Monate: April 2022

Ein Wafer-Test im Globalfoundries-Werk Dresden, das schon heute als hochautomatisiert gilt. Der Chip-Auftrasgfertiger will diesen Automatisierungsgrad noch erhöhen. Foto: Globalfoundries

Chipindustrie baut Kapazitäten 2022 weltweit um 8,7 % aus

Auch in den nächsten Jahren ist angesichts hoher Halbleiter-Nachfrage mit neuen Fabriken zu rechnen Scottsdale, 23. April 2022. Die globale Mikroelektronik-Industrie wird ihre Produktions-Kapazitäten in diesem Jahr um 8,7 Prozent steigern. Das hat das US-Marktforschungsunternehmen „IC Insight“ aus Scottsdale in Arizona prognostiziert. Die Halbleiterwirtschaft reagiert damit auf die stark gewachsene Chip-Nachfrage aus dem Automobilsektor und weiteren Branchen. In der vergangenen Jahren waren Zuwachsraten zwischen vier bis 6,5 Prozent üblich gewesen.

Blick auf das Hörsaalzentrum und den Beyerbau-Turm der TU Dresden. Foto: Foto: TUD/Eckold

TU Dresden behauptet sich als ostdeutsche Vorzeige-Uni

Vor allem Wirtschaftsinformatiker und Wirtschaftsingenieure aus Dresden sind laut „Wirtschaftswoche“ in Unternehmen gefragt Dresden, 22. April 2022. Im aktuellen Hochschul-Vergleich der Wirtschaftswoche (Wiwo) hat sich die TU Dresden als einzige ostdeutsche Uni mit im Spitzenfeld platzieren können. Das hat die Universität heute mitgeteilt. „Die TU Dresden ist ein seltener Leuchtturm der deutschen Hochschulbildung im Osten der Republik“, zitiert die Uni aus dem Wiwo-Bericht.

Sachsen bemüht sich bereits seit geraumer Zeit, die wissenschaftliche Kooperation mit osteuropäischen Forschungseinrichtungen - hier im Bild das Hauptgebäude der Uni Breslau - auszubauen. Eine Hoffnung dabei: Womöglich lassen sich darüber auch Talente für den Umzug nach Sachsen animieren. Foto: Jar.ciurus, Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wroclaw_-_Uniwersytet_Wroclawski_o_poranku.jpg CC3-Lizenz https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/pl/deed.en

Sachsen hofft auf Talente aus dem Osten

Freistaat will Kooperation mit Osteuropa ausbauen, um Fachkräfte für seine Hightech-Wirtschaft zu gewinnen Dresden, 22. April 2022. Sachsens Mikroelektronik muss künftig stärker und gezielter als bisher auch Talente in Polen, Tschechien und anderen osteuropäischen Ländern suchen, um ihren Fachkräftebedarf langfristig zu decken. Dafür hat Babett Gläser vom sächsischen Wissenschaftsministerium während der virtuellen Tagung „Mikroelektronik-Forschung in Deutschland“ in Dresden plädiert. „Wir schöpfen hier zum Beispiel die Nähe zu Forschungseinrichtungen in Breslau und bei unseren anderen Nachbarn noch nicht richtig aus.“

Magdalena Heibeck vom ILK der TU Dresden und vom HIF in Freiberg hat auf dem DGAW-Kongress 2022 in Dresden ihr Dissertationsprojekt zum Verbundmaterial-Recycling vorgestellt. Foto: ILK/TUD und HIF

Recycling schon beim Kühlschrank-Design mitdenken

Preis für Dresdner Leichtbauforscherin Magdalena Heibeck Dresden/Freiberg, 21. April 2022. Verbundmaterialien gelten in Automobilbau, Luft- und Raumfahrt als besonders leichte und daher vielversprechend Werkstoffe – seien es nun Glasfaser-, Carbon-, Holz- oder andere Materialverbindungen. Sie am Ende eines Auto- oder Flugzeuglebens aber wiederzuverwerten, ist oft sehr schwierig, weil dann eben diese Materialverbünde möglichst automatisiert wieder getrennt werden müssen. Die TU Dresden forscht daher an Möglichkeiten, das spätere Recycling schon beim Design dieser Materialien zu berücksichtigen. Für ihr Promotionsprojekt „Recyclingfähigkeit von Multi-Material-Strukturen: Numerische Modellierung der Aufschlusszerkleinerung“ hat die ILK-Nachwuchsforscherin Magdalena Heibeck nun einen Wissenschaftspreis der „Deutschen Gesellschaft für Abfallwirtschaft“ (DGAW) erhalten. Das geht aus einer Mitteilung des TU-Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) hervor, das diese Doktorarbeit gemeinsam mit dem „Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie“ (HIF) sowie dem „Dresden Center for Intelligent Materials“ (DCIM) betreut.

Beim Fracking wird erst über 1000 Meter in die Tiefe gebohrt, um dann hydraulich bzw. durch Sprengungen Risse im gasführenden Gestein (braun-blau unten) zu erzeugen. Durch die wird das Gas dann mit einem Mix aus Wasser, Sand und Chemikalien zur Förderstelle gedrückt. Umstritten ist, ob und in welchem Maße die Chemikalien auch ins höhere Grundwasser (hellblau) gelangen können. Grafik: Heiko Weckbrodt

Freiberger für Gas-Fracking in Deutschland

Positionspapier: Bundesrepublik könnte damit 20 % ihres Erdgasbedarfs decken Freiberg, 21. April 2022. Um sich unabhängiger von russischen Lieferungen zu machen, sollte Deutschland seine eigene Erdgasförderung ausweiten und dabei auch das Fraktur-Verfahren („Fracking“) einsetzen. Das haben sächsische Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter aus Freiberg und Chemnitz gefordert. Dadurch könne die Bundesrepublik rund 20 Prozent seines Erdgasbedarfs künftig selbst decken – statt nur zu sechs Prozent wie bisher.

Übersterblichkeit im 2. Halbjahr 2021 nach Bundesländern. Grafik: Ifo Dresden

In Impfmuffel-Ländern wie Sachsen liegt Todesrate besonders hoch

Ifo Dresden sieht Korrelation zur Übersterblichkeit Dresden, 20. April 2022. In Bundesländern mit geringer Corona-Impfquote wie Sachsen und Thüringen sind im zweiten Halbjahr 2021 überproportional viele Menschen gestorben: Die Übersterblichkeit lag in diesen beiden Ländern um die 13 Prozent, während beispielsweise in Berlin und Schleswig-Holstein sogar weniger Menschen in dieser Zeit starben, als es die demografische Entwicklung es in normalen Zeiten hätte erwarten lassen können. Das hat eine Auswertung des Ifo-Wirtschafts-Forschungsinstituts Ifo in Dresden ergeben. Zwischen Impfquote und Übersterblichkeit sei zumindest eine Korrelation anzunehmen, folgert der Dresdner Ifo-Chef Prof. Marcel Thum.

Aegon Targaryen und seine Schwesterngemahlinnen auf dem Eisernen Thron. Illustration aus: G. Marzin: Feuer und Blut

„Feuer und Blut“: Wie Aegon mit seinen Drachen Westeros unterjochte

Statt das „Lied von Eis und Feuer“ weiterzuschreiben, hat George Martin eine Art Silmarillion für „Game of Thrones“ geschrieben Was waren das eigentlich für riesige Drachen, die Arya in den Katakomben des Roten Bergfrieds von Königsmund entdeckt hat? Wie konnte Daenerys mit solcher Selbstverständlichkeit den Eisernen Thron beanspruchen, kaum dass nach Westeros übergesetzt war? Und woher kommt es eigentlich, dass die Targaryens so viele fähige, aber auch so viele irre Herrscher hervorgebracht haben? Eben diesen Fragen widmet sich das neueste Werk von George R.R. Martin. Im Stile eines mittelalterlichen Chronisten erzählt der amerikanische Phantastik-Autor in „Feuer und Blut“ die Geschichte des Königshauses Targaryen in der fiktionalen Welt, die er zuvor im „Lied von Eis und Feuer“ – alias „Game of Thrones“ – entworfen hatte.

Blick in ein Spiegelkabinett im binären Matrix-Stil im Futurium Berlin. Foto: Heiko Weckbrodt digital Binärcode

Bitkom fordert Cyber-Nato

Verbandspräsident: „Kriege der Zukunft werden hybrid geführt“ Berlin, 19. April 2022. Kriege werden künftig nicht mehr allein durch Panzer, Düsenjäger, Raketen und Infanterie-Divisionen entschieden, sondern in wachsendem Maße parallel auch in der virtuellen Welt ausgefochten. Das geht aus einer Einschätzung des deutschen Digitalwirtschafts-Verbandes „Bitkom“ hervor.

Das versprochene 100-Milliarden-Euro-Programm von Kanzler Olaf Scholz wird nicht reichen, um die selbst definierten neuen Verteidigungsziele zu erreichen, warnt das Ifo-Institut. Zudem steht die Frage, ob ein massiver Ankauf von Panzern und Jets die richtige Antwort ist. Foto: Marco Dorow für die Bundeswehr

Ifo: Bundeswehr braucht 25 Milliarden Euro mehr pro Jahr

Andernfalls könne die Bundesrepublik ihre neu definierten Verteidigungsziele nicht erfüllen München, 19. April 2022. Wenn Deutschland seine Verteidigungskraft stärken und die Nato-Vorgabe erfüllen will, zwei Prozent seiner Wirtschaftskraft ins Militär zu investieren, müsste die Bundeswehr dauerhaft 25 Milliarden Euro mehr pro Jahr bekommen. Das hat das Ifo-Institut in München errechnet.

Die F-RAM-Chips von Infineon sollen in Sonden und Raumschiffen beispielsweise Telemetrie-Daten speichern. Foto: Infineon

Infineon macht Ferro-Speicher für den Weltraum fit

Chips sollen kosmischer Strahlung standhalten München, 18. April 2022. Für Satelliten und Raumschiffe, deren Bordelektronik kosmischer Strahlung, extremen Temperaturwechseln und anderen starken Belastungen ausgesetzt sind, hat Infineon nun einen strahlungsfesten ferroelektrischen RAM-Speicherchip entwickelt. Das Bauteil sei speziell „für extreme Umgebungen in der Raumfahrt“ konstruiert, betonte der bayrische Mikroelektronik-Hersteller.

Für Tiefen-Geothermie ist aufwendige Bohrtechnik notwendig. Hier im Bild ist die "Innova Rig" zu sehen. Dieses Bohrgerät reicht in Tiefen bis 7000 Meter und wiegt 410 Tonnen. Die Firma Herrenknecht Vertical und das Deutsche Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) haben diese Rig gemeinsam entwickelt. Foto: Bundesverband Geothermie

Zwischen Phasenwärmespeichern und Geothermie

Lausitzer tüfteln an neuer Energietechnik für die Zeit nach der Kohle Großröhrsdorf/Spremberg/Dresden, 17. April 2022. Immer mehr Unternehmen und Institute schießen sich in der Lausitz auf neue Energiegewinnungs-Konzepte ein. Die LEAG-Tochter „MCR Engineering Lausitz“ aus Spremberg entwickelt beispielsweise gemeinsam mit Partnern Energie-Container für geothermische Quellen. Die PCM Energy aus Großröhrsdorf entwickelt und produziert derweil sogenannte Latent-Wärmespeicher, beispielsweise mit überschüssiger Wärme aus Fabriken die Freibäder in der Lausitz heizen. Und das private Forschungsinstitut für Luft- und Kältetechnik (ILK) aus Dresden experimentiert mit neuen Technologien, um die Fernwärmenetze in der Lausitz künftig mit Flüssigeis aus Tagebau-Seen zu versorgen. Sie alle eint die Suche nach neuen Perspektiven für die Zeit nach dem Braunkohle-Ausstieg.

Das erste Plasma in Wendelstein 7-X. Es bestand aus Helium, dauerte eine Zehntel Sekunde und erreichte eine Temperatur von rund einer Million Grad Celsius (Eingefärbtes Schwarz-Weiß-Foto). Abb.: IPP

TU Dresden siebt mit Metallschaum schweren Wasserstoff

Durch Quanteneffekte öffnen sich die Poren nur für den Fusions-Brennstoff Deuterium Dresden/Stuttgart, 16. April 2022. Der Dresdner Chemiker Prof. Stefan Kaskel und seine Kollegen haben ein Metallschaum-Sieb entwickelt, das schweren Wasserstoff – sogenanntes Deuterium – viel einfacher als mit bisherigen Verfahren gewinnen kann. Das hat die TU Dresden mitgeteilt. Dieser Stoff wird unter anderem für Fusionsreaktoren, die Medizinherstellung und organische Bildschirme gebraucht.

Šejla Kamerić: PAPILLONS D’EIDOMENE, 2018, Foto: Šejla Kamerić - Farbfotografie mit Text auf Papier

Kunst statt Jägerschnitzel: Robotron-Kantine Dresden wieder geöffnet

Zum Auftakt stellt die bosnische Künstlerin Šejla Kamerić in der ehemaligen Betriebsgaststätte des DDR-Computercombinats ihre Werke aus Dresden, 15. April 2022. Längst ist das alte Computerkombinat Robotron Geschichte – doch jüngst erst herrschte in dessen ehemaliger Kantine mehr Leben als im nahe gelegenen Skaterpark in der Lingnerallee. Grund: Die Stadt hat die Robotron-Kantine wiedereröffnet, allerdings nicht als kulinarisches, sondern kulturelles Haus. Sie soll ab sofort und künftig zu einem Ort des künstlerischen Dialogs werden.

Ein Mitarbeiter montiert ein Powderscreen-Messgerät an einem Laserkopf. Foto: Christoph Wilsnack für das Fraunhofer-IWS

Additive Fertigung wird erwachsen

Fraunhofer Dresden entwickelt Powderscreen, um Pulverströme zur Laserschmelze zu überwachen Dresden, 14. April 2022. Additive Fertigungsverfahren spielen im Automobilbau, der Raumfahrt und weiteren Branchen eine wachsende Rolle: Wenn komplex geformte Bauteile beziehungsweise Unikate herzustellen sind, setzen immer mehr Unternehmen auf den industriellen 3D-Druck. Allerdings können die Einlaufkurven gerade bei Kleinserien noch recht lang und die Ausschussquoten anfangs groß sein. Das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) in Dresden entwickelt daher moderne Mess- und Regeltechnik, mit der sich additive Verfahren viel effektiver als bisher einsetzen lassen, zum Beispiel für hochautomatisierte Fertigungsstrecken. Dazu gehört der Powderscreen – ein einzigartiges Pulvermessgerät für das Laserauftragschweißen. Das Fraunhofer IWS demonstriert dieses innovative System im Mai 2022 während der „3. Fachtagung Werkstoffe und Additive Fertigung“ im Deutschen Hygiene-Museum Dresden.

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger - zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

Sachsen: Wasserstoff wird entscheidender Standortfaktor

Landesregierung will auch eigene H2-Produktion im Freistaat ankurbeln Dresden, 14. April 2022. Sachsen braucht mehr Ökostrom-Anlagen und muss damit weit mehr Wasserstoff (H2) mithilfe von Ökostrom erzeugen als bisher, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Davon ist der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) überzeugt. „Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft und Schlüsseltechnologie, mit der die sächsische Wirtschaft zukunftsfähig und erfolgreich bleibt“, betont er.