Monate: Januar 2021

Detective Steve Wakes (Bruce Willis) schiebt seine verletzte Zeugin Madison (Nicky Whelan) im Rollstuhl auf die Seuchenstation, um sie dort zu verstecken. Unterm Strich erweist sich das als keine gute Idee. Szenenfoto (Eurovideo) aus: "Trauma Center"

„Trauma Center“ im Videostrom: Zeugenjagd im Krankenhaus

Bruce Willis zieht das übliche Programm durch Actionheld-Rentner Bruce Willis („Stirb langsam“) dreht weiter wie am Fließband mäßige Thriller, die es wohl auch ohne Corona nicht in die deutschen Kinos geschafft, sondern gleich in die Heimkino-Verwertung gekommen wären. Dazu gehört auch „Trauma Center“ – ein Katze- und Mausspiel mit korrupten Cops im Krankenhaus.

Die Visualisierung zeigt, wie sich Atomstruktur und Elektronen in Aluminium unter den extremen Bedingungen verteilen. Diese Zustände finden sich in der "warmen dichten Materie" in Zwergsternen und Riesenplaneten. Visualisierung: Attila Cangi für HZDR / Casus

Casus Görlitz trainiert KI auf das Innere von Riesenplaneten

Neuer Code hilft Künstlicher Intelligenz, „warme dichte Materie“ zu durchschauen Görlitz/Dresden, 30. Januar 2021. Um zu verstehen, was im Inneren von Riesenplaneten wie dem Jupiter oder brauen Zwergsternen vorgeht, haben vier Forscher vom Casus-Institut Görlitz ein neues Computerprogramm geschrieben und damit „Künstliche Intelligenzen“ (KI) trainiert. Mit Hilfe dieser Experten-KI können nun Astro- und Teilchenphysiker schneller, einfacher und präziser als bisher ihre Experimente mit „warmer dichter Materie“, die in Riesenplaneten und Zwergsternen die Gesetze der Physik diktiert, auswerten. Das hat das Casus-Mutterinstitut, das „Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf“ (HZDR) mitgeteilt.

Toni Albrecht, Technischer Mitarbeiter an der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung der TU Chemnitz, scannt mithilfe optischer 3D-Messtechnik eine Hälfte eines Wasserstofftanks, der zum Beispiel in der Automobilbranche eingesetzt werden kann. Foto: Jacob Müller für die TU Chemnitz

Sachsen stärkt Leichtbauforschung in Chemnitz

„Merge“ übernimmt 14,5 Millionen Euro teuren Laborneubau Chemnitz, 29. Januar 2021. In Chemnitz hat das Merge-Zentrum heute einen rund 14,5 Millionen Euro teuren Labor-Neubau übernommen. Auf 1486 Quadratmetern können die Wissenschaftler dort energie- und ressourcensparende Werkstoffe für den Fahrzeugbau sowie die Luft- und Raumfahrt untersuchen und analysieren, teilten die Technische Universität Chemnitz (TUC) und das sächsische Finanzministerium mit.

Die VW-Manufaktur Dresden hat nach Zwickau nun auch die ID3-Produktion begonnen und dafür die E-Golf-Fertigung eingestellt. Hier ist ein ID3 im Lichtdom bei der Lack-Qualitätskontrolle zu sehen. Foto: Oliver Killig für Volkswagen Sachsen

VW baut Manufaktur Dresden zum E-Innovationszentrum um

Werk wird Pilotfabrik für „Industrie 4.0“-Technologien im Konzernverbund Dresden, 29. Januar 2021. Volkswagen will seine gläserne Manufaktur in Dresden vom Produktionsstandort zur Pilotfabrik für neue Fertigungstechnologien im gesamten Konzern und unter dem Namen „Home of ID“ zu einem Innovationszentrum für Elektromobilität erweitern. Das hat Manufakturchef Danny Auerswald beim Dresdner Produktionsstart für das neue Elektroauto ID3 avisiert.

Logo: Rhebo

Schweizer kaufen Cyberwächter „Rhebo“ aus Leipzig

Sachsen sind auf Anomalie-Erkennung in komplexen Industrieprozessen spezialisiert Leipzig, 28. Januar 2021. Der Schweizer Energiemanagement-Konzern „Landis+Gyr“ kauft das junge Leipziger Software-Unternehmen „Rhebo“, das auf Cybersicherheit im Internet der Dinge und in Fabriken spezialisiert ist. Das hat der „Technologiegründerfonds Sachsen“ (TGFS) mitgeteilt, der bisher Anteilseigner von Rhebo war.

