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Dresdner Organikpapst Karl Leo für Europäischen Erfinderpreis nominiert

Prof. Karl Leo mit einem organischen Leuchtpaneel in der Hand, davor stehen Proben der speziellen Farbstoffe, mit der er und seine Kollegen die Oleds verbessern. Foto: Epa

Prof. Karl Leo mit einem organischen Leuchtpaneel in der Hand, davor stehen Proben der speziellen Farbstoffe, mit der er und seine Kollegen die Oleds verbessern. Foto: Epa

Patentamt würdigt Verdienste des Professors um organische Leuchten und Elektronik

München/Dresden, 4. Mai 2021. Das Europäische Patentamt (Epa) in München hat den Dresdner Photonik-Professor Karl Leo für den „Europäischen Erfinderpreis 2021“ in der Kategorie „Lebenswerk“ nominiert. Die Behörde würdigt damit die besonderen Verdienste des 60-jährigen Physikers um die Weiterentwicklung organischer Elektronik, Leuchtdioden und Solarzellen. Das geht aus Mitteilungen des Epa und der TU Dresden hervor.

Physiker transformierte Elektronikindustrie

„Der deutsche Physiker Karl Leo transformierte die Elektronikindustrie und sorgte für klarere, hellere Displays von Smartphones und anderen elektronischen Geräten“, heißt es in der Nominierung. „Seine Pionierarbeiten auf dem Gebiet organischer Halbleiter führten zur Entwicklung hocheffizienter, kostengünstiger organischer Leuchtdioden (organic light-emitting diodes – OLEDs), die heute in den Displays verbaut sind, auf die wir tagtäglich schauen.“

Leo: War alles Teamarbeit

Leo selbst sieht sein Lebenswerk indes als Teamleistung: Stets sei er von einem talentierten und motivierten Team und starken Partnern unterstützt worden – allen voran seine Doktoranden Martin Pfeiffer und Jan Blochwitz. Die gemeinsamen Forschungen der Dresdner am TU-Institut für angewandte Physik trugen wesentlich dazu bei, dass Oled-Bildschirme heute eine weit höhere Lebensdauer, Lichtausbeute und Farbbrillanz haben als noch vor 20 Jahren, dass biegsame und durchsichtige Organik-Solarfolien serienreif wurden und inzwischen auch organische Steuerelektronik in die Gigaherz-Liga vorstößt. Diese und weitere Forschungen führte der Professor im interdisziplinären Zentrum „Dresden Integrated Center for Applied Physics and Photonic Materials“ (IAPP) an der TU Dresden zusammen.

Nominierungsvideo für
Karl Leo vom Epa:

Viele Ausgründungen

Zudem haben Leo und sein Team zahlreiche Ausgründungen initiiert, die für Jobs und Wertschöpfung vor allem in Sachsen gesorgt haben. Dazu gehören die Oled-Rezeptebrauer von Novaled, die inzwischen von Samsung übernommen worden sind, die Solarfirma „Heliatek“, das Sensorunternehmen „Senorics“, das durch einen Biersensor bekannt wurde, und viele andere.

Jury gibt Gewinner Mitte Juni bekannt

Neben dem Dresdner sind in der „Lebenswerk“-Kategorie noch Metin Colpan aus Deutschland (sein Thema ist die Erbgut-Analyse) und Gordana Vunjak-Novakovic aus Serbien (Gewebezüchtung) nominiert. Insgesamt gibt es inzwischen noch 15 Finalisten in fünf Kategorien. Eine Jury wird die Gewinner am 17. Juni 2021 auf einer virtuellen Gala bekannt geben.

-> Wer für Karl Leo seine Stimme abgeben will, kann das über diese Epa-Adresse tun.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Epa, TUD, Oiger-Archiv

Zum Weiterlesen:

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt