Standortbericht 2021 verweist auf Nachhol-Effekte und Wachstumsimpulse durch Großinvestitionen
Dresden, 12. Dezember 2021. Sachsen ist es durch zusätzliche Corona-Hilfen gelungen, viele Wirtschaftssektoren zu stabilieren. Das hat Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) in Dresden eingeschätzt, wo er heute den „Standortbericht Sachsen 2021“ vorgestellt hat.
Diese Entwicklung schlage sich in den ökonomischen Kennzahlen nieder: Der Freistaat habe beim Bruttoinlandsproduktes im ersten Halbjahr 2021 mit 4,3 Prozent das zweithöchste Wachstum aller Bundesländer erzielt, teilte Dulig mit. Das Land werde „gestärkt aus der Krise hervorgehen“, prognostizierte er nach dem alten Nietzsche-Motto „Was uns nicht umbringt, macht uns stärker“. Möglich werde das auch durch langjährige Investitionen in die sächsische Infrastruktur, zum Beispiel in den Sektoren Verkehr und Breitband-Versorgung.
Minister: Standort bleibt attraktiv
Das jüngste Wachstum sei „zum einen eine Reaktion auf die coronabedingten Einbrüche im Jahr 2020“, räumte der Minister ein. Doch die jüngeren Investitionsentscheidungen großer Unternehmen seien eben auch ein Beweis dafür, dass der Standort Sachsen auch im internationalen Vergleich viel Anziehungskraft habe. „Aktuelle Großansiedlungsprojekte wie von Bosch, Beiersdorf oder Dräxlmaier zeugen von der hohen Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Sachsen – auch und gerade im Vergleich mit anderen Regionen. Das Standort-Gesamtpaket aus motivierten und innovativen Fachkräften, einer sehr guten Infrastruktur und einer exzellenten Forschungslandschaft stimmt.“
Hoffnung auf neue Fabriken
Derzeit ringen die Sachsen um neue Großinvestitionen. Dabei hoffen sie insbesondere auf den Bau großer Chipfabriken durch Intel, TSMC oder Samsung. Auch in den Wasserstofftechnologien, im Elektroautobau und in der Robotik könnte es für den Freistaat in naher Zukunft neue Impulse geben.
Sachsen muss an Standortfaktoren hart arbeiten
Andererseits werden die Wirtschaftspolitiker und -vertreter in den nächsten Jahren hart daran arbeiten müssen, dass der Standort Sachsen nicht an Attraktivität verliert: So rutscht der Freistaat nach und nach aus der Spitzenförderung der EU heraus. Fachkräftemangel, demografischer Wandel und ausländerfeindliche Töne innerhalb der sächsischen Gesellschaft stellen ebenfalls in Frage, in welchem Maße Sachsen in Zukunft Industrieansiedlungen und internationale Spitzenfachkräfte anziehen kann.
Knappes Drittel der Exporte geht inzwischen nach Asien
Zudem muss insbesondere die Industrie weiter an Internationalisierung, eigener Kapitalkraft und Resilienz feilen. Auch darf sich der Freistaat nicht zu sehr von einigen wenigen Zielmärkten abhängig machen. Gewisse Erfolge sind indes sichtbar. „Den sächsischen Unternehmen ist es gelungen, erfolgreich neue Märkte zu erschließen“, heißt es im Standortbericht. „Nahmen die Ausfuhren nach Asien im Jahr 2000 noch einen Anteil von rund 13 Prozent am Gesamtexport ein, stieg dieser zuletzt auf rund 31 Prozent. Mit einem Anteil von rund 56 Prozent ist Europa allerdings weiterhin die wichtigste Zielregion sächsischer Exporte.“
Starke Forschungsszene – aber immer noch zu wenig private FuE-Aktivitäten
Einer der wichtigsten Standortvorteile im ostdeutschen Vergleich ist und bleibt die Forschungsstärke Sachsens: Mittlerweile investiert der Freistaat drei Prozent seiner Wirtschaftsleistung in Forschung und Entwicklung (FuE). Damit liegt Sachsen an der Spitze der ostdeutschen Flächenländer und im gesamtdeutschen Vergleich auf Rang 7. Zu schwach im Vergleich zu West- und Süddeutschland ist weiterhin die FuE-Leistung der sächsischen Privatwirtschaft. Dagegen haben die Unis, die Fraunhofer-, Planck- und anderen außeruniversitären Institute im Freistaat sich national wie auch teils international einen guten Ruf erarbeitet. So arbeiten in Sachsen nur 44,6 Prozent der insgesamt 32.775 FuE-Beschäftigten im Privatsektor. Deutschlandweit liegt diese Quote bei 64,7 Prozent. Ähnlich sehen die Privat-Quoten bei den FuE-Ausgaben aus.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: SMWA, Oiger-Archiv
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