In modernen Autos verbauen die Hersteller immer mehr Elektronik - und davon profitieren auch wichtige Chipproduzenten wie die Infineon-Fabriken in Dresden. Foto: Infineon

Kommentar: Mikroelektronik ist systemrelevant für die Automobilindustrie

Kurzfristige Chip-Engpässe mögen überwindbar sind – die langfristigen Probleme bleiben Dresden, 29. Januar 2021. Aktuell spürt die Automobilindustrie, wie systemrelevant die Mikroelektronik für sie ist. Seit Dezember 2020 stockt die Lieferung von Halbleiterbauelementen an die Automobilindustrie und hat bereits zu massiven Produktionsausfällen in Europa geführt. Auch deutsche Unternehmen sind betroffen.

Das Dresdner Keramikinstitut (IKTS von Fraunhofer erforscht an seinem neuen Standort in Freiberg effiziente Recyclingprozesse für kritische Batterierohstoffe. Zukünftig wollen die Ingenieurinnen und Ingenieure Batteriepulver mit hoher Reinheit zurückgewinnen und für die Herstellung neuer Batterien nutzbar machen. Foto. Fraunhofer IKTS

Neues Batterietechnikum von Fraunhofer startet in Freiberg

Bessere Recycling-Methoden, neue Batteriekonzepte und Qualitätssicherung stehen im Fokus Freiberg/Dresden, 28. Januar 2021. Um eine leistungsstarke und kreislauforientierte Akkumulatoren-Produktion in Deutschland zu unterstützen, hat das Dresdner Fraunhofer-Keramik nun sein neues Batterie-Technikum in Freiberg offiziell eröffnet. Das haben das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) und das sächsische Wissenschaftsministerium heute mitgeteilt.

Thingkathon fordert Ideen für KI und Rechnerwolken in der Produktion heraus

„Smart Systems Hub“ Dresden fördert Schwarm-Innovationen als Alternative zum Konzernmodell Dresden, 27. Januar 2021. Das Dresdner Technologie-Netzwerk „Smart Systems Hub“ ruft gemeinsam mit den US-Technologiekonzern IBM und der TU Dresden findige Köpfe zu einem neuen Programmier- und Entwicklungswettbewerb auf: Im Thingkathon „Edge Computing, KI & Produktion“ vom 19. bis zum 21. April 2021 können sich Informatiker, Sensorexperten, Ideengeber, Nerds und andere Kreative besonderen Herausforderungen rund um den Einsatz künstlicher Intelligenzen (KI) und dezentraler Rechnerwolken in mittelständischen und kleinen Produktionsfabriken stellen. Das hat Hub-Koordinator Michael Kaiser angekündigt.

Cobotics: Mensch und Maschine sollen künftig enger zusammenarbeiten, auch ohne Schutzzäune. Foto: Kuka

Sachsen will sich mit Digitalschwung der Corona-Zeit an die Spitze katapultieren

Damit der Boom nicht erstickt, braucht das Land aber doppelt soviele Informatik-Studenten und mehr zukunftsweisende Studienfächer, fordern die Digitalverbände Dresden, 27. Januar 2021. Sachsens Digitalverbände haben sich einer Forderung der sächsischen Informatik-Dekane angeschlossen, im Freistaat künftig doppelt so viele Studenten und Studentinnen in Informatik und anderen Digitalfächern auszubilden wie bisher. Auch wünschen sich die Hightech-Verbände neue, zukunftsweisende Studienfächer, eine stärkere Öffnung für Studierende und Fachkräfte aus dem Ausland, mehr Digitalausbildung für Lehrer und einen besseren Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft. Das geht aus einem Positionspapier „Sachsens Weg zum Vorreiter bei der Digitalisierung“ hervor, das „Silicon Saxony“, „Bitkom“, „IT-Bündnis Chemnitz“, „IT-Cluster Mitteldeutschland“ und weitere Verbände heute vorgestellt haben. „Wir sollten jetzt den Schwung nutzen, den die Corona-Pandemie in die Digitalisierung in Sachsen gebracht hat“, sagte „Silicon Saxony“-Vorstand Dirk Röhrborn.

Oliver Ahlberg und Taavi-Madiberk von Skeleton zeigen ihre Ultrakondensatoren. Foto: Skeleton

IPCEI-Millionen für Energiespeicher-Firmen in Sachsen

54,3 Millionen Euro Sondersubventionen für Skeleton Großröhrsdorf und Liofit Kamenz Dresden/Berlin, 26. Januar 2021. Weil der Aufbau einer eigenen Batterie-Wertschöpfungskette wichtig für große Teile der europäischen Industrie ist, können Bund und Länder nun milliardenschwere Sondersubventionen für deutsche Akku-Unternehmen ausreichen. Rund 54,3 Millionen Euro davon fließen an zwei sächsische die Unternehmen: den Ultrakondensator-Hersteller „Skeleton Technologies“ in Großröhrsdorf und den Akku-Recycler „Liofit“ in Kamenz. Das geht aus Mitteilungen von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in Berlin und des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig (SPD) in Dresden hervor.

Das IMEC im belgischen Löwen ist Europas größtes Mikroelektronik-Forschungsinstitut. Foto: IMEC

Europa startet neue Halbleiter-Initiative

19 Staaten wollen 145 Milliarden Euro aus Corona-Konjunkturprogrammen nutzen, um Mikroelektronik-Ketten im EU-Raum zu stärken Brüssel/Dresden/Frankfurt am Main, 26. Januar 2021. Europa unternimmt einen neuen Anlauf, seinen Rückstand in der Halbleiter-Wirtschaft aufzuholen: 19 EU-Staaten haben in einer gemeinsamen Erklärung vereinbart, dafür bis 2023 rund 145 Milliarden Euro zu mobilisieren. Ein Großteil des Geldes soll aus den Corona-Konjunkturprogrammen der EU und der Mitgliedsstaaten, aber auch aus privaten Geldern speisen. Damit wollen die Unterzeichner die europäische Mikroelektronik entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Chipdesign bis hin zu den digitalen Endprodukten ausbauen. Auch ein weiteres Flaggschiffprojekt von „gemeinsamem europäischen Interesse“ (IPCEI), ähnlich der Bosch-Fabrik in Dresden, wollen die Partner damit möglich machen. Im Zentrum könnte dabei der Versuch stehen, eigene Produktionskapazitäten für Prozessoren der Strukturgeneration „2 Nanometer“ aufzubauen.

Kieselalge unter dem Helium-Ionenmikroskop in Dresden-Rossendorf. Foto: HZDR

Mit Ionenstrahlen den Viren und 2D-Chips auf der Spur

Helmholtz Dresden leitet europäischen Nanotech-Verbund „FIT4NANO“ Dresden, 26. Januar 2021. In einem neuen Verbund „Fokussierte Ionentechnologie für Nanomaterialien – FIT4NANO“ wollen Forscher und Forscherinnen aus ganz Europa fokussierte Ionenstrahlen (englisch: „Focused Ion Beam“ = „Fib“) einsetzen, um beispielsweise Viren und Algen zu analysieren oder um sehr feine Nanostrukturen und Elektronik zu erzeugen. Das hat der Netzwerk-Initiator, das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), mitgeteilt.

Die Visualisierung zeigt einen vergoldeten Membranfilter, der geladene Biomoleküle mittels digital steuerbarer elektrischer Felder trennt. Bildschirmfoto aus dem Video "Digital Membrane Chromatography" von i3 Membrane

Millionen-Kapitalspritze für Biomembran-Produktion in Radeberg

Millionen-Kapitalspritze für „i3 Membrane“ Radeberg/Bonn, 25. Januar 2021. „i3 Membran“ will in Radeberg eine Produktion für neuartige Membranen aufbauen, die Proteine, Antikörper und andere Biomoleküle durch elektrische Felder trennen. Dadurch arbeiten sie laut Firmenangaben zehnmal effektiver als herkömmliche Trennsysteme. Das hat der „High-Tech-Gründerfonds“ (HTGF) aus Bonn mitgeteilt, der dem jungen Biotech-Unternehmen nun gemeinsam mit drei Privatinvestoren dafür einen nicht näher bezifferten Millionenbetrag zur Verfügung stellt.

Thomas Schrinner vom Lehrstuhl für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik der TU Dresden arbeitet auch daheim an neuen Papierverwertungs-Technologien wie der Trockenzerfaserungsmaschine. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Maschine soll Durst der Papierfabriken dämpfen

Millionen Tonnen Etiketten, Aufkleber und andere Spezialpapiere landen noch immer in Öfen oder  Müllkippen – eine Dresdner Maschine soll das ändern Dresden, 25. Januar 2021. Über eine Million Tonnen Spezialpapiere pro Jahr landen trotz aller Recyclingmühen in Deutschland letztlich immer noch im Restmüll beziehungsweise im Verbrennungsofen. Dabei handelt es sich vor allem um Papierreste, die klassischen Aufbereitungsanlagen irgendwie durch die Lappen gehen: Aufkleber zum Beispiel, Etiketten, aber auch alte Geldscheine, Teebeutel und andere „Spezialpapiere“. Solch eine Vergeudung muss nicht sein, haben sich Papiertechniker der Technischen Universität Dresden (TUD) gedacht und neue Maschinen konstruiert. „Unser Ziel ist dabei, die Rücklaufquote deutlich zu erhöhen“, sagte Thomas Schrinner vom TUD-Lehrstuhl für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik.