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Sweepme! für alle: Physiker gründen wegen Messfrust eigene Softwarefirma

Die Sweepme!-Software kombiniert Messgeräte für immer neue Experimente. Foto: Axel Fischer für Sweepme!

Die Sweepme!-Software kombiniert Messgeräte für immer neue Experimente. Foto: Axel Fischer für Sweepme!

Schöner forschen: TU Dresden setzt auf Messtechnik-Baukasten ihrer Ausgründung

Dresden, 26. April 2021. Damit Naturwissenschaftler, Ingenieurinnen und Technologen die Objekte ihrer Forschungsbegierde künftig einfacher ausmessen können, lizenziert die Dresdner TU-Ausgründung „Sweepme!“ ihre gleichnamige Messtechnik-Software nun pauschal an ihre Mutter-Uni. Das hat die TUD heute mitgeteilt.

Alles begann mit einem Messgeräte-Wirrwarr

Ausgangspunkt: Die Physiker Axel Fischer und Felix Kaschura hatten sich am Institut für angewandte Photophysik (IAP) immer wieder darüber geärgert, wie schwierig all die Spezialmessgeräte, die sie für ihre Promotion brauchten, zur gegenseitigen Kooperation zu bewegen waren. Daher schrieben sie ein eigenes Computerprogramm, mit dem sich per Mausklick Messtechnik ganz unterschiedlicher Hersteller und Funktion leicht koppeln und für immer neue Experimente kombinieren lassen. Die Software ähnelt etwas einem Spielzeugkasten, mit dem sich ganz unterschiedliche Bauteile zusammenschieben und dann wieder neu ordnen lassen.

Sieben Ausgründungen in zehn Jahren

Die Software kam auch bei Kollegen gut an und so gründeten Fischer und Kaschura im Jahr 2018 die Firma „Sweepme!“ – eine weitere Ausgründung aus dem Dunstkreis des Dresdner Organikelektronik-Papstes Prof. Karl Leo, aus dem schon namhafte Unternehmungen wie Novaled, Heliatek und Creaphys entstanden waren. Seitdem haben die gründungsfreudigen Physiker ihre Software stetig erweitert, so dass sie nicht nur mit Messgerätetreibern für die organische Elektronik, sondern auch für ganz andere Forschungsfelder nutzbar ist. Zu den Nutzern gehören laut Sweepme! sowohl kleine und mittlere Firmen wie auch Forschungsinstitute aus der Halbleiterbranche und Materialentwicklung.

Nützlich für beide Seiten

Vom nun geschlossen Kooperationsvertrag versprechen sich beide Seiten Vorteile: Die TU-Forschungsszene kann ihre Experimente einfacher vorbereiten und die „Sweetme!“-Gründer können neue Anwendungsszenarien für ihr Computerprogramm maßschneidern. „TUD-Angehörigen können unsere Software ‚SweepMe!‘ samt Zusatzmodulen innerhalb der Vertragslaufzeit kostenlos herunterladen und zeitlich unbegrenzt nutzen“, betonte Fischer. „Darüber hinaus wird die Übergabe von Gerätetreibern, die TUD-Mitarbeiter für unsere Software erstellen, deutlich vereinfacht. Die Übergabe an uns ist freiwillig und kann durch ein einfaches Formular erfolgen.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: TUD, Sweepme!, Oiger-Archiv

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt