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Infineon-Quantenprozessoren sollen 2027 in Serie gehen

Ionenfallen-Chip von Infineon. Foto: Infineon

Ionenfallen-Chip von Infineon. Foto: Infineon

Sachsen vernetzt derweil seine Quantenakteure

München/Oxford/Dresden, 7. Juli 2022. Infineon und Oxford Ionics spätestens 2027 erste Quanten-Prozessoren anbieten, die mit jeweils mehrere Hundert Qubits rechnen. Das hat der deutsche Halbleiterhersteller in München angekündigt. „Ziel ist es, die Quantencomputing-Technologie aus dem Forschungslabor zu holen und in die Industrieanwendung zu überführen“, heißt es in der Mitteilung.

Zu Supercomputern zusammengeschaltet, sollen diese Quantenchips die Zeit für viele anspruchsvolle Rechenaufgaben drastisch verkürzen – etwa die Entschlüsselung primfaktor-basierter Codes. Wo diese neuen „QPUs“ hergestellt werden, hat Infineon nicht mitgeteilt. Wichtige Chipfabriken unterhält der Mikroelektronik-Konzern unter anderem in Villach und Dresden.

Partner setzen auf Ionenfallen

Die „Qubits“ genannten Basisrechen- und Dateneinheiten der Quantenchips wollen die Kooperationspartner in Form von Ionenfallen in die gängigen Chipproduktionstechnologien integrieren. Oxford Ionics steuert dabei seine Qubit-Steuerungen und Fehlerkorrektur-Methoden.

Mehre Pfade zum Quantencomputer in der Pipeline

Infineon arbeitet bereits längere Zeit an Quantenprozessoren, die die komplizierten tiefgekühlten Quantencomputer à la IBM ablösen könnten. Dabei verfolgt das Unternehmen mit diversen Kooperationspartnern verschiedene Technologiepfade. Dazu zählt auch das deutsche Projekt „Quasar“ für spin-basierte Siliziumchips, an dem unter anderem Infineon Dresden und das Fraunhofer-Nanoelektronikzentrum CNT aus Dresden beteiligt sind.

Sachsen will Pionierland für Quantentechnologien werden

Sachsen versucht derzeit ohnehin, seine Position in den Quantentechnologien auszubauen – was sich jüngst erst in einem neuen Fraunhofer-Labor für Quantenkommunikation in der Landeshauptstadt niedergeschlagen hat. Außerdem hat Fraunhofer mit dem „Qapps“ ein sächsisches Quantenapplikationszentrum in Dresden etabliert. Und mit dem „Ct.qmat“ hat Sachsen auch gemeinsam mit Würzburg ein Exzellenzzentrum für die Quanten-Grundlagenforschung eingerichtet.

Dabei haben die Akteure im Freistaat sowohl Quantenmaterialien wie auch Quantensensorik, Quantenkommunikation wie auch Quantencomputertechnik im Blick. Mit diesen Forschungsfeldern verknüpft die Landesregierung große Hoffnungen: „Quantentechnologien sind die Schlüsseltechnologien der Zukunft“, erklärte der sächsische Wissenschaftsstaatssekretär Andreas Handschuh. „Der nächste Schritt muss sein, die stärksten Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft im Bereich der Quantentechnologien zu identifizieren und sie dabei zu unterstützen, eine sächsische Quantencommunity mit internationaler Strahlkraft herauszubilden.“

Autor: hw

Quellen: Infineon, SMWK, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt