
Die Echtzeit-Vernetzung von Robotern, Autos, Landmaschinen, Menschen sowie herstellerunabhängige Netzwerktechnik nach dem OpenRAN-Konzept werden Schwerpunktthemen des neuen 6G-Forschungszentrums sein, das Vodafone in Dresden einrichtet. Hier im Foto sind Cobotics-fähige Roboter im Ceti-Labor an der TU Dresden sehen. Foto: Heiko Weckbrodt
Wirtschaftsförderer haben 20 Ansiedlungen und Übernahmen betreut
Inhalt
Dresden, 19. März 2022. Insgesamt 20 Ansiedlungen, Firmen-Erweiterungen und -Übernahmen hat die Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) im Jahr 2021 begleitet und damit geholfen, 2149 Arbeitsplätze im Freistaat neu zu schaffen oder zu retten. Das hat WFS-Chef Thomas Horn mitgeteilt. In Summe entspreche dies einem Investitionsvolumen von 343,8 Millionen Euro, was etwa einem Rückgang um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Trotz des Rückgangs ist Thomas Horn überzeugt: „Im internationalen Wettbewerb hat sich gezeigt, dass unser Standort mit seinem Gesamtpaket überzeugen kann.“ Gemeint ist damit vor allem die sächsische Ökosphäre aus Auto-, Chip- und Maschinenherstellern samt Zulieferern und der starken Forschungslandschaft.
Leider keine Chipfabrik dabei
Eine große Chipfabrik-Ansiedlung war diesmal nicht dabei und auch 2022 hat Sachsen bekanntermaßen beim Wettbewerb um die Intel-Großfabriken in Europa den Kürzeren gezogen. Doch ansonsten führten die WFS-Aktivitäten zuletzt quer durch den Branchengemüsegarten: Das bayrische Modehaus „Mytheresa“ richtet beispielsweise ein Onlinehandel-Zentrum in Schkeuditz für bis zu 1000 Mitarbeiter ein. „Binz“ übernahm den obsoleten MAN-Bus-Standort in Plauen und sicherte damit 120 Jobs. Ähnliches gilt für Hitachi, die den Automobilzuliefer-Standort Roßwein ein Stück weit retteten: Die Japaner lassen dort fortan einen in Roßwein entwickelten Generator für Hochdruckeinspritzpumpen fertigen und haben dafür in eine neue Produktionslinie investiert.
Vodafone forscht in Dresden an der Zukunft des Mobilfunks
Besonders stolz ist WFS-Chef Thomas Horn auf die Entscheidung von Vodafone, in Dresden ein Forschungszentrum einzurichten. Das ist zwar keine Rieseninvestition und zu rechnen ist dort erst mal „nur“ mit 200 neuen Arbeitsplätzen. Die aber werden mit hochkarätigen Wissenschaftlern besetzt, die in Sachsen wegweisende Technologien für den kommenden Mobilfunk der 6. Generation (6G) entwickeln werden. „Das ist ein systemprägendes Investment“, schätzte Horn ein. „Denn in Dresden wird Vodafone seine Geschäftsmodelle für die Zukunft entwickelt.“

Ein Roboter-Arm begrüßte schon von weitem die Premieren-Besucher des „Dresden Robotics Festival“ 2021 im Dresdner Messegelände. Foto: Heiko Weckbrodt
Robotik im Kommen
Noch kleiner, aber technologisch ebenfalls vielversprechend ist die Ansiedlung von „Poweron“ aus Auckland, die gemeinsam mit der TU Dresden an künstlichen Muskeln für Roboterlibellen arbeiten. Ein sehr zukunftsträchtiges Thema, so Horn – und zudem die erste neuseeländische Ansiedlung überhaupt, die die WFS begleitet hat. Eben dieses Thema will der Chef-Wirtschaftsförderer ohnehin forcieren: Robotik sei im Freistaat im Kommen. Beispiele seien privat-öffentliche Initiativen wie „Robot Valley Saxony“ oder die erfolgreiche Premiere des Roboterfestivals in Dresden im vergangenen Jahr. „Das Festival wird im Herbst 2022 fortgesetzt“, bekräftige er eine frühere Ankündigung von Organisator Thomas Schulz. „Das ist ein Zukunftsthema, das wir weiter pushen wollen.“

Bionische Libellen bei einem Vorversuch an der Uni Auckland. Inzwischen ist aus der Kooperation der Unis in Dresden und Auckland eine Ansiedlung des Unternehmens Poweron geworden. Foto: Gottfried Boehnke für die TU Dresden
Weißwasser-Dependance soll Aufschwung für die Lausitz organisieren
Daneben müssen Horn und seine Kollegen auch Lösungen für die Lausitz finden, für die Zeit nach dem Braunkohle-Ausstieg. Um sich besser auf solche Ansiedlungen im Revier zu fokussieren, delegiert die WFS erstmals seit langer Zeit Mitarbeiter an Standorte außerhalb Dresdens: Gemeinsam mit den Brandenburger Wirtschaftsförderern haben die Sachsen eine Außenstelle in Weißwasser eingerichtet, ein erster Kollege hat im Februar dort seine Arbeit angetreten. In Summe sollen sich künftig vier Männer und Frauen in Weißwasser um den Aufschwung in der Lausitz kümmern.
Auch was den Freistaat im Ganzen betreffe, sei ihm um die Zukunft nicht bange, betonte Horn. „Unser Bestand an Anfragen ist hoch“, betonte er. „Daher bin ich zuversichtlich, dass wir in den nächsten Jahren weitere Ansiedlungen für Sachsen gewinnen werden.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: PK WFS, Oiger-Archiv
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