Schwedische Mikroelektronik-Firma testet ihre APS-Halbleitertechnologie in Sachsen
Lund/Dresden/Bannewitz, 28. September 2021. Um eine neuartige und vor allem preiswerte Herstellungsmethode für Highend-Chips weiterzuentwickeln, bekommt das junge schwedische Technologieunternehmen „Alixlabs“ aus Lund nun neun Millionen Schwedische Kronen (zirka 883.000 Euro) von Risikokapitalgebern. Beteiligt sind Almi Invest sowie private Investoren wie die Sport-Profis Michael, Alexander und William Nylander. Mit dem Geld wollen die Schweden ihre „Atomic Layer Etch Pitchsplitting“ (APS) genannte Fertigungstechnologie verbessern und in Bannewitz in Sachsen testen. Das hat Alixlabs-Chef Jonas Sundqvist mitgeteilt, der ähnlich wie viele seiner Mitstreiter eng mit dem Mikroelektronik-Standort Dresden vernetzt ist.
Investorin sieht „disruptive Fertigungsmethode“ wachsen
„Dank dieser Investition können wir das Unternehmen auf die nächste Stufe heben“, betonte Sundqvist. Auch die Risikokapitalgeber sehen gute Chancen für die neue schwedische Halbleitertechnik: „Die disruptive Fertigungsmethode von Alixlab hat ein enormes Marktpotenzial und ermöglicht eine kontinuierliche Technologieentwicklung und leistungsfähigere Elektronik, die gleichzeitig deutlich ressourceneffizienter ist“, ergänzte Managerin Anna Gisselsson von Almi Invest.
Auch 7-nm-Strukturen möglich
Um besonders feine Chipstrukturen zu erzeugten, kombinieren die Schweden das Atomlagenätzen mit der Mehrfachmuster-Strukturierung „Pitch Splitting“. Diese „APS“-Technik haben sie für 300 Millimeter große Siliziumscheiben (Wafer) ausgelegt. Dies ist auch einer der Gründe, warum Sundqvist die Methode in Sachsen testet: Im „Silicon Saxony“ gibt es – anders als in Schweden – auch 300-mm-Chipfabriken. Zudem gilt der Raum Dresden als einer der wichtigsten Mikroelektronik-Standorte in Europa.
Womöglich ein Hoffnungsträger für kleine Chipschmieden in Europa
Und die Schweden sind überzeugt, dass sich damit auch Chips der Strukturgenerationen unterhalb von zehn Nanometern herstellen lassen, deren Fertigung bisher nur wenige Konzerne weltweit wie etwa TSMC und Samsung beherrschen. „Theoretisch könnten Chipfabriken wie die Globalfoundries-Fab 1 in Dresden unsere Methode einführen und dann 10- oder 7-Nanometer-Chips herstellen ohne teure EUV-Anlagen“, hatte Sundqvist bereits bei früherer Gelegenheit erklärt.
Er und sein Team verweisen auch auf die industriepolitische Dimension ihrer Innovation: „Das Verfahren macht die Bauteile billiger und ressourcenschonender in der Herstellung und kann einen neuen Weg für eine nachhaltigere Massenproduktion von Elektronik eröffnen“, argumentieren sie. „Das Verfahren ermöglicht auch die präzise und effiziente Herstellung von extrem kleinen Halbleiterbauelementen, so dass auch kleinere Produktionsstätten beispielsweise in Europa die Bauelemente mit überschaubaren Investitionen herstellen können.“
Wissenschaftler der Uni Lund hatten „Alix Labs“ im Jahr 2019 gemeinsam mit dem Mikroelektronik-Experten Jonas Sundqvist gegründet. Inklusive der Gründer hat das Unternehmen fünf Mitarbeiter.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quelle: Alixlabs
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