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Neues „Wissenschaftsforum“ zeigt Dresdnern Pfade in die Zukunft

Barkhausen-Institut Dresden: Tiphaine Cattiau führt im Mondrian-Zimmer eine Installation vor. Foto: Heiko Weckbrodt

Schon in seiner derzeitigen Villa an der Würzburger Straße setzt das Barkhausen-Institut Dresden auf besondere Formen der Öffentlichkeitsarbeit. Auf diesem Archivfoto führt Tiphaine Cattiau im Mondrian-Zimmer eine Installation vor. Im neuen Wissenschaftsforum im Kulturpalast wollen die Forscher und Forscherinnen diese besucherorientierten Angebote ausweiten. Foto: Heiko Weckbrodt

Barkhausen-Institut wächst – und zeigt nun mit der TU den Besuchern im Kulturpalast, was Sachsens Forscher draufhaben

Dresden, 30. August 2022. Das am „Internet der Dinge“ forschende Barkhausen-Institut an der TU Dresden wächst und will nun mit einem neuen „Wissenschaftsforum“ in der Dresdner Innenstadt auch seine Präsenz in der Öffentlichkeit ausbauen. Das hat Instituts-Geschäftsführer Dr. Tim Hentschel gegenüber Oiger.de angekündigt. „Wir wollen gemeinsam mit der TU und dem Verbund „Dresden Concept“ die Wissenschaftskommunikation in der Stadt ausbauen“, sagte er.

Kooperation mit Philharmonie und Zentralbibliothek geplant

Dafür haben die Partner einen Teil der sogenannten „Palastecke“ im Kulturpalast im Dresdner Zentrum angemietet. Dort wollen das Barkhausen-Institut und der TU-Lehrstuhl für Technisches Design Ende September 2022 ein Forum eröffnen, „an dem gemeinsam gefragt, geforscht und die Zukunft gestaltet wird“. Mit attraktiven Exponaten und Veranstaltungen wollen die Wissenschaftler dort den Besuchern technologische Pfade in die Zukunft demonstrieren, die sie gerade ebnen, und die deutschlandweit nahezu einzigartige Forschungslandschaft in Dresden präsentieren. Geplant sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit den Musikern, Schriftstellern und Bibliothekaren im Haus.

Dr. Data entschlüsselt den Escape-Room

Die ersten Aktionen beginnen übrigens schon vor der offiziellen Eröffnung: Ab Anfang September bieten die Forscher unter anderem kostenlose Programmier- und Hacker-Kurse für neugierige Jugendliche an. „Dr. Data“ & Co. wollen dabei solche Fragen beantworten wie: Wie lehre ich einem Roboter Bauklötze zu stapeln? Was passiert beim Hacking? Welche Verschlüsselungstechniken brauche ich, um aus dem Escape Room zu entkommen?

Wissenschaftszentrum für breite Öffentlichkeit steht schon lange auf der Agenda

Über ein großformatiges Zentrum, das die Forschungen in Dresden möglichst attraktiv und mit vielen interaktiven Exponaten für eine breite Öffentlichkeit vorführt, diskutieren Wissenschaftler und Wissenschaftspolitiker in der Stadt schon lange. Dies hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass viele der Exzellenz-Sonderforschungsgelder, die seit Jahren nach Dresden fließen, oft auch mit der Forderung nach einer innovativen Öffentlichkeitsarbeit verknüpft sind. Als Standorte standen bisher beispielsweise ein Zukunftszentrum am Fuß des Fernsehturms, die Technischen Sammlungen und die ehemalige Robotron-Kantine zur Debatte. Ein großer Wurf kam aber dennoch nie zustande, eher einzelne Mosaiksteine wie die „CoolX“-Mikroelektronikschau in Striesen.

"Cool Silicon"-Koordinator Prof. Thomas Mikolajick spiegelt sich in einem Chip-Wafer in der "CoolX"-Schau. Foto: Heiko Weckbrodt

„Cool Silicon“-Koordinator Prof. Thomas Mikolajick spiegelt sich in einem Chip-Wafer in der „CoolX“-Schau in den Technischen Sammlungen in Striesen. Diese Ausstellung war bereits ein Versuch, ein Wissenschaftszentrum für eine breite Öffentlichkeit in Dresden zu etablieren. Foto: Heiko Weckbrodt

Daher wollen die Ingenieure und interdisziplinären Wissenschaftler vom Barkhausen-Institut nun einen pragmatischen Anfang machen. Für ihr „Wissenschaftsforum“ haben sie zunächst eine Mietlösung im Kulturpalast gewählt. Die nämlich schließt eine größere Lösung für die Zukunft nicht aus.

Villa wird für wachsendes Barkhausen-Institut bereits zu eng

Diese Konstellation gilt übrigens auch für das Barkhausen-Institut selbst: Mobilfunk-Professor Gerhard Fettweis gründete es 2017 als privat organisiertes Institut und dockte es an die TU Dresden an, ohne es allerdings in die Uni einzugliedern. Eine ähnliches Konstruktion gibt es bereits mit dem „Namlab„, das ebenfalls als gGmbH organisiert ist und de facto eine TU-Tochter ist. Im Fokus der fachübergreifenden Forschung am Barkhausen-Institut stehen vor allem besonders verlässliche und vertrauenswürdige Computerprogramme, Elektronikbausteine, Funkmodule und andere Geräte für das „Internet of Things“ (IoT).

Das Barkhausen-Institut der TU Dresden residiert übergangsweise in der Bienert-Villa. Foto: Heiko Weckbrodt

Das Barkhausen-Institut der TU Dresden residiert übergangsweise in der Bienert-Villa an der Würzburger Straße. Foto: Heiko Weckbrodt

Anfangs war die gemeinnützige GmbH im Barkhausen-Bau der TU untergebracht, mietete sich dann aber in eine Villa an der Würzburger Straße in Campus-Nähe ein. Allerdings ist das historische Gebäude wohl keine dauerhafte Lösung: „Wir haben hier Raum für etwa 35 Arbeitsplätze, sind aber jetzt schon 50 Leute“, erklärte Geschäftsführer Tim Hentschel. Absehbar sei aber bereits, dass das Institut bald auf 100 feste Forschende und 20 wechselnde Gastwissenschaftler wachsen werde. Rechtzeitig vorher müsse sich das Barkhausen-Institut nach einem größeren Domizil umsehen. „Ich denke, dass wir bis Ende 2023 hier bleiben können“, meint Hentschel. Die Suche nach einem neuen Standort habe zwar schon begonnen, ein eindeutiger Favorit sei aber noch nicht gefunden.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Interview Hentschel, Einladung Barkhausen-Institut, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt