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Mehr Gewebespenden für Kranke

Hornhauttransplantat aus der Gewebebank. Foto: DGFG

Hornhauttransplantat aus der Gewebebank. Foto: DGFG

Auch Lebendspende liegt im Trend: Plazenta-Eihaut kann Augen heilen

Dresden/Hannover, 1. Januar 2022. Immer mehr Deutsche spenden Blutgefäße, Herzklappen, Augenhornhäute, Plazenta-Membranen und andere Gewebe, um Kranken zu helfen. So erhielten bundesweit über 7000 Patienten Gewebetransplantate – mehr als doppelt soviel wie vor zehn Jahren. Das hat das Uniklinikum Dresden (UKD) mitgeteilt, das sich dabei auf Zahlen der „Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation“ (DGFG) aus Hannover stützt. In Sachsen sei die Spendenbereitschaft besonders hoch.

Viele potenzielle Spender wegen Corona ausgeschlossen

So vermachten allein im vergangenen Jahr im UKD 66 Menschen nach ihrem Tod transplantierbares Gewebe, im Vorjahr waren es 55. Zwar gab es noch weit mehr Spendenwillige. So meldeten die Kliniken, die sich an der DGFG beteiligen, zwar 44.231 potenzielle Gewebespender. Und davon kamen allein 1.233 Meldungen aus dem Dresdner Uniklinikum. Aber: „68 Prozent aller potenziellen Gewebespender kamen aus medizinischen Gründen wie einer Covid-19-Infektion nicht in Frage“, informierte das UKD. „Die Pandemie sorgt vor allem an Universitätskliniken mit Maximalversorgung für einen hohen Spenderausschluss.“

Immer mehr Ärzte setzen auf Amnion-Membranen für die Wundheilung

Als besonders positiven Trend führen die Mediziner die wachsende Zahl an Lebend-Gewebespenden an. Von besonderem Interesse ist dabei die Spende der Plazenta, die bei geplanten Kaiserschnitt-Geburten entnommen werden kann. In diesem Mutterkuchen befindet sich sogenannte Amnion-Membranen. Diese Ei-Häute haben laut DGFG „hervorragende, wundheilungsfördernde Eigenschaften“ und können beispielsweise in der Mund-Kiefer-Chirurgie auf größere Wunden gelegt werden, um deren Heilung zu beschleunigen. Besonders interessant sind Amnionmembranen aber in der Augenheilkunde: Die Ärzte platzieren sie ähnlich wie eine Kontaktlinse auf ein erkranktes Auge, um eine lädierte Hornhautoberfläche gesunden zu lassen. „Die wundheilungsfördernden und anti-entzündlichen Eigenschaften der Amnionmembran machen sie auch für die Versorgung weiterer Wundgebiete wertvoll – und führen zu wachsendem Interesse unter Medizinern“, informierte das UKD: „Zwölfmal kam die Amnionmembran bei chronischen Wunden in Form eines ,Wundpflasters’ bereits erfolgreich zum Einsatz.“

Autor: hw

Quellen: UKD, DGFG

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt