Monate: August 2022

An Quantentechnologien wie die Quantenkommunikation und Quantencomputer knüpfen Forscher, Politiker und Ingenieure in der Wirtschaft große Hoffnungen. Visualisierung: Lehrstuhl für Technisches Design der TU Dresden

TU Dresden will weltweit erstes Quanten-5G-Campusnetz aufspannen

13 Millionen Euro für Dresdner Quantennetz-Forschung Dresden, 31. August 2022. Um Quantentechnologien möglichst rasch praktisch für Kommunikationszwecke einsetzen zu können, fördert der Bund mit 13 Millionen Euro die Entwicklung von Quantennetzen im Zuge der Projekte „Quiet“ und „QD-CamNetz“. Das hat die TU Dresden mitgeteilt, die beide Forschungsvorhaben koordiniert.

Mit Datenbrille und kabellosen Bewegungssensoren können junge Patienten in einem virtuellen Klassenzimmer Aufmerksamkeits-Tests absolvieren. Dresdner Mediziner und Programmierer haben diese Virtuellen Welten gemeinsam für die ADHS-Diagnose und -Therapie entwickelt. Foto: Marc Eisele für das Uniklinikum Dresden

Kampf gegen Konzentrationsschwäche in Virtuellen Welten

Dresdner Forscher entwickelt virtuelles Klassenzimmer für eine genauere ADHS-Diagnose und -Therapie Dresden, 31. August 2022. Um ernste Konzentrationsprobleme von Kindern künftig zuverlässiger erkennen zu können, setzen Dresdner Mediziner und Informatiker die jungen Patienten nun probeweise in virtuelle Klassenzimmer. Mit Datenbrillen vor Augen sollen die Kinder in diesen Solche virtuellen Realitäten (VR) vorgegebene Aufgaben lösen. Die Hoffnung der Neuropsychologen: Anders als bisher übliche Tests mit Papier-Fragenbogen und Stift schafft das computergenerierte Klassenzimmer womöglich eine praxisnähere Umgebung, um chronische Aufmerksamkeitsstörungen wie etwa „ADHS“ („Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung“) zu diagnostizieren. Die Software sei nun so weit, dass die Ärzte mit den Praxistests beginnen können, teilten die Projektpartner mit. Beteiligt an der Entwicklung sind das „Carus-Consilium Sachsen“ (CCS), die Uni-Ausgründung „ “ und das Uniklinikum Dresden.

Um Strom über große Entfernungen zu transportieren, wird Wechselstrom auf hohe Spannungen transformiert und dann in der Nähe der Verbraucher wieder umgespannt - wie hier im Umspannwerk im Technopark Dresden-Nord. Da manche Anlagen, Geräte und Leuchten aber Gleichstrom brauchen, sind oft vor Ort noch weitere Transformationen durch Gleich- und Wechselrichter nötig. In DC-Fabriken sollen viele dieser Umwandlungen wegfallen. Foto: Heiko Weckbrodt

Handwerkskammer Dresden will Kurswechsel in der Energiepolitik

Wirtschaftsvertreter: Deutschland muss mehr Energie selbst bereitstellen – statt Atom- und Kohlekraftwerke abzuschalten Dresden, 30. August 2022. Einen Kurswechsel in der deutschen Energiepolitik hat die Handwerkskammer Dresden gefordert: Statt weitere Kern- und Kohlekraftwerke abzuschalten und so das Energieangebot weiter zu verknappen, sollte die Bundesrepublik „möglichst viel Energie im Land selbst herstellen und die Leistungsfähigkeit bestehender Anlagen in Deutschland voll ausreizen“, plädierte Kammer-Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski. Dabei sei es egal, ob dieses höhere Maß an Energie-Autarkie durch durch Wind- Solar-, Kohle-, Gas- oder Kernkraftwerke erreicht werde.

Barkhausen-Institut Dresden: Tiphaine Cattiau führt im Mondrian-Zimmer eine Installation vor. Foto: Heiko Weckbrodt

Neues „Wissenschaftsforum“ zeigt Dresdnern Pfade in die Zukunft

Barkhausen-Institut wächst – und zeigt nun mit der TU den Besuchern im Kulturpalast, was Sachsens Forscher draufhaben Dresden, 30. August 2022. Das am „Internet der Dinge“ forschende Barkhausen-Institut an der TU Dresden wächst und will nun mit einem neuen „Wissenschaftsforum“ in der Dresdner Innenstadt auch seine Präsenz in der Öffentlichkeit ausbauen. Das hat Instituts-Geschäftsführer Dr. Tim Hentschel gegenüber Oiger.de angekündigt. „Wir wollen gemeinsam mit der TU und dem Verbund „Dresden Concept“ die Wissenschaftskommunikation in der Stadt ausbauen“, sagte er.

Auch der Teddybär will mit VR-Brillen und Headsets videotelefonieren. Foto (freigestellt): Heiko Weckbrodt

Nur jedes 5. Unternehmen setzt auf Virtuelle Realitäten

Großer Marktdurchbruch für VR- und AR-Technologien lässt weiter auf sich warten Berlin, 29. August 2022. Ungeachtet Marc Zuckerbergs „Metaversum“-Visionen und zuvor bereits jahrzehntealter Prophezeiungen, dass wir alle spätestens übermorgen ein Parallelleben in einer computergenerierten Welt à la „Star Trek“, „Der Rasenmähermann“, „Second Life“ oder „Matrix“ führen werden, haben sich Anwendungen und Spiele in „Virtuellen Realitäten“ (VR) bisher immer noch nicht auf breiter Front durchgesetzt: Die VR-Welten sind immer noch zu ruckelig oder zu grob-pixelig, die nötigen Datenbrillen eher energiehungrig statt immersiv. Echte „Killerapplikationen“ haben sich bisher immer noch nicht eingestellt. Und dies gilt nicht nur für die Endkonsumenten: Auch in der Wirtschaft fristet VR-Technologien weiter ein Nischen-Dasien. Bisher setzt erst jedes fünfte Unternehmen in Deutschland VR-Technologien ein, meist für die Aus- und Weiterbildung. Das geht aus einer Umfrage von „Bitkom Research“ in 604 Betrieben hervor.

Im Beschleunigerlabor "Dreams" am HZDR können die Forscher die besonders präzise Beschleuniger-Massenspektrometrie für die Datierung von Proben einsetzen. Foto: Oliver Killig für das HZDR

Helmholtz Dresden schmiedet Analyse-Allianz

Verbund „Remade@ari“ soll kreislaufwirtschaftliche Innovationen beflügeln Dresden, 29. August 2022. Um mehr Unternehmen den Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft zu erleichtern, schmieden Dresdner Helmholtz-Forscher derzeit die Analyse-Allianz „Remade@ari“: In diesem Verbund will das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) ab dem 1. September 2022 schrittweise über 80 Institute und Einrichtungen mit einzigartigen Untersuchungsgeräten zusammenführen, die neue Produkte und Werkstoffe von der makroskopischen bis hinunter auf die atomare Ebene mit Blick auf ihre Wiederverwertbarkeit analysieren können. Das geht aus einer Mitteilung des HZDR hervor, das in diese Allianz unter anderem seine Ionenbeschleuniger, Antimaterie-Quellen und Extrem-Magnetspulen einbringt.

Eine Mitarbeiterin veredelt an dieser 35PE-Anlage im Technologiezentrum Dresden GaAs-Wafer im Hochvakuum zu GaAs-Leistungshalbleitern. Foto: 35PE/Kristin SchmidtEine Mitarbeiterin veredelt an dieser 35PE-Anlage im Technologiezentrum Dresden GaAs-Wafer im Hochvakuum zu GaAs-Leistungshalbleitern. Foto: 35PE/Kristin Schmidt

„3-5 Power Electronics“: Hochvolt-Dioden aus Galliumarsenid nun serienreif

Dresdner Chipfirma sieht großes Potenzial für Solar- und Lade-Elektronik Dresden, 28. August 2022. Damit Schnelllade-Stationen für Elektroautos und Solaranlagen künftig effizienter arbeiten, hat „3-5 Power Electronics“ aus Dresden nach eigenen Angaben nun Dioden aus Gallium-Arsen-Verbindungen für Spannungen um die 1200 Volt zur Serienreife geführt. Das geht aus einer Mitteilung des Leistungshalbleiter-Unternehmens hervor.

Elektronenmikroskopaufnahme eines fertigen ferroelektrischen Minischalters auf Hafnium-Basis. Abb.: NaMLab

Chipindustrie hofft auf neue Perspektiven durch Dresdner Ferroelektrik-Transistor

Hafnium-Technik soll schnellere Smartphone-Speicher und künstliche Gehirne ermöglichen Dresden, 26. August 2022. Mehrere Mikroelektronik-Unternehmen in Sachsen wollen künftig eine Dresdner Erfindung einsetzen, um besonders schnelle und stromsparende Speicher zu bauen sowie künstliche Neuronen nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns in ihre Computerchips zu integrieren: Globalfoundries beginnt bereits damit, erste ferroelektrische Transistoren aus Hafniumoxid in die eigene Chiparchitekturen zu integrieren. Das Ziel dabei ist es, diese in Dresden entwickelten Minischalter für neue Speicher- und neuromorphe Computertechnologien einzusetzen. Das geht aus einer Präsentation von Globalfoundries-Gruppenleiter Dr. Sven Beyer hervor, der damit die erzielten Fortschritte bei diesem „Wichtigen Projekt von gemeinsamem europäischen Interesse“ (Ipcei) zusammengefasst hat.

Tino Mrotzek (links) vom ILK Dresden und Heribert Höhr von der "Druckguss Service Deutschland" zeigen Bauteile, wie sie künftig von hybriden Maschinen aus Metall und Kunststoff in einem Arbeitsgang hergestellt werden sollen. Im Hintergrund die gemeinsam entwickelte Doppel-Druckgussmaschine. Foto: Heiko Weckbrodt

Bohrmaschinen aus Metall und Kunststoff in einem Aufwasch herstellen

ILK Dresden arbeitet mit Partnern an neuartigen Hybrid-Maschinen Dresden, 25. August 2022. Um Getriebe, Bohrmaschinen und andere technische Geräte künftig schneller, billiger und sparsamer produzieren zu können, arbeitet das Dresdner Leichtbauinstitut ILK gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft an hybriden Gussmaschinen, die Metall- und Kunststoffteile in einem Arbeitsgang herstellen und fügen können. Entsprechende Projekte haben die ILK-Ingenieure in ihren neuen „Nationalen Leichtbau-Validierungszentrum“ in Dresden vorgestellt.

Studentin Riya Thomas bemalt einen Impaktor. Die Striche sind wichtige für die spätere Auswertung der Fallexperimente mit Hochgeschwindigkeits-Kameras. Foto: Heiko Weckbrodt

Im Uni-Turm knallen Laster gegen Brücken

Dresdner Impakt-Forscher: Schon ein dünner Carbonbeton-Panzer kann Bauwerke besser gegen Unfälle, Terror und Hagel schützen Dresden, 24. August 2022. Was passiert, wenn ein Laster bei vollem Autobahntempo gegen einen Brückenpfeiler knallt? Oder Terroristen ein Flugzeug auf die Betonhülle eines Atomkraftwerks lenken? Und helfen die im Volksmund auch „Nestler-Legosteine“ genannten Betonklötzer vor dem Dresdner Striezelmarkt wirklich gegen einen heranrasenden Lkw – oder machen sie alles nur schlimmer? Weil niemand das live und in Farbe erleben will, klären Bauingenieure der TU Dresden eben solchen Fragen mit ausgesprochen dynamischen Experimenten lieber vorab: In einen DDR-Plattenbau am Zelleschen Weg haben sie 24, mit dem sie eben solche energiereichen Stöße gegen Betonbauteile nachstellen. Im Zuge dieser „Impaktforschung“ entwickeln nun wegweisende Konzepte für den Unfall-, Katastrophen- und Antiterror-Schutz – und ebnen ganz „nebenbei“ den Weg zu einer sparsameren und umweltschondenderen Bauweise.

Die Roboter-Punklady Hellga Tarr. Foto: Heiko Weckbrodt

Jeder Dritte sieht in Robotern Lösung für Personalmangel

Roboterspiegel zeigt aber auch: Deutsche sind in dieser Frage aber weiter gespalten Dresden, 23. August 2022. Die Deutschen sind immer noch in ihrer Meinung die künftige Rolle von Robotern für den Arbeitsmarkt gespalten: Jeder Dritte Deutsche ist überzeugt, dass Roboter die wachsenden Fachkräfte-Probleme in der Wirtschaft lösen können, aber etwa ebensoviel sind der gegenteiligen Meinung. Das geht aus dem „Deutschen Robotik Spiegel 2022“ des Deutschen Robotikverbandes, der Wirtschaftsförderung Dresden und der „Dresden Marketing Gesellschaft“ (DMG) hervor. Die Erhebung beruht auf einer Umfrage im Juni 2022 unter rund 5000 Menschen in Deutschland.

Elektroauto Ioniq 5. Foto: Hyundai

Ausschuss: Zwei Monate Chipproduktion bei Infineon für die Katz

Nachschubprobleme für Hyundais Elektroautos wegen defekter Leistungselektronik aus Deutschland München/Seoul, 22. August 2022. Infineon sind bei der Produktion neuer Leistungs-Halbleiter schwer wiegende Patzer unterlaufen, so dass der deutsche Chiphersteller die Produktionsmenge zweier Monate einstampfen musste und seine Lieferpflichten an die südkoreanische Autoindustrie nicht rechtzeitig erfüllen konnte. Das geht aus Berichten südkoreanischer Medien hervor. Im Kern haben Infineon und Hyundai auf Oiger-Anfrage die Produktionsprobleme bestätigt. Abzuwarten bleibt, ob dies auch Auswirkungen auf deutsche Autokäufer hat: Die Wartezeiten zum Beispiel auf die „Ioniq 5“-Elektroautos von Hyundai dürften sich dadurch nicht gerade verkürzen.

Hölzernes Transportsystem von Ligenium. Foto: Ligenium via Wirtschaftsförderung Erzgebirge

Fabriktransporter aus „schlauem“ Holz

Erzgebirgische „Löst“-Partner wollen Leichtbau-Rollregale mit GPS und Sensoren an Bord entwickeln Chemnitz, 19. August 2022. Um Industrieprodukte auf dem Weg durch die Fabrik und später zum Kunden exakt orten zu können und beim Transport Ressourcen zu sparen, entwickeln erzgebirgische Forscher unter der Leitung der Chemnitzer Firma „Ligenium“ derzeit Leichtbau-Rollregale aus „schlauem“ Holz und mit integrierten Satelliten-Sensoren. Das hat die Wirtschaftsförderung Erzgebirge (WFE) mitgeteilt.

Eine Kupferwicklung in Hairpin-Technik für einen Elektromotor aus dem 3D-Drucker. Foto: Additive Drives

E-Motoren aus dem 3D-Drucker

„Additive Drives“ aus Dresden und Freiberg für Gründerpreis nominiert Dresden, 18. August 2022: Ganz neue Bauformen und Materialien werden durch 3D-Drucktechnologien für den Elektromotoren-Bau möglich. Davon sind die Gründer des jungen Dresdner Unternehmens „Additive Drives“, das eben erst für den „Deutschen Gründerpreis“ nominiert wurde, überzeugt: Dort wo bisher Kupferdraht gewickelt wurde, können mit additiven Fertigungsverfahren nun auch effizientere Geometrien und Werkstoffe realisiert werden. Das macht stärkere elektrische Motoren auf kleineren Raum möglich – zum Beispiel in Autos, Straßenbahnen. Küchengeräten oder Flugzeugen. „Additive Drives“-Mitgründer Jakob Jung hält 45 Prozent mehr Leistung für Motoren, die so gefertigt sind, für möglich.