyerswerda, 28. September 2022. Die Baubranche steht wegen Personalmangel und steigenden Materialkosten unter Druck. Digitalisierung soll diese Probleme ein Stück weit mindern. Wie das gehen kann, zeigen Forscher der TU Dresden und weitere Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft seit drei Jahren unter dem Motto „Bauen 4.0“ auf einer vernetzten und teilautomatisierten Kanal-Baustelle in Hoyerswerda. Heute haben die Ingenieure die von ihnen konzipierte Zukunft des Bauens auf einem 6.400 Quadratmeter großen Parcours vorgeführt.

Campusnetz im Autoanhänger

Konkret im Einsatz sind auf diesem gemeinsamen Testfeld von „Bauen 4.0“ und dem „5G Lab Germany Forschungsfeld Lausitz“ teilautomatisierte Mobilbagger, Radlader und ein Ladekran, per Tablettrechner ortbares Baumaterial und Datenbrillen für Augmentierte Realitäten (AR). Um all dies mit einem Campusnetz zu verknüpfen, hat Vodafone eine komplette Sendestation für den Mobilfunk der 5. Generation in einen Autoanhänger integriert.

Drohnen dokumentieren Baufortschritt, AR-Brillen zeigen versteckte Rohre im Boden

„Roboter setzen Stein auf Stein und ziehen so schnell und präzise Mauern hoch“, skizzieren die Projektpartner, wie es auf der Baustelle der Zukunft zugeht. „Eine Drohne fliegt umher und hält den Baufortschritt auf Fotos fest. Nebenan hebt ein aus der Ferne gesteuerter Bagger die Baugrube aus. Währenddessen wird an anderer Stelle vollautomatisiert der Aushub auf einen Vorderkipper geladen. Zuvor warf ein Bauarbeiter mit einer AR/VR-Brille einen Blick ins Erdreich, um sich den Standort der geplanten Versorgungsleitung als virtuelle Projektion nochmals anzusehen.“

„Industrie 4.0“-Technologien sollen Baudieben das Leben schwer machen

Auf der vollvernetzten Baustelle unterstützen laut Vodafone ferngesteuerte Baumaschinen, die mit Automatisierungsfunktionen und Assistenzsystemen ausgestattet sind, die Bauarbeiter im Alltag. „Diese wiederum nutzen dreidimensionale Baupläne auf Tablets, die den Baustellenfortschritt in Echtzeit visuell darstellen. Denn alle relevanten Bauwerksdaten sind erfasst und als digitaler Zwilling in einem interaktiven Baustellenleitsystem verfügbar. Und schließlich sind alle Werkzeuge und Baumaterialen mit kleinen Sensoren ausgestattet und so besser vor Diebstahl geschützt.“

Baustellen-Arbeit seit Jahrzehnten kaum verändert

All diese Technik ist zwar nicht ganz billig, diese Investitionen sollen aber dann während der Bauarbeiten die Betriebskosten und den Bauarbeiter-Bedarf drücken. „Seit Jahrzehnten ist die Arbeit auf Baustellen nahezu unverändert“, meint Vodafone-Innovationsarchitekt Ralf Irmer. „Doch steigende Preise für Energie und Rohstoffe sowie der Fachkräftemangel erfordern Veränderungen. Mit dem Echtzeitnetz 5G+ zieht die Digitalisierung auf Baustellen ein: 5G ist das Werkzeug für die vernetzte Baustelle der Zukunft. Dank mobiler 5G-Netze, die sich schnell vor Ort auf- und abbauen lassen, spielt es keine Rolle mehr, dass Baustellen schnell wandern oder häufig benutzte Baumaterialien wie Beton oder Glas das Signal stören.“

Autor: hw

Quellen: Vodafone, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt