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Hamburg, München und Dresden bei Digitalisierung ganz vorn

Robert Franke ist der Amtsleiter für Wirtschaftsförderung in Dresden und probiert hier gerade im Bosch-Werk eine AR-Datenbrille aus. Foto (freigestellt): Heiko Weckbrodt

Robert Franke ist der Amtsleiter für Wirtschaftsförderung in Dresden und probiert hier gerade im Bosch-Werk eine AR-Datenbrille aus. Foto (freigestellt): Heiko Weckbrodt

Dresden springt im „Smart City Index 2022“ vom Bitkom aufs Siegertreppchen

München/Dresden/Berlin, 20. September 2022. Hamburg, München und Dresden sind die schlauesten Kommunen, wenn es um die Digitalisierung des Stadtlebens geht. Das geht aus dem neuen „Smart City Index 2022“ hervor, den der deutsche Digitalwirtschafts-Verband „Bitkom“ heute in Berlin veröffentlicht hat.

Bitkom-Präsident Achim Berg. Foto: Bitkom

Bitkom-Präsident Achim Berg. Foto: Bitkom

Bitkom-Präsident: Niveau ist überall gestiegen

Der Vergleich zeige den Digitalisierungs-Fortschritt in den deutschen Großstädten, betonte Bitkom-Präsident Achim Berg. „Keine Stadt ist bei der Digitalisierung im Vergleich zum Vorjahr zurückgefallen, überall ist das Niveau gestiegen – beim Tempo aber zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede.“ Und weiter erklärte Berg: „Erfolgsfaktoren für eine Smart City sind ein engagiertes Rathaus, eine Digitalstrategie, klare Strukturen, ein starkes lokales Netzwerk und das Engagement der Bevölkerung. Das gilt gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen von Pandemiefolgen und Energiepreissteigerungen, zu deren Lösung digitale Technologien einen zentralen Beitrag leisten können.“

Die 20 führenden Digitalisierungs-Großstädte in Deutschland. Grafik: Bitkom

Die 20 führenden Digitalisierungs-Großstädte in Deutschland. Grafik: Bitkom

Digitale Hilfe bei Umweltschutz, demografischem Wandel und Wettbewerbsfähigkeit

Die Sachsen freuen sich darüber besonders, denn sie sind gegenüber dem Vorjahr um drei Ränge nach oben gerückt: „Dresden ist einer der führenden Hochtechnologie-Standorte Europas und nutzt digitale Technologien für die zukunftsgerichtete Stadtentwicklung“, feierte der Dresdner Wirtschaftsförderungs-Chef Robert Franke den Aufstieg. „Besonders Klimaschutz und demografischer Wandel fordern uns dabei heraus.“ Mit Digital-Technologien gelinge es der sächsischen Landeshauptstadt inzwischen in wachsendem Maße „die Lebensqualität für Dresdnerinnen und Dresdner“ und die „Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Wirtschaft“ zu verbessern.

Dresden hat deutlich aufgeholt

Hatte sich Dresden noch in den 2000er Jahren schwer mit Online-Behördengängen und anderen digitalen Pionierleistungen getan, hat sich das inzwischen gewandelt. Gerade beim Angebotsausbau digitaler Behördengänge hat es eine Aufholjagd gegeben. Mitgeholfen beim Sprung aufs Siegertreppchen haben in Dresden aber auch viele kleine Einzelprojekte. Ein Beispiel: In der 102. Grundschule „Johanna“ in Dresden-Johannstadt hilft laut Rathaus-Angaben inzwischen digitale Sensortechnik mit, ein gutes Drittel der Heizenergie einzusparen. Die gewonnenen Erkenntnisse wollen die Planer nun auf andere Dresdner Schulen übertragen. Außerdem hat Dresden Versuchsrouten fürs autonome und teil-automatisierte Fahren von Autos und Straßenbahnen eingerichtet, experimentiert aber auch mit digital vernetzter Energietechnik. Auch die Versorgung mit schnellen Internetanschlüssen hat sich für viele Dresdner Einwohner, Unternehmen, Schulen und andere Einrichtungen in jüngster Zeit verbessert – teilweise durch den Ausbau des eigenen Glasfasernetzes der Stadtwerke wie auch durch Sonderausbauprojekte in bisher unterversorgten Vierteln.

Die Glasfasern sind durch eine flexibel verlegbare "Speedpipe" umhüllt und verschwinden hier in der Trenching-Nut. Foto: Deutsche Telekom

Glasfaser-Ausbau in Dresden. Foto: Deutsche Telekom

„Auch außergewöhnliche Anstrengungen wie etwa eine realitätsnahe 3D-Fortbildung für das Brand- und Katastrophenschutzamt wurden eingebracht“, hieß es von der Wirtschaftsförderung. Hinzu kamen neue „Mobipunkte“ für digital vermittelte Mobilitätsangebote, eine adaptive Straßenbeleuchtung, zusätzliche Schnellladesäulen für Elektroautos sowie ein Pilotprojekt zu sicheren digitalen Identitäten. Und die Dresdner wollen diesen Digitalisierungs-Pfad weitergehen: „Gemeinsam mit der Technischen Universität entwickelt die Landeshauptstadt ein Smart-City-Konzept und investiert dabei rund 19 Millionen Euro“, teilte die Dresdner Stadtverwaltung mit.

133 Kriterien in 81 Städten ausgewertet

Für den neuen „Smart City Index“ hatte der Bitkom laut eigenen Angaben 36 Indikatoren mit insgesamt 133 Parametern in 81 Städten verglichen. In die Platzierung floss beispielsweise ein, wieviele Behördengänge die Bürger in der jeweiligen Stadt per Internet erledigen können, wieviele digital vermittelte Mobilitätsangebote wie etwas Carsharing oder E-Roller verfügbar sind, in welchem Maße Umwelt-Sensoren installiert sind und wie gut die Internetversorgung ist.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Bitkom, LHD/Wifö, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt