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„3-5 Power Electronics“: Hochvolt-Dioden aus Galliumarsenid nun serienreif

Eine Mitarbeiterin veredelt an dieser 35PE-Anlage im Technologiezentrum Dresden GaAs-Wafer im Hochvakuum zu GaAs-Leistungshalbleitern. Foto: 35PE/Kristin SchmidtEine Mitarbeiterin veredelt an dieser 35PE-Anlage im Technologiezentrum Dresden GaAs-Wafer im Hochvakuum zu GaAs-Leistungshalbleitern. Foto: 35PE/Kristin Schmidt

Eine Mitarbeiterin veredelt an dieser 35PE-Anlage im Technologiezentrum Dresden GaAs-Wafer im Hochvakuum zu Leistungshalbleitern. Foto: 35PE/Kristin Schmidt

Dresdner Chipfirma sieht großes Potenzial für Solar- und Lade-Elektronik

Dresden, 28. August 2022. Damit Schnelllade-Stationen für Elektroautos und Solaranlagen künftig effizienter arbeiten, hat „3-5 Power Electronics“ aus Dresden nach eigenen Angaben nun Dioden aus Gallium-Arsen-Verbindungen für Spannungen um die 1200 Volt zur Serienreife geführt. Das geht aus einer Mitteilung des Leistungshalbleiter-Unternehmens hervor.

Galliumarsenid-Dioden zwischen Silizium und Siliziumkarbid angesiedelt

Die mit Galliumarsenid (GaAs) hergestellten Hochspannungs-Dioden schalten laut 3-5 PE effizienter als entsprechende Stromrichter aus klassischem Silizium, sind andererseits aber nicht so teuer wie Dioden aus Siliziumkarbid (SiC). Sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für ihre Mittelklasse-Dioden sehen die Dresdner Ingenieure überall dort, wo starke Ströme und hohe Spannungen zu richten beziehungsweise steuern sind. Das kann zum Beispiel Leistungselektronik sein, die den Gleichstrom aus Solaranlagen in Wechselstrom wandelt, aber auch Bauelemente für Schnellladestationen, kabellose Ladestationen für Elektroautos, Plasmaschweiß-Geräte und andere Industrieelektronik.

Sachsens Forschungslandschaft gab Ausschlag für Ansiedlung

Volker Dudek, Gerhard Bolenz und Richard J. Kulle hatten „3-5 Power Electronics“ Anfang 2016 gegründet. Ihr Fokus: die für niedrige Spannungen bereits seit langem eingesetzten Gallium-Arsenid-Halbleiter auch für Hochvolt-Anwendungen nutzbar zu machen. Das Trio siedelte den Betrieb 2018 im Technologiezentrum Dresden an und bauten dort eine kleine Chipfabrik ein. „Der wichtigste Beweggrund für die Ansiedlung unseres Unternehmens in Dresden ist die sehr komprimierte Forschungs- und Servicelandschaft im Bereich der Halbleitertechnik“, betonte „3-5 PE“-Entwicklungs-Geschäftsführer Volker Dudek. Das Unternehmen kooperiert unter anderem mit der Bergakademie Freiberg, der TU Chemnitz und dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR).

Teil der Produktion an Foundry delegiert

In einem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Verbundprojekt mit sächsischen Firmen und Forschungsinstituten hat das Mikroelektronik-Unternehmen seine Galliumarsenid-Dioden nun bis zur Serienreife geführt. Mittlerweile umfasst das Team zehn Beschäftigte. Einen Teil der Fertigung erledigt „3-5 PE“ im eigenen Reinraum in Dresden, weiter Produktionsschritte übernimmt der Auftragshersteller „Azur Space“ aus Heilbronn. Die Dresdner wollen ihre Dioden zunächst vor allem in China und Japan verkaufen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: 3-5 PE, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt