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Ifo senkt Wachstumsprognose für deutsche Wirtschaft

Prof. Timo Wollmershäuser. Foto: Ifo

Prof. Timo Wollmershäuser vom Ifo-Institut hat die Konjunkturprognosen heruntergeschraubt. Foto: Ifo

Höchstens 3,1 % Zuwachs erwartet

München, 23. März 2022. Angesichts des russisches Krieges gegen die Ukraine und stark gestiegener Energiepreise hat das Ifo-Institut in München seine Konjunkturprognose für Deutschland erneut herunterkorrigiert. Demnach wird die deutsche Wirtschaft im Jahr 2022 wohl nur noch um 2,2 bis 3,1 Prozent wachsen. Noch Ende 2021 war das Ifo von 3,7 Prozent ausgegangen.

Höhere Inflation erwartet

Nach oben korrigiert haben die Ökonomen derweil ihre Inflations-Prognose: Sie gehen von einer Geldentwertung um 5,1 bis 6,1 Prozent aus statt 3,3 Prozent, wie noch im Dezember 2022 angenommen.

Corona-Erholung kann Folgen des russischen Angriffs nicht ausgleichen

„Die russische Attacke dämpft die Konjunktur über deutlich gestiegene Rohstoffpreise, die Sanktionen, zunehmende Lieferengpässe bei Rohmaterialien und Vorprodukten sowie erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit“, schätzt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser ein. Durch die höheren Preise würden allein im ersten Vierteljahr etwa sechs Milliarden Euro Kaufkraft verloren gehen. „Gleichzeitig dürften die vollen Auftragsbücher der Industrie und die Normalisierung bei Corona der Konjunktur einen kräftigen Schub geben.“

Hohe Energiepreise, Produktionsausfälle in Ukraine und Sanktionen bremsen Corona-Erholung

Die wichtigsten Faktoren für die gesenkte Prognose: Vor allem seit Kriegsausbruch sind die Preise für Energie, Rohstoffe und andere Zulieferungen erneut gestiegen. Der Handel mit Russland ist durch die Sanktionen zu großen Teilen weggebrochen. Und durch den russischen Angriff auf die Ukraine kommt es dort zu Produktionsausfällen. In der Folge fehlen der deutschen Industrie Vorprodukte wie beispielsweise Kabelbäume für die Elektroautoproduktion von VW in Sachsen. Außerdem sorgt die generelle Unsicherheit über die Dauer und die Folgen des russischen Krieges für Hamsterkäufe, steile Energie-Preisausschläge für Energieträger sowie für Konsum- und Investitionszurückhaltung bei Unternehmen wie Konsumenten.

Im kommenden Jahr werde das Wachstum dann auf 3,3 bis 3,9 Prozent zulegen, hat das Ifo errechnet. Die Inflation dürfte dann auf etwa 2,0 Prozent zurückgehen.

Quelle: Ifo

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt