Medizin & Biotech, News, zAufi

KI hilft gegen Unterzuckerung

Der sensorgestützte Insulin-Pen ist mit einem Smartphone gekoppelt, auf dem die KI-App von Diafyt Leipzig läuft. Foto: Nico Arnold für Diafyt MedTech

Der sensorgestützte Insulin-Pen ist mit einem Smartphone gekoppelt, auf dem die KI-App von Diafyt Leipzig läuft. Foto: Nico Arnold für Diafyt MedTech

Neue Kombination aus Smartphone und Insulinstift von TU Dresden und Diafyt Leipzig ausgezeichnet

Dresden/Leipzig, 14. Februar 2022. Eine selbstlernende „Künstliche Intelligenz“ (KI) kann künftig im Gespann mit speziellen Insulin-Stiften und Sensoren vielen Diabetes-1-Patienten dabei helfen, eine Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden. Und letztlich kann diese individualisierte Medizintechnik sowohl Therapiefehler vermeiden wie auch das Leben vieler Zuckerkranker verlängern, hoffen die beteiligten Mediziner und Ingenieure aus Sachsen. Das Unternehmen „Berlin Chemie“ hat diese gemeinsame Entwicklung der TU Dresden und des Leipziger Jungunternehmens „Diafyt MedTech“ von Thomas Wuttke nun mit ihrem „Bytes4diabetes“-Preis ausgezeichnet. Das geht aus Mitteilungen der Technischen Universität Dresden und von Berlin Chemie hervor.

Für Patienten mit Diabetes 1 entwickelt

Konkret richtet sich das neue System an Kranke mit Diabetes vom Typ 1, bei denen die Bauchspeicheldrüse entweder gar kein Insulin mehr produziert oder jedenfalls zu wenig. Diese Menschen sind auf regelmäßige Insulin-Gaben angewiesen, damit sie ihren Zuckerhaushalt regulieren können. Andernfalls drohen ihnen auf lange Sicht schwere Organ- und Gewebeschäden. Zwar sind für Insulingaben von außen in vielen Fällen keine klassischen Spritzen mehr notwendig. Aber auch die leichter nutzbaren Insulinstifte („Pens“) werden manchmal falsch bedient.

Die TU Dresden hat daher neue Insulin-Pens mit zusätzlichen Sensoren und Funkmodulen konstruiert. Die können Anwendungsfehler erkennen und die gegebenen Insulinmengen per Bluetooth an Smartphones übertragen.

Die Forscherinnen und Forscher aus Leipzig und Dresden wollen Diabetikern ein unbeschwerteres Leben ermöglichen - mit Hilfe von Apps, KI und Insulinpen-Aufsätzen. Foto: Thomas Wuttke für Diafyt MedTech

Die Forscherinnen und Forscher aus Leipzig und Dresden wollen Diabetikern ein unbeschwerteres Leben ermöglichen – mit Hilfe von Apps, KI und Insulinpen-Aufsätzen. Foto: Thomas Wuttke für Diafyt MedTech

Dort wertet dann die Diafyt-App die Daten aus. Die App aus Leipzig kann unter anderem Glukosesensoren per „Near Field Communication“ (NFC) auslesen. Die KI im Hintergrund beobachtet dabei den individuellen Stoffwechsel und berechnet daraus die optimale Insulinmenge. Auch lernt sie nach und nach, immer besser auf den konkreten Patientenabgestimmte Vorschläge zu machen. Außerdem weist die Künstliche Intelligenz die Diabetiker darauf hin, wenn sie den Insulinstift falsch einsetzen oder der Pen kaum noch „Saft“ hat.

300 Zuckerkranke nutzen Leipziger KI

Laut Diafyt wenden inzwischen 300 Patienten diese KI an. Besonders bei schwer einstellbaren Patienten seien die Ergebnisse sehr erfolgversprechend. Die App sei klinisch getestet und habe auch eine Medizingerätezulassung erhalten.

Solche digitalen Diabetes-Managements sind als Bausteine hin zu einer individuellen Medizin gedacht, die besonders konkretere und auf den einzelnen Menschen abgestimmte Therapiekonzepte entwickelt.

Autor: hw

Quellen: TUD, Berlin Chemie, Diafyt

Zum Weiterlesen:

Neuer Insulin-Pen aus Sachsen soll Diabetikern das Leben erleichtern

Kapitalspritze für Diafyt und weitere junge Unternehmen aus Sachsen

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt