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TU Dresden schaltet neuen Supercomputer für maschinelles Lernen scharf

Die Scads-Forscher wollen den Supercomputer-Komplex der TU Dresden nutzen, um neue KI-Technologien zu entwickeln. Foto: Robert Gommlich für die TUD

Supercomputer-Komplex der TU Dresden. Foto: Robert Gommlich für die TUD

NEC-System soll Sachsens Kurs zu einem führenden KI-Standort untermauern

Dresden, 9. Februar 2021. Um ihre Forschungen an „Künstlicher Intelligenz“ (KI) zu verstärken, nimmt die Technische Universität Dresden (TUD) derzeit einen neuen Supercomputer in Betrieb. Das Grafikprozessor-System gehört zum sächsischen Verbund „Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence“ (Scads.AI) in Dresden und Leipzig und ist speziell für maschinelle Lernen ausgelegt. Das geht aus einer Mitteilung der Gauß-Allianz hervor.

Dresden und Leipzig fokussieren sich auf Big Data, KI und sparsame Supercomputer

Sachsen hat sich in den vergangenen Jahren auf ausgewählte Teilsegmente von Supercomputing und KI spezialisiert. Dazu gehören die Analyse großer Datenmengen („Big Data“), hardware-übergreifende Programmierung, die Simulation komplexer astronomischer Phänomene und das energieeffiziente Rechnen mit Warmwasserkühlungen, die gleichzeitig als Gebäudeheizungen verwendet werden. Dafür arbeiten unter anderem die TUD, die Uni Leipzig, das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), das Zentrum für Systembiologie Dresden und weitere Partner zusammen.

272 Nvidia-Grafikprozessoren an Bord

Im Lehmann-Zentrum im Süden von Dresden hat die TUD bereits leistungsstarke Supercomputer installiert, die teilweise auf rechenintensive Projekte, auf „Big Data“-Analysen oder datensatz-orientierte Aufgaben wie Genomanalyse spezialisiert sind. Das neue „Machine-Learning-Cluster“ hat 272 Grafikprozessoren (GPUs) des Typs „A100“ von Nvidia mit insgesamt 34 Terabyte Hauptspeicher und über 100 Terabyte Zwischenspeicher. Das System ist in 34 einzelne Rechnerknoten mit einer besonders effizienten Warmwasser-Kühlung unterteilt, von denen keiner mehr als 4,8 Kilowatt elektrische Leistung verbraucht, wie die Gauß-Allianz mitteilte. Die Finanzierung hatte das Bundesforschungsministerium übernommen.

Prof. Wolfgang Nagel leitet an der TU Dresden das Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen (ZIH). Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Prof. Wolfgang Nagel leitet an der TU Dresden das Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen (ZIH). Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Wieviel das System genau kostete, wollte ZIH-Chef Prof. Wolfgang Nagel auch auf Anfrage nicht verraten. Es handelt sich aber anscheinend um einen niedrigen einstelligen Milllionenbetrag. Nagel zeigte sich im Übrigen überzeugt, dass der Dresdner Supercomputerkomplex demnächst in der Liste der 500 schnellsten Systeme weltweit geführt wird.

Weitere Ausbauten geplant

Bis 2030 wollen die Ingenieure und Ingenieurinnen im „Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen“ (ZIH) der Dresdner Uni ihre Supercomputer mit einem Aufwand von rund 80 Millionen Euro schrittweise ausbauen. Einerseits soll dies generell Forsche und Lehre an der TUD stärken, andererseits aber Sachsens Strategie unterstützen, sich als bundesweit führender Standort für besondere KI-Technologien zu profilieren.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: ZIH

 

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt