Monate: Mai 2022

Die menschliche Leber besteht aus Zellen mit unterschiedlichen Mengen an DNS. Die meisten Zellen haben nur zwei Erbgut-Sätze, wie die mit einem weißen Pfeil markierte Zelle. Einige Zellen haben mehr DNS-Sätze, wie die mit gelben Pfeilen markierten Zellen. Diese verschiedenen Zelltypen in der Leber erneuern sich unterschiedlich schnell. Mikroskopfoto (bearbeitet): Paula Heinke für das DRTD der TU Dresden

Wenigstens unsere Leber bleibt ewig jung

Dresdner Regenerationsforscher: Organ erneuert sich alle drei Jahre Dresden, 31. Mai 2022. So sehr unser Körper auch altert: Unsere Leber hält sich über Jahrzehnte jung und wird nie älter als drei Jahre – solange wir es mit unserem Lebenswandel nicht übertreiben. Das hat ein Team um Dr. Olaf Bergmann vom „Zentrum für Regenerative Therapien Dresden“ (CRTD) herausgefunden. Demnach regeneriert sich dieses Organ stetig wieder, auch im fortgeschrittenen Lebensalter, hieß es von der TU Dresden. „Egal, ob man 20 oder 84 Jahre alt ist, die Leber bleibt im Durchschnitt unter drei Jahre alt“, erklärte Dr. Bergmann.

"Time of Flight"-Sensoren sollen Datenbrillen-Trägern besonders realistische und detaillierte Augmentierte Realitäten vormachen. Foto und Visualisierung: Infineon, Magic Leap, PMD

Lichtflug-Sensortechnik aus Dresden für neue „Magic Leap“-Datenbrille

„Time of Flight“-Technologie „zeichnet“ in Echtzeit hochpräzise 3D-Umgebungskarten Siegen/Dresden/München/Plantation, 31. Mai 2022. Augmentierte Realitäten (AR), in denen der Träger einer Datenbrille sowohl seine reale Umgebung wie auch darübergelegte computergenerierte Bilder sieht, spielen in der Logistik, Medizin, Industrie und teils auch in der Unterhaltungsbranche eine wachsende Rolle. Der US-Hersteller „Magic Leap“ aus Plantation in Florida will demnächst eine neue Generation solcher AR-Datenbrillen vorstellen, die sich durch Gesten steuern lassen und AR-Welten überzeugender als bisher darstellen sollen. Die Bildsensoren dafür kommen von Infineon und Pmdtechnologies – die Technologie dafür wurde teilweise in Dresden entwickelt.

Grafik: hw

Die Rechtsschutzversicherung – diese Vorteile sind das A und O

Der Bereich Rechtsschutz wird zwar immer wieder ins Gespräch gebracht, wird von den meisten Menschen aber gar nicht als so wichtig empfunden. Das sind häufig Leute, die in der Vergangenheit noch nicht in einen Rechtsstreit verwickelt waren und diese auch nicht nutzen mussten. Spricht man mit Leuten, die genau das Gegenteil erlebt haben, wollen die Versicherung nicht mehr missen. Generell ist die Rechtsschutzversicherung eine Erleichterung für das ganze Leben. Sie sichert einem Menschen Rückendeckung bei Streit und Missverständnissen zu. Alleine das Gefühl zu haben, dass man kein finanzielles Risiko bei diesen Eventualitäten trägt, kann wichtig sein. Daher kann man jedem Menschen nur dazu raten, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen.

Juniorprofessor Arndt Leininger lehrt und forscht an der TU Chemnitz. Foto/Montage: privat/Jacob Müller für die TUC

Spalten Volksabstimmungen die Gesellschaft?

Politologe Arndt Leininger baut an der TU Chemnitz eine Forschungsgruppe für Polarisations-Effekte auf Chemnitz, 31. Mai 2022: Polarisieren Volksabstimmungen die Gesellschaft in wachsendem Maße? Oder macht die direkte Demokratie nur Gräben sichtbar, die längst über Parteigrenzen hinweg in der Bevölkerung für Spannungen sorgen? Diese und verwandte Fragen will der Juniorprofessor Arndt Leininger von der TU Chemnitz in den nächsten Jahren zu beantworten versuchen. Dafür bekommt er bis Ende 2028 zu 600.000 Euro aus dem Emmy-Noether-Programms der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“ (DFG). Das hat die Chemnitzer Uni nun mitgeteilt, an der der Politologe die Juniorprofessur für politische Forschungsmethoden leitet.

Umfrage: Deutschland nur auf Rang 2 in der Industrie 4.0

Deutsche Unternehmer sehen USA ganz vorn Berlin, 30. Mai 2022. Deutsche Unternehmer sehen die Bundesrepublik bei einem – eigentlich in Deutschland ersonnenen – Zukunftskonzept nur als zweitklassig: Die USA seien führend in der „Industrie 4.0“, Deutschland dagegen liege lediglich auf Platz 2, gefolgt von China, Japan und Südkorea. Das hat eine Umfrage des deutschen Digitalwirtschaftsverbandes „Bitkom“ aus Berlin in reichlich 550 Industrieunternehmen ergeben.

Die eingefärbte Darstellung zeigt Skyrmionen-Magnetwirbel und (mit Pfeilen) die Ausrichtung der Magnetfelder. Die Wirbel bewegen sich mit rund 100 Nanometern Abstand durch das Material. Abb.: Daniel Wolf via TUD

Dresdner hoffen auf Nano-Magnetwirbel für neue Datenchips

Physiker Lubk hat erstmals Skirmionen in 3D sichtbar gemacht – im Sommer wird er Elektronenoptik-Professor an der TU Dresden Dresden, 30. Mai 2022. Physiker liebäugeln seit geraumer Zeit mit der Idee, Daten künftig nicht in Silizium-Minischaltern, sondern in wenige Nanometer (Millionstel Millimeter) kleinen Magnetwirbeln abzuspeichern und weiterzuverarbeiten. Einem Forschungsteam um den Dresdner Mikroskopie-Experten Dr. Axel Lubk vom Quantenphysik-Exzellenzzentrum „Ct.qmat“ ist es nun erstmals gelungen, diese sogenannten „Skirmionen“ dreidimensional sichtbar zu machen. Die „Europäische Gesellschaft für Mikroskopie“ (EMS) hat das Quantenkollektiv dafür kürzlich mit dem „Outstanding Paper Award 2021 für Materialwissenschaft“ ausgezeichnet. Das haben die TU Dresden und das Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden mitgeteilt, die gemeinsam Dr. Lubk ab August zum Professor für Elektronenoptik berufen wollen.

77,2 aller Industrieunternehmen (hellblauer Balken oben) beklagten bei einer Umfrage im Mai 2022 Nachschubprobleme. Die Lage differiert aber je nach Branche. Grafik: Ifo

Materialengpässe durch chinesische Hafensperren verschärft

Maschinenbau, Elektroindustrie und Autobau besonders von Lieferketten-Problemen betroffen München, 30. Mai 2022. Im Maschinenbau, in der Elektroindustrie, im Autobau und in weiteren Industriebranchen haben sich die Material-Engpässe weiter verschärft. Das hat das Wirtschaftsforschungsinstitut „Ifo“ aus München durch eine Unternehmens-Umfrage ermittelt. „Die Lieferketten stehen unter Dauerstress“, schätzte Ifo-Forscher Klaus Wohlrabe ein. „Die Schließung von Häfen in China hat für viele Unternehmen die Situation weiter verschlechtert.“

In der Sprachanalyse sehen Mediziner aus Dresden einen guten Ansatz, um Multiple Sklerose zu diagnostizieren. Grafik: Phil Hubbe für das UKD

Multiple Sklerose soll durch Sprachtest-App erkennbar werden

Uniklinik Dresden will neue Diagnosemethode nun durch Studie überprüfen Dresden, 29. Mai 2022. Verwaschene Sätze, eine monotone Sprachmelodie oder besonders kurzatmige Sprechweise können Indizien für eine „Multiple Sklerose“ (MS) sein. Denn bei dieser neurodegenerativen Krankheit entstehen viele Entzündungsherde im Gehirn, die direkt und indirekt die Sprachfähigkeiten des Patienten stören können. Ein Forschungsteam der Uniklinik Dresden (UKD) hat gemeinsam mit Programmierern ein darauf spezialisiertes Spracherkennungssystem entwickelt und will es nun in einer Studie auf seine praktische Diagnose-Tauglichkeit untersuchen. Das haben die Dresdner Mediziner aus Anlass des morgigen Welt-Multiple-Sklerose-Tages angekündigt.

Die Visualisierung zeigt, wie die Züge und Loks der Typen Velaro (vorn rechts), Desiro (Mitte) und Vectron (Güterlok links hinten) durch Ägypten fahren sollen. Visualisierung: Siemens

Ägypten kauft ICE-Züge von Siemens

Konsortium unter deutscher Führung sichert sich 8,1-Milliarden-Euro-Auftrag für Schnellbahnnetz Kairo/München, 28. Mai 2022. Siemens richtet gemeinsam mit regionalen Partnern ein rund 2000 Kilometer umfassendes Schnellbahnnetz in Ägypten auf. Der Auftrag habe – inklusive bereits früher vergebener Teilaufträge – ein Volumen von rund 8,1 Milliarden Euro, teilte der deutsche Elektrotechnik-Konzern mit.

Seit 1. Januar 2015 gilt in Deutschland ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 € pro Stunde. Foito (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Ifo: Hohe Inflation flaut bald ab

Im Einzelhandel bleibt’s aber vorerst teuer München, 27. Mai 2022. Das Ifo-Institut aus München rechnet damit, dass die Geldentwertung in der zweiten Jahreshälfte etwas abflaut. In einer Befragung im Mai sank erstmals seit Monaten der Anteil der Firmen, die ihre Preise in den kommenden drei Monaten erhöhen wollen. Er fiel auf 57,8 Punkte, von 61,8 im April.

Martin Reiber vom Institut für Technische Chemie sichtet Schlämme am Roten Graben. Foto: TU Bergakademie Freiberg

Freiberger gewinnen Eisen und Betonersatz aus Grubenschlamm

Chemiker wollen Bergbau-Reste verwerten statt sie zu deponieren Freiberg, 27. Mai 2022. Statt Grubenschlamm auf Deponien zu entsorgen, haben Chemiker aus Sachsen ein Membran-System entwickelt, um aus diesen Bergbau-Altlasten Eisen, Zink. Aluminium, natürlichen Zementersatz, klares Wasser und andere Wertstoffe zu gewinnen. Das hat die Bergakademie Freiberg mitgeteilt, die beim neuen Großforschungsprojekt „Recomine-Zauber“ die Federführung hat.

Das "Nemus"-Fahrrad der Dresdner Firma "LignoTube" ist zu großen Teilen aus Hlz gefertigt. Es soll Holperpisten besser wegstecken als Alu-Räder. Foto: Robert Gebler, LignoTube

Fahrrad erlebt eine Renaissance in Sachsen

Immer mehr Menschen radeln – zugleich gewinnt die Produktion hochwertiger Fahrräder im Freistaat wieder an Gewicht Dresden, 26. Mai 2022. In Sachsen erlebt das Fahrrad eine Wiedergeburt – sowohl durch die, die selbst radeln, wie auch jene, die Fahrräder herstellen und aufwerten. „Die Renaissance des Fahrrades ist ein Megatrend, der auch in Sachsen deutlich spürbar ist“, meint Regierungssprecher Ralph Schreiber. Die Branche nehme weiter Fahrt auf und könne dabei auf eine lange Fahrradtradition im Freistaat bauen. Mit einer eigenen Werbekampagne will die Staatsregierung nun auf das Fahrradland Sachsen aufmerksam machen – sowohl als Ausflugs- und Tourenort für Radler, wie auch als Standort für hochwertiger Fahrradproduktion.

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger - zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

Wasserstoffzentrum Chemnitz will 125 Millionen Euro

Lücke zum Bundeszuschuss sollen Freistaat, Industrie und das HIC selbst schließen Chemnitz, 25. Mai 2022. Forscher und Industrievertreter aus der sächsischen Wasserstoff-Branche haben für das geplante „Hydrogen and Mobility Innovation Center“ (HIC) in Chemnitz einen 70 Prozent höheren Finanzbedarf im Vergleich zu den bisherigen Förderzusagen angemeldet: „Das Chemnitzer Wasserstoff-Technologiezentrum benötigt für die Umsetzung seiner Schwerpunkte bis 2027 insgesamt 125 Millionen Euro – insbesondere für den Bau der einzigartigen Wasserstofflabore und für die umfangreichen Prüfstände“, teilte der sächsische Wasserstoff-Branchenverband „HZwo“ mit, der einer der Initiatoren für das HIC war.

Das Leichtbau-Elektroauto "InEco" vor eine Hochspannungs-Testpilz an der TU Dresden. Foto: TUD

Neues Leichtbauzentrum entsteht in Dresden

LEIV soll der Industrie eine umweltneutrale Produktion vormachen Dresden, 25. Mai 2022. Um den Transfer neuer Leichtbau-Innovationen aus der Forschung in die industrielle Praxis zu beschleunigen, öffnet die TU Dresden um Juni 2022 ein „Nationales Leichtbau-Validierungszentrum“ (LEIV). Die Wissenschaftler hatten dafür seit 2020 in den Universellen Werken Dresden die benötigten Basisinfrastrukturen aufgebaut.