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Dm investiert 3 Millionen Euro in seine Drogeriemärkte in Sachsen

Dm-Drogeriemarkt. Foto: dm

Dm-Drogeriemarkt. Foto: dm

Expressbestellungen und Online-Einkauf boomen in Corona-Zeiten

Dresden, 13. November 2020. Die Drogeriekette „dm“ investiert im neuen Geschäftsjahr rund drei Millionen Euro in Sachsen. Das hat der dm-Gebietsverantwortliche Gert Moßler angekündigt. Mit dem Geld will er neue Märkte in Dresden, Radeberg, Borna und Lauter-Bernsbach eröffnen sowie drei Bestandsmärkte modernisieren – darunter die dm-Filiale in der Altmarktgalerie Dresden.

Neue Paketabholdienst geplant

Außerdem startet das Unternehmen voraussichtlich im Jahr 2021 einen neuen Paketservice im Freistaat: Kunden können dann in den Drogeriemärkten nicht nur dm-Bestellungen abholen, sondern auch Pakete beliebiger Online-Händler und Paketdienstleister. Dm testet diesen Service derzeit bereits in Nordostdeutschland.

City-Märkte verlieren, Fachmarkt-Standorte mit Großparkplätzen gewinnen

Die geplanten neuen dm-Märkte in Sachsen wiederum entstehen durchweg in sogenannten Fachmarkt-Lagen. Das sind eher zentrumsferne Standorte, an denen Supermärkte, Baumärkte oder andere Großgeschäfte sowie große Parkplätze konzentriert sind. In Dresden öffnen im Geschäftsjahr 2020/21 beispielsweise neue dm-Filialen am stadtauswärtigen Ende der Kesselsdorfer Straße und im mittleren Abschnitt der Löbtauer Straße. Das hänge mit einem Effekt der Corona-Krise zusammen, erklärte Moßler: „Die Hochfrequenzlagen, also die Märkte in den Innenstädten, haben Umsätze verloren. Die Kunden kommen seit Corona generell seltener, kaufen dann mehr ein – und das dann eher an Fachmarkt-Standorten, wo sie mit dem Auto vorfahren und ihre Einkäufe schnell erledigen können.“

Ansteckungsangst führt zu mehr Expressbestellungen

Ansteckungsangst habe vermutlich auch zur Umsatzverdoppelung im Online-Geschäfts beigetragen. Zudem ließ diese Furcht wohl auch Zusatzdienste wie die sogenannten „Expressabholungen“ stark wachsen. Das Konzept dabei: Die Kunden suchen ihre Waren vorab per Internet aus und können das Bestellte drei Stunden später in ihrer Filiale abholen. Was sich die dm-Strategen eigentlich ausgedacht hatten, um das Einkaufen bequemer zu machen, nutzen nun die Dresdner sehr intensiv, um Infektionen zu vermeiden: „Die Leute holen sich die Pakete inzwischen oft direkt an der Markttür ab“, erzählt Moßler. Offensichtlich wollen die Kunden so das Risiko minimieren, sich beim Einkauf mit Corona-Viren anzustecken.

Vielkanal-Verschränkungen zwischen digitalen und analogen Einkaufswelten helfen durch die Krise

Solche Verschränkungen zwischen digitalen und analogen Einkaufsformen nennen sich „Omnichannel“-Konzepte und haben dm auch in Sachsen geholfen, die Corona-Pandemie und -Ausnahmezustand halbwegs gut zu meistern: „Wir sind keine Corona-Gewinner, aber auch keine Corona-Verlierer“, schätzt Moßler ein. Die dm-Umsätze legten im Freistaat im nun beendeten Geschäftsjahr 2019/20 sogar um 1,3 Prozent auf 254,15 Millionen Euro zu. Die Filialzahl blieb per Saldo stabil bei 66 Märkten. Die Zahl der Kundenkontakte sank in der Corona-Krise hingegen um fast acht Prozent auf 18,5 Millionen. Die Gesamtbelegschaft sank um 29 auf 1029 Mitarbeiter, der berufliche Nachwuchs um sieben auf nun 137 Lehrlinge. Der personelle Schrumpfkurs war laut dm wachsenden Problemen geschuldet, die ausgeschriebenen Jobs und Lehrstellen zu besetzen. „Früher haben sich bei uns viele Hausfrauen etwas nebenbei dazu verdient“, erklärt Moßler. „Solche Teilzeitkräfte zu finden wird immer schwerer.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Interview Moßler/dm

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt