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Frühgeborene nicht zu früh abnabeln

Neugeborene Babys mit Komplikationen brauchen ganz unterschiedliche Hilfen - ein halbes Prozent muss wiederbelebt werden. Foto: Stephan Wiegand für die Hochschulmedizin Dresden

Neugeborene Babys mit Komplikationen brauchen ganz unterschiedliche Hilfen – ein halbes Prozent muss wiederbelebt werden. Foto: Stephan Wiegand für die Hochschulmedizin Dresden

Dresdner Professor arbeitet an internationalen Reanimation-Tipps für Frühchen mit

Dresden, 21. April 2021. Für Frühgeborene ist der Start ins Leben einfacher, wenn sie nach der Geburt noch eine Minute mit der Nabelschnur verbunden bleiben „und in dieser Phase möglichst schon die Atmung von alleine einsetzt“. Entsprechende Studienergebnisse sind nun in die Reanimations-Richtlinien für Neugeborene des „European Resusciation Council“ (ERC) eingeflossen. An diesen Empfehlungen hatte als einziger deutscher Wissenschaftler der Dresdner Neonatologie-Professor Mario Rüdiger, wie das Uniklinkum Dresden heute mitgeteilt hat.

Differenzierte Hilfe wichtig

„Das Besondere bei den Empfehlungen für Neugeborene ist, dass es sich nicht nur um eine Leitlinie für die Wiederbelebung handelt, sondern vielmehr dargelegt ist, wie die Kinder nach der Geburt unterstützt werden sollen, damit sie die Anpassung an das Leben außerhalb des Mutterleibes ohne Probleme meistern“, betonte Prof. Mario Rüdiger. Im Fokus stehen dabei einerseits Frühchen, die bei der Geburt noch extrem unreif sind und nur ein halbes Kilogram wiegen, anderseits Babys, die durch Probleme während der Geburt zu wenig Sauerstoff bekommen haben. „Das adäquate Vorgehen unterscheidet sich daher erheblich und hat einen maßgeblichen Einfluss darauf, ob langfristige Schäden resultieren können“, betonen die Dresdner Neonatologen. So habe sich beispielsweise gezeigt, dass eine zu stark konzentrierte Sauerstoffgabe auch schädlich sein kann.

Jedes sechste Neugeborene braucht besondere Hilfe

Laut Uniklinik brauchen rund 15 Prozent aller Neugeborenen nach der Geburt eine gewisse Unterstützung, allerdings werden nur 0,5 Prozent wirklich wiederbelebt.

Autor: hw

Quelle: UKD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt