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15 Millionen Euro für sichere Lichtelektronik

Ein Testmuster mit einer durch rotes Licht gefluteten photonischen Schaltung. Foto: Fraunhofer-IZM

Ein Testmuster mit einer durch rotes Licht gefluteten photonischen Schaltung. Foto: Fraunhofer-IZM

Fraunhofer Dresden startet Projekt „Silhouette“ für schwer knackbare Datentransfers

Dresden, 2, Juni 2021. Um die Datenströme in einer zunehmend digitalen Welt besser gegen Hacker, Cybererpresser und Industriespione abzuschirmen, will ein von Fraunhofer Dresden geleitete Konsortium „Silhouette“ neuartige photonische Kommunikationssysteme entwickeln. Das haben das federführende Fraunhofer-Photonikinstitut IPMS in Dresden und die TU Drseden mitgeteilt.

Eingebaute Lichtstrecken machen Manipulationen schwerer

Die Wissenschaftler und Ingenieure aus der Wirtschaft sind davon überzeugt, dass hybride Datenübertragungen, die abwechselnd elektrisch und photonisch erfolgen, einerseits nicht so teuer wie heutige Speziallösungen, andererseits bedeutend schwerer für Angreifer zu knacken sein werden als viele klassische Transfermethoden. Das Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) teilt diese Hoffnung, und hat für das Projekt „Silicon Photonics for Trusted Electronic Systems“ („Silhouette“) zwölf Millionen Euro Fördergelder zugesagt. Weitere drei Millionen Euro schießen die Projektpartner zu.

TU Dresden entwirft Siliziumnitrid-Schaltlkeise für Lichtkommunikation

„Silhouette“-Koordinator Marcus Pietzsch vom IPMS verweist auch auf die wachsenden Kosten, um immer mehr vernetzte Geräte und Maschinen im „Internet der Dinge“ gegen Angriffe zu schützen. „Mit einer Erweiterung der siliziumbasierten Technologien um photonische, also Licht-basierte, Spezialkomponenten können wir diesem Dilemma begegnen“, ist er überzeugt. „Photonische Übertragungskanäle können kaum abgefangen werden und bieten dadurch eine deutlich höhere Abhörsicherheit als die reinen Silizium-Technologien“, ergänzt Prof. Karlheinz Bock vom Institut für Aufbau- und Verbindungstechnik der Elektronik (IAVT) an der TU Dresden.

Preisgünstige Massenproduktion in Europa als Ziel

Die Dresdner Uni will nun Opto-Chips auf Siliziumnitrid-Basis entwerfen, die das IPMS dann in ihren Pilotreinräumen fertigen wird. Beteiligt an „Silhouette“ sind neben dem IPMS und der TU Dresden auch das Fraunhofer-Zentrum Assid in Moritzburg, das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik (HHI) aus Berlin, außerdem „Osram Opto Semiconductors“ aus Regensburg und der Quantenoptik-Entwickler „Qutools“ aus München. Bis 2024 wollen sie erste Lösungen fertig haben. Ihr Ziel ist es dabei, eine preisgünstige Massenproduktion der neuen Optoelektrischen Kommunikationselektronik in Europa möglich zu machen.

Anja Karliczek ist Bundesministerin für Bildung und Forschung. Foto: Laurence Chaperon für das BMBF

Anja Karliczek ist Bundesministerin für Bildung und Forschung.
Foto: Laurence Chaperon für das BMBF

Karliczek startet Forschungsprogramm für mehr IT-Sicherheit

Datensicherheit gewinnt auch aus Sicht des Bundes an Gewicht. Bundesforschungsministerin Karliczek hat deshalb heute ein neues Programm „Digital. Sicher. Souverän“ für mehr informationstechnologische Sicherheit gestartet und dafür insgesamt 350 Millionen Euro zugesagt:  „Wir stehen vor komplexen Herausforderungen, die mit der Datenexplosion sowie dem Aufkommen neuer Technologien weiter zunehmen werden: Cyberangriffe auf staatliche Institutionen, Hochschulen oder Unternehmen, gezielte Desinformationen in sozialen Netzwerken oder auch Quantencomputer, die mit ihrer enormen Rechenleistung künftig gängige Verschlüsselungsverfahren überwinden“, betonte die Ministerin. „Wir müssen daher jetzt handeln.“

Autor: hw

Quellen: IPMS, TUD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt