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Nachfrage für Nanoröhrchen wächst stark

Kein Sprossensalat, sondern Hightech-Werkstoff unter dem Mikroskop: Kohlenstoff-Nanoröhrchen. Abb.: IWS

Kein Sprossensalat, sondern Hightech-Werkstoff unter dem Mikroskop: Kohlenstoff-Nanoröhrchen. Abb.: IWS

IDTechEx prognostiziert in der nächsten Dekade Bedarf für 70.000 Tonnen pro Jahr

Cambridge, 10. März 2022. Nach Jahren einer eher verhaltenen Marktentwicklung wird die Nachfrage für Kohlenstoff-Nanoröhrchen (CNT) demnächst stark ansteigen – auf etwa 70.000 Tonnen pro Jahr ab 2032. Das hat das Marktforschungsunternehmen „IDTechEx“ aus Cambridge prognostiziert.

CNTs sollen für bessere Elektroauto-Akkus sorgen

Haupttreiber sei vor allem der starke Bedarf ab Akkus mit hoher Leistungsdichte für Elektroautos und andere Maschinen und Anlagen, die für die Energiewende gebraucht werden. Denn unter Batterie-Entwicklern weltweit hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass sich CNTs besonders als Kathodenmaterial eignet. Zudem sehen Ingenieure auch großes Potenzial für die winzigen Röhrchen beziehungsweise deren Bruder Graphen als Elektrodenmaterial in Superkondensatoren – an solchen Graphen-Elektroden arbeitet unter anderem „Skeleton“ in Sachsen und Estland.

Elektronisch nutzbares Graphen als Dispersion. Sixonia Tech Dresden stellt dieses 2D-Material elektrochemisch her. Foto: Heiko Weckbrodt

Elektronisch nutzbares Graphen als Dispersion. Sixonia Tech Dresden stellt dieses 2D-Material elektrochemisch her. Foto: Heiko Weckbrodt

Spagat zwischen Qualität und Masse

Zwar sind CNTs schon seit Jahrzehnten bekannt und werden auch für Nischenprodukte wie Tennisschläger eingesetzt. Der oft prognostizierte große Durchbruch blieb aber bisher immer aus. Denn die Röhrchen tun sich zwar in den Laboren mit exzellenten elektrischen, elektronischen, mechanischen und Speicherfähigkeiten hervor. In der Praxis aber war und ist es immer wieder schwer, CNTs gleichermaßen massenhaft wie auch in der gewünschten hohen Qualität herzustellen.

Neues Zeitalter der Expansion

Bis 2011 seien die CNT-Produktionskapazitäten zwar mehrfach erweitert worden, schätzen die IDTechEx-Analysten Dr. Alex Holland und Dr. Richard Collins in ihrer Studie „Kohlenstoffnanoröhren 2022-2032: Markt, Technologie, Akteure“ ein. Aber diese Erweiterungen hätten sich „letztendlich als verfrüht erwiesen. Infolgedessen verließen einige Spieler das Feld und es wurde eine anschließende Phase der Kapazitätsstagnation beobachtet. In dieser Zeit nahm die Nutzung jedoch zu und die Endbenutzer experimentierten weiter und fanden Anwendungsbereiche, in denen es einen echten Mehrwert gab. Nach 2020 treten wir in ein neues Zeitalter der Expansion ein, angetrieben von der Rolle bei Kathoden für Lithium-Ionen-Batterien auf dem boomenden Markt für Elektrofahrzeuge.“

Autor: hw

Quelle: IDTechEx

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt