Online-Handel erstmals mit über 100 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland, Österreich und Schweiz
Berlin/München, 2. April 2021. Im Corona-Jahr 2020 haben Internethändler erstmals über 100 Milliarden Euro Umsatz mit Privatkunden im deutschsprachigen Raum („DACH) gemacht. Das hat der „Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland“ (Bevh) heute in Berlin mitgeteilt. Besonders stark legten die Online-Umsätze demnach in der Schweiz mit 27,9 Prozent zu, gefolgt von Österreich mit einem Zuwachs um 17,4 Prozent und Deutschland mit 13,6 Prozent.
Auch Lebensmittel-Handel im Netz legte stark zu
„Obwohl während der gesamten Corona-Krise in allen drei Ländern der Lebensmittelhandel nie geschlossen hatte, legte dieser im Onlinehandel überall prozentual am stärksten zu“, betonte der Verband. Dabei war die Bereitschaft, sonst übliche Supermarkt-Einkäufe nun per Internet zu erledigen, unterschiedlich stark: Im Schnitt gab jeder Deutsche knapp 33 Euro für Lebensmittel im Internet aus (insgesamt 2,7 Mrd. Euro, +67 Prozent). In der Schweiz waren es mehr als 175 Euro, in Österreich mehr als 78 Euro.
Behv-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer: „Diese beeindruckenden DACH-Zahlen zeigen, dass – bei allen regionalen Unterschieden im Detail – E-Commerce überall der Motor für den Handel ist.“
Bitkom: Anteil der online gekauften Produkte hat sich verdoppelt
Zu ähnlichen Befunden war kürzlich erst der deutsche Digitalwirtschafts-Verband „Bitkom“ in Berlin gekommen: Massiv an Bedeutung gewonnen hat während der Corona-Zeit auch das Online-Shopping“, heißt es in der Zusammenfassung einer Studie über die Digitalisierungseffekte der jüngsten Pandemie. „So wurden vor Corona – abgesehen von Lebensmitteln – im Durchschnitt 16 Prozent aller Produkte online gekauft. Dieser Anteil hat sich auf inzwischen 37 Prozent mehr als verdoppelt.“
Ifo: „E-Commerce geht als klarer Gewinner aus der Krise hervor“
Ähnlich wie der Bitkom sehen auch die Ifo-Wirtschaftsforscher aus München dauerhafte Marktveränderungen durch Corona: „Die Corona-Pandemie hat den Ausbau des Versand- und Internet-Einzelhandels noch weiter beschleunigt“, betonen die Ökonomen. „2020 verzeichnete der E-Commerce einen regelrechten Boom und Rekordumsätze. Damit geht der E-Commerce als klarer Gewinner aus der Krise hervor.“ Einerseits bauten auch viele kleine und bisher ausschließlich „analoge“ Einzelhändler während des Ausnahmezustands auch digitale Geschäftsmodelle auf – insofern ist hier ein breiter Transformationsprozess zu beobachten.
Durch eigene Marktplätze und Logistiksysteme können Amazon & Co. ganz anders agieren
Anderseits haben von den staatlich verordneten Schließungen in Deutschland (und auch anderswo) vor allem Branchenriesen wie Amazon, die Otto-Gruppe und Zalando profitiert, so das Ifo-Institut: „Nach Angaben des Forschungsinstituts EHI Retail Institute erwirtschaften diese drei Unternehmen mehr als 40 % des E-Commerce-Gesamtumsatzes der Top-100-Online-Shops“, berichten die Ifo-Ökonomen. „Sie prägen den Onlinemarkt in vielerlei Hinsicht, denn sie sind nicht nur Händler, sondern vor allem Marktanbieter. Dabei verfügen sie über ein großes, in stetigem Ausbau befindliches Logistiknetz und eine umfangreiche IT-basierte Infrastruktur. Diese ermöglicht es ihnen, andere Händler in ihre Verkaufsplattform zu integrieren und für sie auf Provisionsbasis den gesamten Bestell- und Fulfillment-Prozess zu übernehmen. Damit unterscheiden sich die Online-Marktplätze grundlegend von den übrigen Einzelhändlern sowie anderen großen E-Commerce-Unternehmen.“
Autor: hw
Quelle: Bevh, Bitkom, Ifo
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