Statt Gentleman-Kämpfer ist Jason Statham diesmal ein erbarmungsloser Bestrafer
Mit „Cash Truck“ hat Guy Ritchie („Snatch“, „Sherlock Holmes„) einen seiner düstersten Filme seit Jahren abgeliefert. Der britische Starregisseur setzt hier auf seine einstige Entdeckung Jason Statham („Crank“, „Redemption„), der in diesem Thriller nur noch wenig Gentleman-Artiges an sich hat, sondern hart und nahezu erbarmungslos nach Rache giert. Erschienen ist der gekonnt inszenierte Streifen nun fürs deutsche Heimkino.
Werbevideo für "Cash Truck" (Studiocanal):
Die Story: Ein tödlicher Geldtransporterüberfall und seine Folgen
Brutale Gangster überfallen den Geldtransporter einer privaten Sicherheitsfirma in Los Angeles, töten dabei die Geldboten wie auch einen Passanten. Wochen später verdingt sich der undurchsichtige Europäer H. (Jason Statham) bei eben diesem US-Transportunternehmen. Die Vorbehalte gegen den Neuen schwinden allerdings rasch, als er im Alleingang einen Transporterüberfall vereitelt und dabei zwei Kollegen rettet. Doch ein Rest-Misstrauen bleibt: H. ist zu geheimnisvoll und eigentlich auch viel zu gut, um in diesen Haufen privater Wächter wirklich hineinzupassen.
Sehr gekonnt inszeniert
Wie von Guy Ritchie nicht anders gewohnt, erzählt der Brite diese Story in verschiedenen Richtungen und Perspektivwechseln. Dabei versucht er regelmäßig, den Zuschauer zu foppen und in die Irre zu führen. Was bei einem Regisseur, der für überraschende Wendungen bekannt ist, nicht allzu überraschend ist. Und er inszeniert all dies in routiniert-gekonnter Action-Manier, knackig geschnitten und unterlegt mit beunruhigender, drängender Musik. Hier sind sichtlich Meister ihres Fachs am Werk, die auch – was heute leider kaum noch als Kunstform kultiviert wird – an einen schön visualisierten Vorspann gedacht hat.
Finale erinnert an Sturmgewehr-Orgien von „Heat“
Das bleihaltige Finale wiederum erinnert in seiner Rasanz und Dichte an eine Mischung aus „Heat“ und „Bube, Dame, König, GrAS“ – dem ersten Film, für den Ritchie den Gentleman-Fighter Statham engagiert hatte. Auf den komödiantischen Unterton, mit dem der Brite sonst meist das Brutale in seinen Filmen bricht, fehlt diesmal fast völlig.
Das räumt Guy Ritchie übrigens auch selbst in den kurzen Bonus-Dokus ein, die der DVD-Fassung beigebrannt sind: „Crash Truck“ sei deutlich düsterer, härter und brutaler ausgefallen als seine früheren Filme, sagt er da – und man kann ihm nur recht geben.
Kurzüberblick:
- Titel: „Cash Truck“
- Genre: Rache-Thriller und Heist Movie
- Regie: Guy Ritchie
- Darsteller: Jason Statham, Holt McCallany, Jeffrey Donovan, Josh Hartnett, Scott Eastwood (The Outpost“) und Eddie Marsan
- Produktionsland und -jahr: USA 2021
- Altersfreigabe: FSK 16
- Laufzeit: 114 Minuten
- Boni (DVD-Version): Minidokus über Guy Ritchie, die Besetzung und das „Making Of“
- Preise: Videostrom: 4 Euro (Leihe) bzw. 14 Euro (Kauf), DVD 13 Euro, Bluray 14,50 Euro
Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt
Zum Weiterlesen:
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