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Alte Plasteflaschen enden als Mercedes-Hutablage

Merge-Forscher Dr. Roman Rinberg von der TU Chemnitz platiert Markierungen für eine 3D-Messung der Mikrosandwich-Kartentasche. Foto: Jacob Müller für die TU Chemnitz

Merge-Forscher Dr. Roman Rinberg von der TU Chemnitz platiert Markierungen für eine 3D-Messung der Mikrosandwich-Kartentasche. Foto: Jacob Müller für die TU Chemnitz

TU Chemnitz entwickelt leichte Sandwich-Bauteile für den Fahrzeugkonzern

Chemnitz, 21. Juni 2021. Alte Plasteflaschen fristen künftig ein zweites Leben als Luxusauto – oder zumindest als ein Teil davon. Leichtbau-Ingenieure der Uni Chemnitz haben nun nämlich gemeinsam mit Daimler Benz besonders leichte Sandwich-Bauteile entwickelt, deren Schaumkern aus wiederverwertetem Polyethylen-Terephthalat (PET) besteht. Das hat die TU Chemnitz nun mitgeteilt.

Leichtbau-Doppelschnitte wiegt nur halb so viel

Im Vergleich zu Lösungen mit herkömmlichen Materialien sind die Chemnitzer Sandwiches nur halb so schwer. Mit einer Doppelschnitte (Sandwich) vergleichbar sind sie, weil der PET-Schaumkern oben und unten von Deckschichten aus glas- oder naturfaserverstärkten Vliesstoffen ist. Für den Zusammenhalt der einzelnen Schichten sorgen Schmelzklebefolien oder Fasern, die die Deckschichten und den Kern durchdringen und fest zusammenankern. Die TU Chemnitz hatte unter anderem Umformversuche, Simulationen und 3D-Vermessungen an den Sandwiches übernommen.

Sandwich-Leichtbau auch für Kartentaschen und Sitzlehnen

Einsetzen will der Autokonzern diese Sandwiches in seiner aktuellen S-Klasse. Dort werden die Kartentaschen der Türverkleidungen, die Hutablage sowie ein Teil der Sitzlehnen aus den neuen Leichtbauteilen hergestellt.

Um künftige Autos leichter zu bauen, werden die Fahrzeugunternehmen künftig wahrscheinlich noch viel mehr auf die Sandwich-Bauweise setzen, meint Dr. Roman Rinberg vom Chemnitzer Leichtbau-Forschungszentrum „Merge“: „Sandwichverbundbauteile mit leichten Kernwerkstoffen sind eine vielversprechende Strategie zur weiteren Gewichtsminimierung.“

Autor: hw

Quelle: TUC

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt