Monate: April 2021

Herzstück der elektronischen Nasen ist der Geruchssensor „Smell iX16” auf Basis von Kohlenstoff-Nanoröhrchen. Foto: SmartNanotubes

Turck Duotec will künstliche Nasen aus Sachsen

Auftragsfertiger aus NRW steigt bei „Smartnanotubes“ Freital ein und plant Serienproduktion Dresden/Halver/Freital, 12. April 2021. Um Zugriff auf eine neuartige künstliche Nase zu bekommen, beteiligt sich der Elektronik-Auftragsfertiger „Turck Duotec“ aus Halver an „Smartnanotubes Technologies“ aus Freital. Das geht aus einer Duotec-Mitteilung hervor. Die Smartnanotubes-Ingenieure hatten zuvor an der TU Dresden innovative Mehrkanal-Gasensoren entwickelt. Die koppelten sie dann mit einer „Künstlichen Intelligenz“ (KI), die ganz verschiedene Gasgemische erlernen, erschnüffeln und erkennen kann. Duotec organisiert nun die Serienproduktion der künstlichen Nasen, um sie ab dem vierten Quartal 2021 dann auch zu verkaufen beziehungsweise in Geräte von Kunden einzubauen.

Bionische Libellen bei einem Vorversuch an der Uni Auckland. Foto: Gottfried Boehnke für die TU Dresden

Roboterlibellen aus Dresden und Auckland schwärmen zur Hannovermesse aus

Neuseeländisch-sächsisches Technologie-Unternehmen „Poweron“ will seine künstlichen Muskeln 2021 zur Marktreife bringen Dresden/Auckland/Hannover, 11. April 2021. Erste Muster von Roboterlibellen, angetrieben von künstlichen Muskeln, will das sächsisch-neuseeländische Technologie-Unternehmen „Poweron“ ab Montag zur diesjährigen Hannovermesse vorstellen. Das geht aus einer Mitteilung des sächsischen Gründernetzwerks „Futuresax“ hervor, an dessen virtuellen „Poweron“ präsent sein wird.

Verschlüsselungs-Maschine Enigma. Foto: Heiko Weckbrodt

Die meisten Deutschen bezahlen Cybererpresser

Kaspersky: Nur 47 % der Lösegeldzahler nach Ransomware-Angriffen bekommen Daten zurück Ingolstadt, 10. April 2021. Jedes zweite Erpressungsopfer in Deutschland zahlt nach Verschlüsselungsangriffen den Cybergangstern das geforderte Lösegeld. Doch nur 47 Prozent der Zahler bekommen danach wieder Zugriff auf ihre Daten. Das hat die Ingolstädter Außenstelle der russischen Sicherheits-Softwareschmiede „Kaspersky“ mitgeteilt und sich dabei auf eine Studie, für die unter anderem rund 1000 Deutschen befragt wurden.

Vorserien-Modell aus der ID-Familie in der Volkswagen-Manufaktur Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsen wird Europas führende Elektroauto-Fabrik

Cati-Analyse: Jedes 5. europäische Akku-Auto ist bereits „Made in Saxony“ Chemnitz/Zwickau, 9. April 2021. Deutschland ist im Corona-Jahr 2020 zum Spitzenreiter der Elektroauto-Produktion in Europa aufgestiegen – und Sachsen hat wesentlichen Anteil daran: Das geht aus dem neuen „E-Mobility Dashboard 2020“ des „Chemnitz Automotive Institute“ (Cati), einem An-Institut der TU Chemnitz, hervor.

Ein Mitarbeiter des Mikroelektronik-Forschungszentrums Imec im belgischen Löwen schaut sich prüfend einen 300-Millimeter-Wafer an. Falls eine Euro-Foundry gebaut wird, steht auch dieser Standort zur Debatte. Foto: Imec

Denkfabrikant: Chip-Eurofoundry würde Steuermilliarden wohl nur verbrennen

„Vor uns liegt ein Marathon bis 2035, kein Sprint bis 2025“, meint auch Glofo Berlin/Dresden, 9. April 2021. Der neue EU-Plan, in dieser Dekade einen riesigen Chip-Auftragsfertiger (Codename: Eurofoundry) für Mikroelektronik der allerneuesten Generation in Europa zu etablieren, ist nach Einschätzung des Analysten Jan-Peter Kleinhans von der Denkfabrik „Stiftung neue Verantwortung“ aus Berlin ein Irrweg. „Leider ist die Jagd nach der 2-nm-Fabrik ein vergebliches Unterfangen mit dem sehr realen Risiko, Milliarden von Euro an öffentlichen und privaten Geldern zu verschwenden“, schreibt Kleinhans in seinem Kurzaufsatz „Der Mangel an Halbleiterfertigung in Europa“.

Blick ins Volkswagen-Werk Foshan. Noch machen deutsche Unternehmen - trotz vieler Hindernisse - gute Geschäfte in und mit China. Das könnte sich langfristig ändern, warnt eine IfW-Analyse. Foto: Volkswagen

Geschäftschancen für deutsche Wirtschaft in China verschlechtern sich langfristig

IfW-Analyse: Autarkie-Kurs kann deutschen Maschinenbauern kurzfristig viele Aufträge bescheren – doch eigene Innovationskraft der Chinesen wächst Kiel/Peking, 8. April 2021. Für deutsche Unternehmen wird es langfristig schwerer, lukrative Geschäfte in China zu machen. Das hat die Innovations- und Handelsexpertin Dr. Wan-Hsin Liu vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel prognostiziert.

Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, im November 2015. Foto: André Wirsig, Handwerkskammer Dresden

Handwerkskammer Dresden: Aktuelle Corona Politik schädigt Standort

Präsident Dittrich: Agieren im Drei-Wochen-Takt bringt uns nicht weiter Dresden, 8. April 2021. Die Handwerkkammer Dresden hat das Hin und Her in der deutschen Corona-Politik scharf kritisiert: „Ein kurzfristiges Agieren im Drei-Wochen-Takt sowie Verwirrung stiften durch ständig neue Ideen und Wortschöpfungen bringen uns nicht voran“, erklärte Kammer-Präsident Jörg Dittrich. „Vielmehr führt die aktuelle Politik zu einer sukzessiven Schädigung des Standortes.“

Auszug aus der Insolvenzordnung. Grafik: hw

Mehr Zombie-Unternehmen in Sachsen

17 % weniger Pleiten, Insolvenzpflicht war wegen Corona ausgesetzt Kamenz, 8. April 2021. In Sachsen mehrt sich in Corona-Zeiten schneller als im Bundesdurchschnitt das Heer der sogenannten Zombie-Unternehmen. Wirtschaftsforscher bezeichnen damit Betriebe, die eigentlich längst nicht mehr überlebensfähig sind, aber durch staatliche Hilfen und die ausgesetzte Insolvenzpflicht weiter existieren. Laut dem statistischen Landesamt in Kamenz ist 2020 die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 16,9 Prozent beziehungsweise 116 Verfahren im Vergleich zum Vorjahr gesunken – bei gleichzeitig stark gestiegenen finanziellen Forderungen der Gläubiger. Zum Vergleich: Bundesweit lag diese Quote im Jahr 2020 bei 15,5 Prozent.

Ein Fraunhofer-Mitarbeiter zeigt das Modell eines Tanks für tiefgekühlten Wasserstofftanks, bei dem Magnetpulse die Bauteile aus Kupfer, Stahl und Aluminium superdicht zusammengeschweißt haben. Foto: Ronald Bonß für das Fraunhofer-IWS Dresden

Superdichte Tiefkühltanks für Wasserstoff-Flugzeuge

Das Fraunhofer IWS hat dafür ein neues Magnetpulsschweiß-Verfahren entwickelt Dresden/München, 7. April 2021. Da massenmarkttaugliche elektrische Flugzeuge, die ihren Antriebsstrom ähnlich wie Elektroautos aus Batterien saugen, vorläufig nicht machbar sind, suchen Ingenieure weltweit nach alternativen Antriebskonzepten. Um die Klimabilanz der Luftfahrt zu verbessern, steht beispielsweise flüssiger Wasserstoff statt Kerosin als Energieträger zur Debatte. Für solche umweltfreundlicheren Flugzeuge werden aber superdichte Tanks für tiefgekühlten flüssigem Wasserstoff gebraucht. Dafür hat Fraunhofer Dresden nun ein innovatives Magnetpuls-Verfahren entwickelt.

"Menschen hören das, was sie zu hören erwarten", hat eine Studie der TU Dresden ergeben. Das fängt schon bei der Verbindung zwischen Ohr und Gehirn an. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Wer schlecht hört, driftet leichter ins Vergessen ab

Uni Leipzig: Hörprobleme erhöhen Demenzrisiko Leipzig, 7. April 2021. Schwerhörigkeit ist nicht nur ein ernstes Problem im Alltag und Sozialleben eines Menschen, sondern erhöht gerade Älteren auch das Risiko, dement zu werden. Das hat eine Studie der Universität Leipzig mit 3500 Senioren über 75 Jahren ergeben. „Es zeigte sich, dass Schwerhörigkeit ein signifikanter, unabhängiger Risikofaktor für eine Demenzentwicklung ist“, berichtete Studienautor Dr. Alexander Pabst vom Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Uni Leipzig.

Die Deutschen geben immer mehr Geld für Spiele-Apps für Smartphones, Tablets und ähnliche mobile Endgeräte aus. Foto: Heiko Weckbrodt

Digitaler Spielemarkt wächst im Coronajahr 2020 um ein Drittel

Verband sieht noch viel Potenzial bei Spielen für Smartphones & Tablets Berlin, 7. April 2021. Die Langeweile in der Ausgangssperre macht sich auch im Spielesektor bemerkbar: Im Corona-Jahr 2020 ist der Umsatz mit Spiele-Apps für Smartphones und Tablett-Rechner in der Bundesrepublik um fast ein Viertel auf zirka 2,3 Milliarden Euro gewachsen. Das hat der deutsche Spieleverband „Game“ in Berlin mitgeteilt.

Der Mensch Hurin und sein Bruder Huor reiten auf Adlern zur verborgenen Elben-Stadt Gondolin. Illustration aus: Tolkien: "Die Kinder Hurins", Klett Cotta

Als Saurons Chef in Mittelerde wütete

Tolkien-Sohn Christopher setzt Sagen-Steinbruch zu „Die Kinder von Hurin“ zusammen Christopher Tolkien, der Sohn des „Herr der Ringe“-Autors John Ronald Reuel Tolkien, hat im Buch „Die Kinder Hurins“ die Sagenentwürfe seines Vaters über die Frühzeit Mittelerdes neu zusammengestellt und zu einem Erzählkreis geformt.

Fraunhofer-KI „Isaac“ hört raus, ob die Schweißnaht passt

Auch Laien sollen die künstliche Horch-Intelligenz umschulen können Ilmenau, 6. April 2021. So wie ein erfahrener Automechaniker schon an den Motorgeräuschen erkennt, ob bald eine Reparatur fällig ist, können inzwischen auch „Künstliche Intelligenzen“ (KI) am Klang eines Industrieprozesses heraushören, ob zum da Qualität oder Ausschuss entsteht. Am Beispiel von Schweißnähten demonstriert das nun ein Thüringer Fraunhofer-Forscherinnen und -Forscher: Das Team um Judith Liebetrau vom „Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie“ (IDMT) aus Ilmenau hat eine KI darauf trainiert, an Geräuschen Schweißfehler zu erkennen.

Jeder zweite alte Sachse hat ein Smartphone

Die meisten Senioren haben Internetanschlüsse – und nutzen sie gerade in Corona-Zeiten, um Kontakt zu halten Kamenz, 6. April 2021. Jeder zweite Seniorenhaushalt in Sachsen verfügt über mindestens ein Smartphone. Und drei Viertel der reichlich eine Million Senioren umfassenden Generation 65+ im Freistaat haben Internetanschlüsse. Das hat das statistische Landesamt in Kamenz mitgeteilt.

Leon Berthouds Gemälde eines brennenden Seedorfs in der Schweiz lässt an den Untergang der Seestadt im "Kleinen Hobbit" denken. Repro (hw) aus: John Garth: „Die Erfindung von Mittelerde"

Buch „Die Erfindung von Mittelerde“: Wie Tolkien das Auenland und Mordor formte

John Garth zeigt in einem reich bebilderten Band, was den Kult-Autor von „Herr der Ringe“ zu den Landstrichen seiner Fantasiewelt inspirierte Woher rührt eigentlich der anhaltende Erfolg von „Herr der Ringe“ über die Jahrzehnte hinweg? Dafür könnte man viele Gründe anführen, zu denen zweifellos die erzählerische Tiefe und Detailverliebtheit von Tolkiens Romanen und die erlesene optische Kraft der Verfilmung zählen. Dazu gehört aber auch das magische Auenland von Frodo und Bilbo, in dessen idyllischen Hügeln, saftigen Wiesen und naiven Bewohnern Ur-Sehnsüchte nach einer heilen Welt anklingen. Genauso wie das wüste Mordor des dunklen Fürsten Sauron ganz automatisch Assoziationen von Krieg und industrieller Umweltzerstörung weckt. Nachdem bereits Generationen von Forscher und Fans vor allem die literarischen und mythischen Wurzeln des „Herrn der Ringe“ freigelegt haben, hat sich John Garth in seinem neuen Buch „Die Erfindung von Mittelerde“ den geografisch-biografischen Inspirationen gewidmet, aus denen John Ronald Reuel Tolkien die Landstriche seiner fantastischen Vorwelt formte.