Unternehmen will bis 2025 rund 100 Millionen Euro in Um- und Ausbau investieren
Dresden/Schierling, 23. September 2021. „Solarwatt“ hat rund 35 Millionen Euro in drei neue Produktionsanlagen für Solartechnik und Akkus investiert und sie heute offiziell in Betrieb genommen. Das hat das Dresdner Energietechnik-Unternehmen mitgeteilt.
Neue „F8“-Linie für 1 Million Solarmodule pro Jahr
Die mit 20 Millionen Euro größte Einzelinvestition ist in die neue Produktionserweiterung „F8“ (das Kürzel steht für Fertigungslinie Nummer 8 in der Solarwatt-Geschichte) für eine Million Solarmodule pro Jahr am Standort Dresden geflossen. Weitere sieben Millionen Euro hat Solarwatt in eine Anlage gesteckt, in der 25 Beschäftigte pro Schicht die hauseigenen Stromspeicher auf Basis von Lithium-Akkus montieren. Und noch mal acht Millionen Euro hat das Unternehmen im bayrischen Schierling bei „Webasto“ in eine Zellmodul-Auftragsfertigung investiert.
Neuhaus: Deutschland braucht starke Solarindustrie
Die Erweiterungen sind Teil der Strategie von Geschäftsführer Detlev Neuhaus, das Produkt-Portefeuille von Solarwatt auszuweiten, als Systemanbieter aufzutreten – und das Unternehmen schrittweise wieder zu vergrößern. „Die Nachfrage von Kundenseite an Photovoltaik-Lösungen für Eigenheime und das Gewerbe steigt immer mehr – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt“, erklärte er während der F8-Eröffnungsfeier. „Deshalb ist es extrem wichtig, dass wir auch hierzulande eine starke Solarindustrie haben, die Innovationen vorantreibt.“
BMW-Erbe Quandt sieht Betrieb wieder auf Kurs
Auch Hauptanteilseigner Stefan Quandt sieht den Betrieb nun auf dem richtigen Kurs: „Es zahlt sich nun aus, dass wir das Unternehmen vor einigen Jahren auf ein Systemhaus mit den Kernkompetenzen ‘Energie erzeugen’, ‘Energie speichern und ‘Energie managen’ neu ausgerichtet haben“, schätzte der BMW-Erbe ein. „Solarwatt produziert als einziger europäischer Anbieter sämtliche Komponenten eines Photovoltaik-Systems selbst und aus einer Hand – hier in Deutschland.“
Solarwatt nach Pleite umprofiliert
Solarwatt entstand 1993 und profilierte sich zunächst auf die Massenproduktion von Solarmodulen und Solar-Endprodukten. Im Zuge der deutschen Photovoltaik-Krise ging das Unternehmen 2012 pleite, Hunderte Solarwatt-Mitarbeiter verloren während des Insolvenzverfahrens ihre Jobs. 2013 rettete aber Milliardär Quandt das Dresdner Unternehmen. Er sowie Geschäftsführer Neuhaus haben den Betrieb seitdem vom Modulmassenmarkt gelöst und immer mehr in Richtung eines Anbieters profiliert, der komplette ökostrombasierte Energielösungen für Eigenheime und Kleinbetriebe anbietet. Neben vergleichsweise hochwertigen, voll glasummantelten Photovoltaik-Modulen stellt Solarwatt beispielsweise Akkus her, die den überschüssigen Sonnenstrom vom Tage zwischenspeichern. Außerdem hat das Unternehmen eine Energiemanager-Software für solche Nutzer programmiert und will demnächst auch Wärmepumpen anbieten.
Belegschaft wieder auf 600 Beschäftigte gestiegen
Der Kurs zahlt sich offensichtlich aus: Die Belegschaft ist inzwischen wieder auf rund 500 Beschäftigte gewachsen und der Umsatz wird in diesem Jahr voraussichtlich auf 140 Millionen Euro steigen – rund 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Bis 2025 will Solarwatt insgesamt rund 100 Millionen Euro in diesen Aus- und Umbau investieren, inklusive der nun eröffneten Linien.
Die neue Solarmodulmontage F8 umfasst rund 3500 Quadratmeter und kann eine Million Module pro Jahr mit einer Gesamtkapazität von bis zu 300 Megawatt herstellen. Die benachbarte neue Akku-Fertigungsstätte für die Produktlinie „Battery flex“ ist etwa 2500 Quadratmeter groß.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Solarwatt, Oiger-Archiv
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