Monate: Februar 2021

IBM-Forscher Stefan Filipp kontrolliert das Kühlsystem. das den Quantencomputer nahe bei Weltraum-Temperatur hält, damit der Supraleit-Effekt nicht zusammenbricht. Foto: IBM Research

16-Qubit-Chip statt Megabit-Chip: Fraunhofer Dresden arbeitet an Quantenprozessor

EU fördert Quantentechnologie-Verbundprojekt „QLSI“ mit 14,6 Millionen Euro Dresden, 22. Februar 2021. Wo einst der Megabit-Speicherchip der DDR entwickelt wurde, arbeitet Fraunhofer nun an einem 16-Qubit-Quantenprozessor: Damit Europa nicht den Anschluss in den Quanten-Technologien verliert, will das Fraunhofer-Photonikinstitut IPMS in Dresden-Klotzsche gemeinsam mit 18 weiteren Partnern einen Quantenchip auf Siliziumbasis entwickeln, der sich für die Kombination zu größeren Systeme und für die Massenproduktion eignet. Die EU fördere das Projekt „Quantum Large-Scale Integration with Silicon“ (QLSI) mit 14,6 Million Euro, teilte das Institut mit.

13 % der Deutschen nutzen Fitness-Apps auf dem Smartphone, etwa 18 % tragen Fitness-Armbänder und 6 % nutzen Smartwatches für die Aufzeichnung ihrer sportlichen Leistungen. Foto: Heiko Weckbrodt

Jeder 20. Deutsche trägt vernetzte Gesundheitsüberwacher

Wiesbaden, 22. Februar 2021. Rund 3,4 Millionen Deutsche tragen Fitness-Armbänder, Smart Watches (Computeruhren) oder andere vernetzte Geräte, die die Gesundheit des Nutzers überwachen können. Dies entspricht fünf Prozent aller Bundesbürger über zehn Jahre. Das hat das Deutsche Statistische Bundesamt (Destatis) heute in Wiesbaden mitgeteilt.

Die Mars-Karte im Panorama-Modus - hier guckt der Rover zur Drohne. Bildschirmfoto: hw

Interaktive Marskarte im Internet

FU Berlin veröffentlicht Panorama-Karte vom „Perseverance“-Landeplatz auf dem roten Planeten Mars, 21. Februar 2021. Eine rote Geröllwüste, soweit das Auge reicht. Da und dort der Einschlagskrater einer Asteroiden. Der Wind pfeift eisig dazu. Der Blick nach oben zeigt einen fahlen Himmel und eine kleine Drohne auf Erkundungsflug. Die Sonne kann sich nirgends durch die Atmosphäre mogeln. Okay, hierher will Elon Musk also umziehen? Irgendwie hätte man sich den Mars nach „The Expanse“ aufregender vorgestellt… Da touristische Reisen durchs Sonnensystem wohl doch noch etwas auf sich warten lassen, haben Planetologen und Planetologinnen der FU Berlin nun eine interaktive Landkarte von einem Teil des roten Planeten im Internet veröffentlicht.

Anfangs hat Uma (Emma Roberts) nur eines im Sinn: von der Insel zu fliehen, zurück zu ihrem Unterschichts-Geliebten Markus (Jeremy Irvine). Szenenfoto (Koch Films) aus: "Paradise Hills"

„Paradise Hills“: Ein Inselpensionat macht aus Mädchen Aufziehpuppen

Dystopisches Märchen mit Milla Jovovich als allmächtige Gouvernante Mit „Paradise Hills“ legt Regisseurin Alice Waddington ein dystopisches Mädchenmärchen vor. Ins Zentrum stellt sich sie die Frage, wie weit Eltern, Schule und Umfeld einen jungen Menschen verbiegen können, bevor er oder sie zerbricht und alle Individualität aufgibt. Zu sehen ist diese Mischung aus Science-Fiction und Modeinszenierung nun im deutschen Heimkino.

Fritz Langs Sci-Fi-Klassiker "Metropolis" nimmt in der Dauerausstellung im Filmmuseum in Berkin besonders viel Raum ein. Repro: Heiko WeckbrodtFritz Langs Sci-Fi-Klassiker "Metropolis" nimmt in der Dauerausstellung im Filmmuseum in Berkin besonders viel Raum ein. Repro: Heiko Weckbrodt

Der Ingenieur heilt die zerrissene Gesellschaft

VDI zeichnet Dresdner Soziologin für Buch über deutsche Ingenieur-Filme der 1930er mit Matschoß-Preis aus Dresden/Düsseldorf, 19. Februar 2021. Ab den 1930er Jahren tauchten in deutschen Filmen, die bis dahin eher expressionistisch geprägt waren und Verbrecher, Künstler oder Polizisten als Protagonisten hatten, immer öfter männliche Ingenieure als Helden technischer Großprojekte auf: Sie verkörperten Fortschrittsoptimismus und den Glauben, dass durch Wissenschaft und Technik nahezu alles erreichbar sei – bis hin zur „Verbesserung“ des Menschen zur „Mensch-Maschine“. Wie es zu diesen „Ingenieurfilmen“ kam, welche Motive dabei dominierten und welche Ideologiemuster darin mitschwangen, das hat die Technikhistorikerin Dr. Anke Woschesch vom Deutschen Hygienemuseum in Dresden untersucht. Für ihr Buch „Ingenieure auf der Leinwand: Technische Visionen und Ordnungsvorstellungen im deutschen Zukunftsfilm der 1930er Jahre“ verlieh ihr nun der „Verein Deutscher Ingenieure“ aus Düsseldorf den Conrad-Matschoß-Preis 2021. Woschesch teilt sich den mit 4000 Euro dotierten Preis mit Dr. Daniela Mysliwietz-Fleiß von der Uni Siegen. Diese hatte über „Die Fabrik als touristische Attraktion“ dissertiert, wie aus einer VDI-Mitteilung hervorgeht.

Mit Datenbrillen können Besucher der "Boden"-Ausstellung in einer VR-Höhle mit winzigen Erdbewohnern durch unterirdische Gänge krabbeln. Montage: Uwe Vaartjes

Wenn der Roboter zum eigenen Körper wird

VW ernennt Ceti-Psychologen aus Dresden zum Freigeist – und finanziert Forschung zum virtuellen Körpergefühl Dresden, 18. Februar 2021. Wie fühlt sich ein Hardcore-Spieler, der in einer „virtuellen Realität“ (VR) oder „augmentierten Realität“ (AR) einen ganzen Tag lang einen computergenerierten Krieger-Körper gesteuert hat – und dann in seine schnöde echte Welt zurückkehrt? Der plötzlich in einen Leib zurückschlüpft, der kaum fünf Liegestütze schafft und keineswegs mehr die Reflexe eines Elitesoldaten hat? Fühlt er diesen seinen angeborenen Körper irgendwann als fremde Hülle? Und diese Langzeit-Spaltung in reale und virtuelle Körper könnte in Zukunft nicht allein Computerspieler treffen, sondern auch Chirurgen, die über Stunden hinweg OP-Roboter dirigieren, Astronauten oder Polizisten, die Bomben mit ferngesteuerten Robotern entschärfen. Den daraus entstehenden Fragen und Risiken will nun der Psychologe Dr. Jakub Limanowski an der TU Dresden nachgehen: Im „Exzellenz-Centrum für taktiles Internet mit Menschen in der Schleife“ (Ceti) hat er das sechsjährige Forschungsprojekt „Re-Learning Body Models in the Human Brain“ gestartet, das die Volkswagen-Stiftung mit 1,2 Millionen Euro aus einem Freigeist-Stipendium finanziert.

Nicht nur in Autos, sondern auch in Landmaschinen - hier eine Aufnahme aus einer Agrarfahrzeug-Entwicklung der TU Dresden - enthalten neben Motoren viele bewegliche Teile, die einen Teil der eingesetzten Energie als unerwünschte Reibung und Abwärme vergeuden. Foto: Heiko Weckbrodt

Brandbrief aus Erzgebirge gegen Corona-Grenzschließung

Wirtschaftsförderer: Können nur noch Scherben zusammenkehren und von vorn anfangen Annaberg-Buchholz, 18. Februar 2021. In einem „offenen Brief“ hat die „Wirtschaftsförderung Erzgebirge“ (WFE) aus Annaberg-Buchholz die sächsischen Corona-Grenzschließungen nach Tschechien scharf kritisiert. „Die Schäden werden erheblich sein und nicht reparabel“, warnten WFE-Chef Matthias Lißke und Wirtschaftsservice-Leiter Jan Kammerl in ihren Schreiben, das nicht adressiert ist, sich aber offensichtlich an die Politiker in Dresden und Berlin richtet. Sie fordern, die Grenze zu Tschechien schnellstmöglich weder zu öffnen, insbesondere für Industriebeschäftigte und -transporte.

Kältetransfers mit pumpbarem Flüssigeis gelten als interessanter Ansatz, um Ökostromspitzen sinnvoll zu verwerten. Foto: Heiko Weckbrodt

Wintereinbruch friert Samsungs Chipproduktion in Texas ein

Bericht: Wegen Energieengpässen muss Fabrik runterfahren Austin, 18. Februar 2021. Der heftige Wintereinbruch in Texas hat nun auch Auswirkungen auf die Mikroelektronik-Industrie: Laut einem Bericht des Portals „Seeking Alpha“ hat der regionale Energieversorger „Austin Power“ große industrielle Energieverbraucher wie Samsung gebeten, „den Betrieb aufgrund des lokalen Stromausfalls einzustellen, da das Winterwetter die Region verwüstet“.

Eine neue Generation von flexibel einsetzbaren und umschulbaren Robotern ermöglicht Hochautomatisierungs-Lösungen in Branchen und Einsatzszenarien, in denen künstliche Helfer bisher kaum üblich waren. Vor allem eine starke Sensorausstattung, künstliche Intelligenz (KI) und verbesserte Vernetzungskonzepte spielen bei Systemen wie diesem Lara-MRK-Gespann eine wachsende Rolle. Foto: Neura Robotics

Lösen neue Roboter deutsche Lieferketten-Probleme?

Hochautomatisierung könnte zur Re-Industrialisierung der Industrieländer führen Frankfurt am Main, 17. Februar 2021. Können Industrieroboter die deutschen Lieferkettenprobleme bei Pandemien und Katastrophen lösen, vielleicht gar zur einer Re-Industrialisierung der europäischen Industrieländer führen? Darauf deutet zumindest eine Trend-Analyse der „Internationalen Förderation für Robotik“ (IFR) aus Frankfurt am Main hin. Die Argumentation dabei: Die komplexen und lernfähigen Roboter von heute können nun auch viele Aufgaben erledigen, die Europas Industrie früher wegen des hohen Personalaufwandes in Entwicklungs- oder Schwellenländer delegiert hatte. Durch Hochautomatisierung und flexiblere Robotik verliert dann eben auch die Lohnkostenvorteile von China, Indien & Co. an Bedeutung.

Karbonfasern können mit anderen Materialien zu Verbundstoffen mit faszinierenden Eigenschaften kombiniert werden. Foto: filmaton, C3

Zweites Leben für Karbonfasermüll als Fahrradsattel

Textilforschungsinstitut STFI Chemnitz hat Recycling-Verfahren für Kohlenstoff-Leichtbaustoffe entwickelt Chemnitz, 17. Februar 2021. Autofabriken verbauen immer häufiger Karbon und ähnliche faserbasierte Leichtbaumaterialien, um in Elektrofahrzeugen das enorme Batteriegewicht auszugleichen und so auf mehr Reichweite zu kommen. Ähnlich sieht es in der Luftfahrt aus, nur dass dort der Einsatz leichter Kohlefaser-Verbundmaterialien eher darauf zielt, Kerosin und damit Betriebskosten für die Fluggesellschaften zu sparen. Auch viele andere Branchen setzen mehr und mehr auf Karbon. Allerdings erwächst aus diesem Leichtbau-Trend ein neues Problem: wohin mit all den Faser-Bauteilen, wenn sie an ihrem „Lebensende“ ausgemustert werden? Industrieforscher und -forscherinnen vom „Sächsischen Textilforschungsinstitut“ (STFI) in Chemnitz haben dafür eine Teillösung gefunden: Sie können nun mit textilen Produktionsabfällen aus Karbonfasern neue Vliesstoffe herstellen.

Liftboy-Roboter im Testeinsatz beim sächsischen Gerüstbauer "Gemeinhardt". Foto: Meeco

Roboter baut die Gerüste auf

„Bis zu 40 % schneller: Gemeinhardt aus Sachsen testet bayrischen „Liftboy“ Roßwein/München, 17. Februar 2021. Die Münchner TU-Ausgründung „Kewazo“ testet derzeit beim Roßweiner Unternehmen „Gemeinhardt“ in Sachsen einen automatischen Gerüstbau-Roboter „Liftboy“. Der könne Baugerüste an Häusern bis zu 40 Prozent schneller aufbauen als klassische Lösungen, versprechen die Bayern. Zunächst sollen die „Gemeinhardt“-Lehrlinge in der Ausbildungskolonne den Roboter ausprobieren.

Doktorand Max Vater mustert einen Testcontainer im Institut für Wasserstoff- und Kernenergietechnik der TU Dresden, in dem sich erproben lässt, wie dicht verschiedene Werkstoffe und Konstruktionen Wasserstoff halten können. Foto: Heiko Weckbrodt

Mehr Schutz für Wasserstoff-Tanks von Brennstoffzellen-Autos

Die Expertise von Kerntechnik-Spezialisten der TU Dresden ist nun auch in der wachsenden Wasserstoff-Wirtschaft gefragt Dresden, 16. Februar 2021. Sicherheitsexperten der Technischen Universität Dresden (TUD) wollen Brennstoffzellen-Autos sicherer machen. Dafür entwirft der Nachwuchswissenschaftler Max Vater an der Professur für Wasserstoff- und Kernenergietechnik von Prof. Antonio Hurtado nun neuartige Schutzhüllen für Wasserstoff-Tanks. Die sollen einerseits sehr leicht sein, andererseits aber auch so dicht und stabil, dass sie Explosionen selbst bei sehr schweren Unfällen verhindern oder zumindest dämmen. Die „Friedrich und Elisabeth Boysen-Stiftung“ fördert dieses Projekt „Sicherheitstechnische Konzeption von Sicherheitscontainern für H2-betriebene Fahrzeuge“ mit insgesamt 142.500 Euro.

Ein historischer Kinoprojektor. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Kinoumsatz schrumpft im Coronajahr auf kaum ein Drittel

Filmförderanstalt: Das war zu erwarten Berlin/Dresden, 16. Februar 2021. Die deutschen Kinos haben im Corona-Jahr kaum ein Drittel der Tickets verkauft, wie sie sonst üblich waren. Auch die Umsätze rauschten um mehr als zwei Drittel auf nur noch 318 Millionen Euro in den Keller. Das hat die Filmförderanstalt (FFA) in Berlin heute mitgeteilt.

Autonom fahrende Autos sollen Unfälle mit Fußgängern mit KI-Hilfe vermeiden. Grafik: Nvidia

Mehrheit will digitale Sperren im Auto gegen Raserei und Unfallflucht

Auch Terrorfahrten lassen sich durch künstliche Assistenten erschweren Berlin, 15. Februar 2021. Automobile sollten digitale Sperren bekommen, die zum Beispiel Tempoverstöße und Unfallfluchten automatisch verhindern. Dafür hat sich eine große Mehrheit in einer Umfrage für den deutschen Digitalwirtschaftsverband „Bitkom“ aus Berlin ausgesprochen.